Christine hat geschrieben:Nach weiteren Tränen und einer unruhigen Nacht möchte ich gerne zusammenfassen, was ich von hier mitnehme:
Auf meine Frage nach dem Umgang mit der Heuchelei wurden von euch (den Stammusern) zuerst alle Bibelstellen, die explizit von Heuchelei/heucheln/Heuchler reden als irrelevant für den praktische Umgang mit dem Problem ausgeschlossen.
Eine Vorgehensweise, die mir bisher so noch nicht begegnet ist.
So, das ist natürlich ein Hammer jetzt hier von dir:
Welchen praktischen Umgang hattest du denn im Sinn?
So etwas hier?:
„Wie entlarvt man im Internet die schlechten Tugenden bei denen, die so „fromm“ rüberkommen?“ oder so
„Wie schütze ich im Internet Andere davor, dass Leute, die innerlich schlecht – aber äußerlich sauber rüberkommen, ihnen das Himmelreich zuschließen?“ oder so
„Wie kann ich mich im Internet davor schützen von Leuten, die innerlich schlecht – aber äußerlich sauber rüberkommen, angesteckt zu werden?“
Die Antworten aber bitte alle ohne (oder mit wenig) Theorie.
So etwas ist mir auch noch nicht begegnet.
Gleichzeitig wurde die Philipperstelle ersehen, die ausgesprochen praktisch ist, um offenbare Untugenden einfach tatenlos hinnehmen zu können.
Nur zwei kleine Probleme waren noch zu lösen:
1. Die Stelle spricht gar nicht von der Sünde der Heuchelei, sondern von Steitsucht und Neid. Das wurde einfach als gleichartig erklärt.
2. Paulus spricht von Brüdern im Herrn. Ihr habt ausführlich dargelegt, dass er im Gegensatz dazu falsche Brüder gemeint haben soll.
Wie bin ich auf die Philipperstelle gekommen? (Chronik):
Ich habe geschrieben:
„Ein Forum ist doch eine Plattform um primär Gedanken auszutauschen und christliche Foren nehmen mehr oder weniger direkt Bezug auf Gottes Wort. Ich sehe einfach nicht, an welcher Stelle eine Transparenz des Wandels so wichtig wäre, wenn es um Gedanken „rund um die Bibel“ geht. Wenn der Wandel so wichtig wäre, dann ist ein Forum wirklich der denkbar schlechteste Platz.
Ist es nicht das Wichtigste, dass die Worte mit der Bibel übereinstimmen? Das kann ein Forum durchaus gewährleisten, weil die Bibel in Transparenz vorliegt.“
Deine Antwort:
„Nun also, die Bibel ist kein Buch für Theoretiker. Sie ist auch nicht mit dem Verstand zu erfassen oder zu diskutieren sondern nur durch den Geist. 1. Kor 2, 13 ff
Darum kann eine Diskussion über die Bibel nur dann fruchtbar sein, wenn die Teilnehmer in Wahrheit, Lauterkeit und Aufrichtigkeit sprechen und leben! Das schließt Heuchelei aus, denn sie ist auf Lüge und Täuschung angelegt.“
Jetzt die Philipperstelle (meines Wissens nach das erste Mal erwähnt und von mir):
Meine Antwort:
„ sagt 1. Kor. 2, 13 ff., dass die Bibel nicht mit dem Verstand zu erfassen oder zu diskutieren sei (markant diese Wortgruppe: „nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt“)? Wäre eine Frage für „biblische Lehrthemen“.
Welche Rolle spielt Theorie? Da brauchst du einfach nur mal die Lehrbriefe durchgehen und dann wirst du feststellen, dass ziemlich viel Theorie vor der Praxis kommt bzw., dass Theorie die Grundlage für richtiges praktisches Verhalten bildet – s. bspw. Jakobus 2, 1- 6.
Nächste Frage: Ist die „Fruchtbarkeit“ der Botschaft der Bibel von der Wahrheit, Lauterkeit und Aufrichtigkeit im Leben des „Verkündigers“ abhängig? Wäre auch was für „biblische Lehrthemen“ – momentan möchte ich dich nur an folgendes Beispiel erinnern: Phil. 1, 15 ff.“
Das hast du in Folge geschrieben und es ist nicht verwunderlich, wenn es dann auch weiter geht.
„Ihr dürft mir aber gerne erklären, ob mit diesem "Bruder im Herrn" in der Phiipperstelle ein Heuchler gemeint sein kann. Eigentlich habt ihr ziemlich ausführlich dargelegt, dass ein Gläubiger kein Heuchler sein kann nach den Briefen. Ihr würdet euch quasi selbst widerlegen. Ups.“
Wovon die Philipperstelle spricht, bestimmst nicht du (ich natürlich auch nicht).
Euer Standpunkt scheint mir folgender zu sein:
Ein Gläubiger kann kein Heuchler sein, dieser Grundsatz scheint mir hier unverrückbar fest zementiert. Darum kann Heuchelei bei einem Gläubigen auch nicht entlarvt werden (was ja meine Frage war). Darum gibt es im Grunde auch kein Problem.
Hier nehme ich jetzt mal eine Bibelstelle, wo dein „euer Standpunkt“ stimmen könnte:
Matthäus 23:
Hier finden wir eine allumfassende Beschreibung eines Heuchlers (von Kopf bis Fuß, durch und durch). Das kann kein Gläubiger sein: „Denn ihr verschließt das Himmelreich vor den Menschen. Ihr selbst geht ja nicht hinein,“, „im Innern aber voll von Totengebeinen und lauter Verwesung sind.“, „inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Gesetzlosigkeit (oder: Gesetzesbruch)“.
Wenn du das anders siehst, ist das zwar gewöhnungsbedürftig für mich – aber trotzdem falsch.
Alle weiteren Aussagen wurden hiervon abgeleitet, bis hin zur Aussage, dass auch heuchlerische Ungläubige Christus in Wahrheit verkündigen können.
Also ich unterscheide schon ein: „in Wahrheit reden“ von einem „die Wahrheit reden“.
Wenn das ein Gedanke ist, der dir scheußlich vorkommt oder … - dann ist das zwar auch gewöhnungsbedürftig für mich, aber ich kann es leider nicht ändern.
Gezeugt wird durch das Wort der Wahrheit – nicht durch das Wort in Aufrichtigkeit gesprochen oder durch das Wort in ….
Dieses Wort der Wahrheit zeugt auch durch den Mund eines ungläubigen Predigers. Das Wort richtet aus wozu es gesandt wird. Nicht das Wort muss warten bis …. um dann auch ….
Dass Ungläubige und Heuchler dennoch Wahrheit verkünden ist ausreichend belegt worden.
Ich bezweifle auch, dass ihr wirklich glaubt, dass Paulus bei der Philipperstelle Leute wie den Bileam im Sinn gehabt hatte.
Wer ist jetzt noch einmal „ihr“ hier in diesem Satz?
Ich bezweifle des weiteren, dass ihr euch über heuchlerische Ungläubige wirklich freuen könnt, wenn ihr sie "verkündigen" hört.
Langsam reicht es mir jetzt auch: Paulus freut sich in Phil. 1, 18 worüber? Wer hat hier behauptet, dass sich Paulus über diejenigen freut, die Neid, ….? Dass Christus verkündigt wird, ist Anlass und Grund zur Freude – nicht der Zustand des Verkündigers! Ich sprach deutlich von einer „inhaltsbezogenen“ Freude.
Ich glaube nicht mal, dass ihr euch über meine Rede gefreut habt, obwohl ich gläubig bin und weder geheuchelt habe noch neidisch war. Was das Streiten betrifft, davon kann ich mich leider nicht ganz freisprechen.
Also ich sehe keinen Anlass mich über diesen Beitrag hier zu freuen – richtig!
Lutz