Wie frei ist der menschliche Wille?
Der Mensch nach dem Sündenfall hat Wollen und Denken nicht verloren. Nach wie vor will und denkt der Mensch (von Sonderfällen mal abgesehen). Der Mensch hat seine Ebenbildlichkeit zu Gott nach dem Sündenfall nicht gänzlich verloren.
Der Mensch triff ganz reale Entscheidungen, wählt ganz real zwischen mehreren Möglichkeiten ….
Der Mensch als Geschöpf ist Beschränkungen unterworfen: er kann nicht alles tun, was er will. Der Mensch ist nicht Gott.
Was will denn der Mensch nach dem Sündenfall?
Um eine Antwort aus der Schrift zusammenzustellen, muss man hier Beschreibungen oder Diagnosen Gottes über den Menschen suchen.
Wie beschreibt Gott das menschliche Herz in Seinem Wort? Wie sieht es mit Lust, aus? Wo zieht es diesen Mensch hin? und und und …
Dann erhält man eine umfangreiche und detaillierte Vorstellung von dem, wie der Mensch in der Regel handelt. Der Mensch nach dem Sündenfall kann freiwillig (aus freien Stücken, ungezwungen) handeln. Der Mensch nach dem Sündenfall kann aber auch gegen seinen Willen gezwungen werden, etwas zu tun (Strafandrohung verhindert manches Tun, übergroße Lust an Verbrechen lässt Willensschranken überspringen bspw.).
Der Mensch nach dem Sündenfall ist ein Sklave der Sünde – aber keine willenlose Person.
Er kann innerhalb seiner Natur: sündig, Sünder, gegen Gott streitend – viel wirklich wollen und auch viel wirklich tun – aber er kann niemals aus seiner Natur aussteigen. Er will das auch nicht, weil er selbst „Gott sein will!“. Wer selbst „Gott sein will!“ beugt sich Keinem freiwillig, der den Anspruch „Ich bin Gott, ich bin Herr!“ hat.
Pastor W. Wegert
www.arche-tv.de hat es kürzlich sehr schön mit einem Maulwurf verglichen:
Zitat:
„Stell dir einen Maulwurf vor, der durch einen Eingriff in seine Naturanlage so verändert ist, dass er das Wesen eines Adlers erhält. Vor diesem Eingriff hatte er seiner Natur entsprechend natürlich Lust, in der Erde zu wühlen. Nachdem er aber die Natur eines Adlers empfangen hat, ist in ihm ein neues Verhalten entstanden. Er will nicht mehr in der dunklen Erde wühlen, sondern er sehnt sich nach den Höhen der Lüfte.“ (
http://arche-tv.de/media/pdf/tv111030.pdf )
Eine Predigt (April 2008) stelle ich noch dazu: „Sünde – das Erbe der Menschheit“
http://arche-tv.de/media/pdf/tv080406.pdf
Würde man die Frage: Wie frei ist der menschliche Wille? jetzt noch einmal stellen, müsste herauskommen: So frei wie seine Natur erlaubt. Der Wille des Menschen ist unter die Sünde „verknechtet“. Gottes Urteile, Gottes Forderungen … sind ihm weder erstrebenswert, noch klug, noch nützlich, …..
Dementsprechend neigt sich sein Wille. Würde Gott ihm auf Erden Reichtum, Macht … versprechen, würde er seiner Natur gemäß folgen. Nur verspricht solches eben nicht Gott, sondern Satan (s. auch die Versuchungen des Herrn).
In Beziehung zum Heil müsste hier immer ein: „Ihr habt nicht gewollt!“ stehen. Auf menschlicher Seite kein Entkommen möglich.
Lutz
PS: Der Mensch ist natürlich nicht unumschränkt frei wie seine Natur erlaubt. Wäre dem so, hätten sich die Menschen wahrscheinlich schon selbst ausgerottet.