Ich weiß nicht, wen du alles für Spiritualisten und Mystiker hältst. Was ist überhaupt Mystik?Joschie hat geschrieben:Was genau verstehst du unter "segensreich"?Jose hat geschrieben:Das erwähnte Buch fand ich aber sehr segensreich und ich konnte Schwenckfeld in vielem verstehen und zustimmen.
Kasper von Schwenkfeld benutzte viele Begriffe wie Luther, Zwingli und die Täufer, sein Verständnis von diesen Begriffen war in Gegensatz zu diesen von einer Spiritualisierung der Schrift, der Taufe, Abendmahl und der Kirche stark geprägt.Kasper von Schwenkfeld war ein radikaler Spiritualist und ein Mystiker und hatte sich von den Solas der Reformation sehr weit entfernt. Die Spiritualisten und die Mystik sind mit die gefährlichsten Gifte für die Gemeinde Christi bis heute!
Nach dem was ich im BROCKHAUS als Definition lese, würde ich mich selbst als Mystiker bezeichnen, in dem Sinn, dass wir es im Glaubensleben mit etwas zu tun haben, welches unserer Vernunft übersteigt und unser Leben prägt.
Ohne mich somit jetzt damit zu beschäftigen, für was Mystik sonst gebraucht wird, war Schwenckfeld in diesem Sinn sicherlich ein Mystiker.Mystik
[zu lateinisch mysticus »geheimnisvoll«, von griechisch mystikós] die, -, ein vielschichtiges, schwer fixierbares Phänomen, das in unterschiedlicher kultureller Ausprägung allen Religionen gemeinsam ist. Mystik bezeichnet eine das alltägliche Bewusstsein und die verstandesmäßige Erkenntnis übersteigende unmittelbare Erfahrung einer göttlichen Realität. In ihren Erscheinungsformen ist Mystik soziokulturell wie geschichtlich eingebunden in religiöse Traditionen, Glaubensformen und Gemeinschaften.
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Das Zeugnis über Schwenckfeld in dem Buch von Paul Gerhard Eberlein war für mich besonders segensreich, weil es mir einen anderen Blick auf die Auseinandersetzungen in der Reformationszeit gab. Schwenckfeld hat früh erkannt, und für sich persönlich dann auch ohne Rücksicht ausgelebt, dass wenn Christus nicht in uns wohnt, wir keine Christen sind und somit auch nicht am Mahl teilnehmen dürfen.
Die Auseinandersetzungen mit anderen, wobei er sich stets um den friedlichen und sachlichen Austausch bemühte, haben mich sehr beeindruckt. Insbesondere suchte er, so wie ich es verstanden habe, das wichtigste in den Vordergrund zu setzen, und das ist eben der "innewohnende Christus", sichtbar in einem lebendigen Glauben.
Auch Schwenckfeld war nicht vollkommen - keiner von uns ist es, daher gibt es auch keine vollkommene Gemeinde. Wir alle sind noch am Lernen und ich möchte lernen aus den Fehlern der Vergangenheit, auch aus den Versäumnissen der Reformatoren, die auch nur Menschen waren, für die ich aber Gott danke, dass ER sie uns gegeben hat. Es geht aber nicht um Menschen oder eine kirchliche Einrichtung, sondern um Christus und die Schrift, und dass wir Christus nachfolgen.
Abschließend, mit Bezug auf deinen Eröffnungsbeitrag:
Joschie, mich würde interessieren, was dein persönliches Verständnis vom Abendmahl und von der Abendmahlspraxis ist und was es für dich, für dein Glaubensleben, bedeutet. Vielleicht kann ich daraus etwas für mich lernen, etwas was mir bislang noch nicht bewusst ist.Joschie hat geschrieben:In den Gemeinden, die ich bis vor einiger Zeit hier in Hamburg kennengelernt habe, ist das Abendmahl oft nur so ein kleines Anhängsel am Gottesdienst. Das Abendmahl ist ja das Sakrament,das von Jesus direkt eingesetzt wurde. Welche Bedeutung hat das Abendmahl für die Gemeinde, für den einzelnen und für das Glaubensleben?
José