Christine hat geschrieben:
Wenn ich euch recht verstehe, meint ihr, genau erkennen zu können, wann das Evangelium korrekt wiedergegeben worden ist. Daraus könnt ihr aber keine Rückschlüsse auf den Glauben des Verkündigers ziehen, behauptet ihr. Das wäre davon unabhängig.
Vorab: Mir wäre es recht, wenn du in Zukunft auf ein „euch“ verzichtest. Jeder schreibt seine Beiträge in Eigenverantwortung. Diejenigen, die gleiche Glaubensinhalte haben, werden dann natürlich irgendwie als „euch“ wahrgenommen. Das ist schön und ein Ausdruck von Gemeinschaft nach der Schrift.
Aber mir macht es Mühe auf solche Sätze einzugehen, weil ich dann immer noch bedenken muss, ob dieses „euch“ jetzt für meinen Beitrag auch gelten soll oder ob ich …
Meine Beiträge schreibe ich als „ich“ – nicht als „euch“. Es ist auch nicht so, dass ich mich bei „euch“ jedes Mal vergewissere, ob das eine gemeinsame Position sei …
Vielleicht liegt es daran, wie ich mein „wir“ in meinen Beiträgen verwende. In der Regel verwende ich es nicht im Sinne einer „euch-Gruppe“, sondern im Sinne: „wir beide“ oder „wir, die wir der Wahrheit folgen wollen“.
Danke!!!
Ja, wir können und müssen sogar genau erkennen, was der Inhalt des einzigen Evangeliums der Bibel ist.
Wird der wiedergegeben, dann ist an der „Wiedergabe“ (Redeweise, Lesen oder „Freisprechen“ …) allein kein Rückschluss auf den Herzenszustand des Verkündigers möglich. Sowohl der Gläubige als auch der Ungläubige haben Zugang zu korrekten Inhalten und sind in der Lage die 1:1 wiederzugeben.
Jetzt zu dem anderen Teil: Nein, ich kann nicht immer genau erkennen, ob das was mir in der Interpretation des Evangeliums begegnet – auch wirklich „Evangelium“ ist. Das hängt eng mit dem zusammen wie Verführung so vorgeht (Begriffe werden anders besetzt, man verwendet biblisches Vokabular verbindet es dann langsam aber schleichend mit anderen Dingen fast unmerklich ….). Hier weiß ich aber, dass die Bibel mir sagt, dass Gläubige sich untereinander helfen sollen und so habe ich die Grundlage auf die Suche zu gehen. Und Gott hat seine Diener (Knechte, Sklaven), die sich da besser auskennen und die mir dann sehr gut auseinandersetzen können, ob hier eine Verführung vorliegt oder nicht. Sie haben mehr Durchblick, weil sie durch intensives Arbeiten hinter die Fassade schauen können, die Verführung verstehen und am biblischen Inhalt abgleichen können. Lange Rede, kurzer Sinn: ich brauche „Experten“ mitunter um nicht vorschnell auf etwas reinzufallen, was letztlich verderblich ist aber so rüberkommt, als wäre es sauber …
Im Gegensatz dazu steht dann aber die Behauptung, dass ihr meint, den Glauben bzw. Unglauben eines Bruders erkennen zu können, der nicht das Evangelium verkündigt, das ihr als korrekt anseht.
Es geht nicht darum, was wir als korrekt ansehen. Es geht darum das Korrekte (in der Schrift) korrekt nachzuvollziehen. Es ist korrekt nachvollziehbar und wir haben keine Handhabe jemanden als Bruder anzuerkennen, der bspw. die Gottheit Jesu ablehnt, der bspw. die Gerechtigkeit durch Werke vor Gott erbringen möchte, der bspw. das Sühneopfer leugnet ….
Vielleicht wird es dir verständlicher, wenn du dir selbst mal die hypothetische Frage stellst: Darf man X, Y mit dem was sie bezeugen, taufen?
Wie passt das zusammen?! Entweder ihr könnt Glauben von Heuchelei unterscheiden oder nicht. Einmal sagt ihr, es geht nicht.
Dann sagt ihr, es geht doch. Die Wahrheit ist einmal kein Unterscheidungsmerkmal. Dann ist aber eben die Wahrheit doch das Unterscheidungsmerkmal.
Inhalte (Texte, Aussagen …) können unzweifelhaft an der Bibel geprüft werden. Hier kann man definitiv zu einem Urteil kommen in dem Rahmen, den die Bibel uns liefert.
Menschen beurteilen ist etwas anderes. Menschen sind keine „Inhalte“ oder „Texte“, der Mensch ist mehr als sein Reden. Mitunter redet der Mensch nicht das, was er eigentlich reden will, mitunter redet der Mensch zu schnell (ohne ausreichende Info bspw….) und und und …
Denke mal an den Text den Jörg hier (22. 11. 2011 – 6. 37 Uhr) reingestellt hat:
viewtopic.php?p=20333#20333
Ich verstehe das nicht.
Ich habe die größten Probleme mit der Behauptung, dass Ungläubige die geoffenbarte Wahrheit der Bibel ebenso verkündigen können wie Gläubigen. Dazu ist entgegen der Behauptung auch kein biblischer Beweis erbracht worden. (die Philipperstelle kann sich nicht selbst auslegen)
Vielleicht liegt es daran, dass du unter „ebenso gut“ eine konkret andere Vorstellung hast als ich.
Dinge (Inhalt des Evangeliums), die allen verfügbar sind, müssen nicht in jedem Fall auch immer verfälscht sein in der Wiedergabe. Es ist heute besonders einfach sich Predigten aus dem Netz zu holen, die man einfach verlesen kann – obwohl man nicht dahinter steht. Warum diese Menschen es tun, ist eine andere Frage. Vielleicht liegt es auch daran, dass du die Vorstellung hast, dass jeder Ungläubige ein ausgesprochen militanter Feind der Wahrheit ist. Das stimmt auch nicht. Brüder, die sich neben einschleichen, sind keine militanten Feinde – wäre dem so, dann könnte man sie leicht „entlarven“. Um sich irgendwo einzuschleichen, muss man sich den Mantel der Wahrheit umhängen.
Auf der anderen Seite wird aber bekennenden Gläubigen ihren Glauben abgesprochen, wenn sie.....wenn sie einfach nicht das selbe glauben, was man selbst als Wahrheit erkannt hat.
Woran erkennt man einen Gläubigen bzw. (was ich vorziehe): wann muss ich einen Menschen als meinen Bruder oder Schwester im Herrn anerkennen? Denk das gekoppelt an die Frage: Wann darf man einen Menschen taufen?
So, damit ist doch nicht Schluss. Dann erwartet man von einem solchen z. B. die Gesinnung: „Ich will der Wahrheit folgen, Lüge ablegen.“
Was passiert? Bibelstreitereien in einer Weise als ob Gott mit uns in Rätseln spricht. Bibelstreitereien als ob Gott seine Knechte wie die Hasen von links nach rechts jagt. Bibelstreitereien als ob Gott nicht daran interessiert gewesen sei, klar und deutlich zu sprechen ….
Man muss sich von einer Menge widersprüchlicher Darstellungen nicht irritieren lassen, dein Herr redet deutlich und klar und verständlich in der Schrift. Mir ist es auch immer wieder ein Rätsel wieso sich Gläubige mit der Gesinnung: „Ich will der Wahrheit gehorchen!“ nicht gegenseitig als Lernende und gegenseitig als im Prozess der „Wahrheitsfindung“ begreifen. In Bibelkreisen scheint es eher zu funktionieren als hier im Netz.
…Gott ist souverän, ... Am Ende kommt Er auch mit ihnen zum Ziel, das ist gewiss. Manche Menschen gehen viele Umwege oder sogar Irrwege, doch der gute Hirte findet seine Schafe und führt sie sicher nach Hause.
Amen! Und die Schafe kennen seine Stimme und folgen IHM nach.
Das Richten sollten wir dem Richter überlassen. Wir sind hier zum Dienen. Dabei sollen wir uns einander unter ordnen und uns aufrichtig lieben. Das ist viel mehr wert als die größte Erkenntnis.
Es gibt ein Richten, das wir einzig dem Herrn überlassen müssen und auch sollten. Vor Amtsanmaßung muss man sich immer auch hüten.
Die Schrift weist uns (bzw. der Gemeinde) aber dennoch in Schranken ein „Richten“ zu. Das ist dir sicher nicht unbekannt.
Jose hat es bereits zitiert, aber ich möchte es auch noch mal tun und ergänzen:
"Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut
Wenn aber jemand meint, etwas zu wissen, der hat noch nichts so erkannt, wie man erkennen soll. " 1.Kor 8,1-2.
Sehr gehaltvolle Verse und es wäre Schade man könnte dazu nur diese zwei Verse bringen. „Wissen“ – „Erkenntnis“ – „Liebe“ ein viel zu tiefes und breites Feld als es einfach nur mit diesen zwei Versen zu beschreiben.
(Mitunter werden diese Verse eben auch einfach rausgerissen und müssen für allen möglichen Unsinn herhalten. Deswegen schau genau hin, wenn dir diese Verse begegnen, was damit im Gepäck einhergeht!)
Lutz