Wenn das nicht Vorsehung ist. Ich bin schon lange nicht mehr hier gewesen, hatte viele andere Dinge zu tun und eine Sache mit der ich mich intensiver beschäftigt habe war zu erst die Rolle des Staates in der Wirtschaft und dann die Frage nach dem Verhältnis zwischen Christ und Staat. Jetzt kam mir der Gedanke, die Ergebnisse meiner Recherchen und Nachdenkens mal hier zum Austausch reinzustellen und was finde ich? - Joschie ist mir zuvor gekommen :D
Vorab, ich bin zu einem für moderne Ohren vergleichsweise radikalen Verständnis gelangt, weshalb ich mir etwas Zeit nehmen will, meinen Weg dorthin zu erklären.
Meine These kurz gefasst:
Kein Christ kann Kindergeld, Arbeitslosengeld, Subventionen, Pflichtversicherungen, Herdprämie oder sonstige Staatsinterventionen in den Markt unterstützen, ohne sein gottgegebenes ethisches Fundament zu untergraben. Die Betonung ist hier auf "unterstützen". Viele von uns wurden vom Staat in die Abhängigkeit getrieben. Wie damit umzugehen ist, darauf gehe ich weiter unten ein.
Meine zweite These:
Unser Ziel als Christen sollte es nicht sein, eine gerechte menschliche Regierung zu schaffen oder bestimmte politische Parteien zu unterstützen, sondern die Gesellschaft unter Gottes Herrschaft allein zu stellen.
Ich hoffe, damit genügend Neugier geschaffen zu haben, sodass sich der ein oder andere den Nachfolgenden Schriebs antut. Für die mit weniger Zeit hab ich die wichtigsten Passagen extra markiert.
1. Staat und Wirtschaft
Wir lesen jeden Tag über verschiedene Wechselwirkungen zwischen Politik und Wirtschaft - Subventionen, Zentralbank, Zinssätze, Mindestlohn, Kündigungsschutz, Kindergeld, Herdprämie, Gehaltsobergrenzen, etc.
Fast jede Schlagzeile bezieht sich auf staatliche Interventionen in der Marktwirtschaft. Was ist der Markt und was ist von Gesetzen zu halten, die den Markt beeinflussen?
Der Markt ist das freiwillige Übereinkommen zweier Parteien über den Austausch von Waren bzw. Dienstleistungen. Diesem Austausch liegt das Prinzip des Eigentumsrechts zu Grunde, welches von Gott im 8. Gebot verteidigt wird - "Du sollst nicht stehlen". Freiwillig bedeutet, beide Parteien handeln, ohne vom anderen durch (Androhung von) Gewalt dazu gezwungen zu werden. Der Markt ist die einzige Möglichkeit, Waren (von jetzt an meine ich der Einfachheit halber mit Waren immer auch Dienstleistungen) von einer anderen Partei zu erhalten, ohne gegen das 8. Gebot zu verstoßen. Der Markt ist damit also der Grundpfeiler einer moralischen Gesellschaft.
Angesichts dieser Tatsache, was ist von staatlichen Interventionen in diesem Bereich zu halten? Das Buch "Das Gesetz" von Bastiat, hat mir hier sehr geholfen.
Hier ein paar Zitate (hier eine deutsche Version:
http://bastiat.de/bastiat/Gesetz.html
An manchen Stellen weiche ich davon ab und halte mich an meine englische Übersetzung):
Wir erhalten von Gott das Geschenk, das für uns alle anderen einschließt, das Leben - das körperliche, geistige und moralische Leben. Aber das Leben unterhält sich nicht von selbst. Der es uns gegeben hat, hat uns die Sorge überlassen, es zu erhalten, es zu entwickeln, es zu vervollkommnen.
Dafür hat er uns mit einer Menge wunderbarer Fähigkeiten versehen; er hat uns in eine Umgebung unterschiedlichster Elemente geworfen. Durch die Anwendung unserer Fähigkeiten auf diese Elemente vollzieht sich das Phänomen der Aneignung, des Erwerbs, wodurch das Leben seinen ihm bestimmten Kreis durchläuft.
Nicht weil die Menschen Gesetze erlassen haben, gibt es Persönlichkeit, Freiheit und Eigentum. Im Gegenteil, weil Persönlichkeit, Freiheit und Eigentum vorherbestehen, erlassen die Menschen Gesetze.
Was ist also das Gesetz? Wie ich es schon anderswo gesagt habe, ist es die gemeinsame Organisation des individuellen Rechtes auf legitime Verteidigung.
Das Gesetz wurde pervertiert aus zwei ganz verschiedenen Gründen: Dem primitiven Egoismus und der falschen Menschenliebe.
Nun da die Arbeit an sich ein Schmerz ist, und der Mensch natürlich geneigt, den Schmerz zu meiden, so führt dies dazu - die Geschichte steht vor Augen, es zu zeigen - dass überall, wo der Raub weniger mühsam ist als die Arbeit, er auch vorwiegt; er wiegt vor , ohne dass Religion oder Moral ihn dann daran hindern könnten.
Keine Gesellschaft kann existieren, wenn dort nicht in gewissem Grade Respekt vor den Gesetzen herrscht. Aber am sichersten werden die Gesetze respektiert, wenn sie respektabel sind. Wenn Gesetz und Moral einander widersprechen, findet sich der Bürger vor der grausamen Wahl, entweder das Gefühl für Moral zu verlieren oder den Respekt vor dem Gesetz, zwei gleich große Übel, das eine wie das andere, zwischen denen schwer zu wählen ist.
Wir sind alle entschieden geneigt, was legal ist für legitim zu halten, bis zu dem Punkt, dass viele fälschlich alle Gerechtigkeit vom Gesetz ableiten. Es reicht also, dass das Gesetz den Raub anordnet und heiligt, dass der Raub für viele Gewissen gerecht und geheiligt scheint. Die Sklaverei, die Einfuhrschranken, das Monopol finden nicht nur unter denen Verteidiger, die davon profitieren, sondern ebenso unter denen, die darunter leiden. Versuchen Sie, irgendwelche Zweifel an der Moralität dieser Einrichtungen vorzutragen! "Sie sind", wird man sagen, "ein gefährlicher Neuerer, ein Utopist, ein Theoretiker, ein Verächter der Gesetze. Sie erschüttern den Grund, auf dem die Gesellschaft ruht."
In der Tat, wenn sich das Gesetz darauf beschränkte, allen Personen, allen Freiheiten, allen Besitztümern Respekt zu verschaffen, wenn es nur die Organisation des individuellen Rechtes auf legitime Verteidigung, die Schranke, der Zügel, die Züchtigung gegen alle Unterdrückungen wäre, gegen allen Raub, würden wir dann wohl unter Bürgern viel über mehr oder weniger allgemeines Wahlrecht diskutieren? Würde dies wohl das höchste Gut, den öffentlichen Frieden, in Frage stellen? Würden die ausgeschlossenen Klassen etwa nicht friedlich warten, bis sie an der Reihe sind? Würden die zugelassenen Klassen wohl sehr eifersüchtig auf ihr Privileg sein? Und ist es nicht klar, dass, wo doch das Interesse identisch und gemeinsam ist, die einen ohne große Unstimmigkeiten für die anderen handeln würden?
Aber lassen Sie nur erst dies verhängnisvolle Prinzip sich einbürgern, dass das Gesetz - unter dem Vorwand der Organisation, der Regulierung, des Schutzes, der Förderung - von den einen nehmen kann, um anderen zu geben, aus dem von allen Klassen erworbenen Vermögen schöpfen kann, um das einer Klasse zu mehren; einmal das Vermögen der Bauern, einmal das der Handwerker, der Kaufleute, der Reeder, der Künstler, der Schauspieler! - Oh sicher, dann gibt es keine Klasse, die nicht mit Recht fordert, auch ihrerseits Hand an das Gesetz zu legen; die nicht mit Eifer ihr passives und aktives Wahlrecht fordert; nicht eher die Gesellschaft umstürzt, als es nicht zu erhalten. Die Bettler und Vagabunden selbst werden uns beweisen, dass sie unanfechtbare Titel haben. Sie werden Ihnen sagen: "Wir kaufen niemals Wein, Tabak, Salz, ohne Steuer zu zahlen, und ein Teil dieser Steuer wird gesetzlich in Prämien, in Subventionen Leuten gegeben, die reicher sind als wir. Anderen dient das Gesetz dazu, den Brotpreis künstlich zu erhöhen, oder den für Fleisch, für Eisen, für Tuch. Da jeder das Gesetz zu seinem Nutzen ausbeutet, wollen wir es auch ausbeuten. Wir wollen das Recht auf Fürsorge aus ihm hervorgehen lassen, das ist die Beteiligung der Armen am Raub. Dafür müssen wir Wähler und Gesetzgeber sein, damit wir im Großen das Almosen für unsere Klasse organisieren, wie Ihr im Großen die Protektion für Eure organisiert habt. Sagt uns nicht, dass ihr uns unser Teil gebt, dass ihr uns, nach dem Antrag von Herrn Mimerel, eine Summe von 600 000 Franc auswerft, um uns zum Schweigen zu bringen - wie einen Knochen zum nagen. Wir haben anderen Ehrgeiz, und jedenfalls wollen wir für uns schachern wie die anderen Klassen für sich geschachert haben!"
Es gibt den außergesetzlichen und den gesetzlichen Raub.
Den außergesetzlichen Raub, den man Diebstahl, Betrug, nennt, denjenigen, der im Strafgesetzbuch erklärt und vorgesehen ist und bestraft wird, wahrlich, den kann man wohl nicht mit dem Namen Sozialismus schmücken. Dieser ist es nicht, der die Gesellschaft systematisch in ihren Grundfesten bedroht. Übrigens hat der Krieg gegen diese Art Raub nicht auf das Signal von Herrn de Montalembert oder Herrn Carlier gewartet. Er wird seit Anbeginn der Welt geführt; lange Zeit vor der Februarrevolution, lange Zeit vor dem Erscheinen des Sozialismus, hat Frankreich für ihn einen Apparat von Gerichten, Polizei, Gendarmerie, Gefängnissen, Zuchthäusern und Schafotts vorgesehen. Es ist das Gesetz selbst, das diesen Kampf führt, und nach meiner Meinung wäre wünschenswert, dass das Gesetz immer bei dieser Haltung gegenüber dem Raub bliebe.
Aber dem ist nicht so. Das Gesetz ergreift manchmal Partei für ihn. Manchmal vollzieht es ihn mit eigenen Händen, um dem Nutznießer die Scham, die Gefahr und den Skrupel zu ersparen. Manchmal macht es diesen ganzen Apparat von Gerichten, Polizei, Gendarmerie und Gefängnissen dem Räuber zu Diensten und behandelt den Beraubten, der sich verteidigt, als Verbrecher...
Diese Art Raub kann in der Gesetzgebung eines Volkes ein vereinzelter Fehltritt sein. In diesem Falle ist das Beste, was man tun kann, diesen ohne viele Deklamationen und Gejammer trotz der Klagen der Interessierten schnellstmöglich zu beseitigen. Wie erkennt man ihn? Das ist ganz einfach. Man muss überprüfen, ob das Gesetz den einen nimmt, was ihnen gehört, um anderen zu geben, was ihnen nicht gehört. Man muss überprüfen, ob das Gesetz zum Nutzen eines Bürgers und zum Schaden der anderen eine Handlung vornimmt, die der Bürger selbst nicht ohne Verbrechen vornehmen könnte. Beeilen Sie sich, dies Gesetz abzuschaffen. Es ist nicht nur eine Ungerechtigkeit, es ist eine ergiebige Quelle von Ungerechtigkeiten. Denn es ruft Repressalien hervor, und wenn Sie nicht aufpassen, wird sich die Ausnahme ausweiten, sich vervielfältigen und systematisch werden. Ohne Zweifel wird der Nutznießer laut schreien; er wird sich auf erworbene Rechte berufen. Er wird sagen, dass der Staat seiner Industrie Schutz und Förderung schuldet; er wird argumentieren, es sei gut, wenn der Staat ihn reicher macht, weil er, wenn er reicher ist, mehr ausgibt und so einen Regen von Löhnen über die armen Arbeiter strömen lässt. Hüten Sie sich, diesen Sophisten anzuhören, denn genau durch die Systematisierung dieser Argumente systematisiert sich der legale Raub.
Dies ist geschehen. Es ist die Chimäre des Tages, alle Klassen auf Kosten der anderen Klassen reicher zu machen; das heißt, den Raub allgemein zu machen, unter dem Vorwand, ihn zu organisieren. Der gesetzmäßige Raub kann sich nun auf unendlich viele Weisen vollziehen. Daher eine unendliche Vielzahl von Organisationsplänen: Zölle, Protektion, Prämien, Subventionen, Förderungen, progressive Steuern, kostenloser Unterricht, Recht auf Arbeit, Recht auf Gewinn, Recht auf Lohn, Recht auf Unterstützung, Recht auf Arbeitsmittel, kostenloser Kredit, etc. Und es ist die Gesamtheit all dieser Pläne, in dem, worin sie übereinstimmen - dem gesetzmäßigen Raub - die Sozialismus heißt.
Teilweiser Raub - das ist das System, das vorwog, solange das Wahlrecht teilweise war, das System zu dem man zurückkehrt, um das Eindringen des Sozialismus zu verhindern.
Allgemeiner Raub - das ist das System von dem wir bedroht waren, seit das Wahlrecht allgemein geworden ist, als die Masse die Idee erfasst hatte, Gesetz zu geben nach dem Prinzip der Gesetzgeber, die ihr vorausgegangen waren.
Kein Raub - dies ist das Prinzip der Gerechtigkeit, des Friedens, der Ordnung, der Stabilität, der Versöhnung, der Vernunft, das ich mit aller - leider! ganz unzureichenden - Kraft meiner Lungen verkünden werde bis zu meinem letzten Atemzug.
Hier stoße ich mich am populärsten Vorurteil unserer Zeit. Man will nicht nur, dass das Gesetz gerecht ist; man will auch noch, dass es philanthropisch ist. Man gibt sich nicht damit zufrieden, dass es jedem Bürger die freie und friedfertige Ausübung seiner Fähigkeiten garantiert, zu seiner körperlichen, geistigen und moralischen Entwicklung. Man verlangt von ihm, dass es direkt Wohlergehen, Bildung und Moralität über die Nation verbreitet. Dies ist die verführerische Seite des Sozialismus.
Wenn Gesetz und Gewalt einen Menschen in den Grenzen der Gerechtigkeit halten, wird ihm nur eine reine Negation auferlegt. Er muss nur darauf verzichten zu schaden. Sie greifen weder seine Persönlichkeit, noch seine Freiheit, noch sein Eigentum an. Sie sichern nur Persönlichkeit, Freiheit und Eigentum des anderen. Sie beschränken sich auf die Verteidigung; sie verteidigen das gleiche Recht von allen. Sie erfüllen eine Aufgabe, deren Harmlosigkeit offensichtlich ist, deren Nützlichkeit unmittelbar, und deren Legitimität unbestritten. ...
Aber wenn das Gesetz mittels seines notwendigen Handlangers, der Gewalt - eine Art der Arbeit aufzwingt, eine Methode oder einen Inhalt der Bildung, einen Glauben oder einen Kult, dann nimmt es nicht mehr negativ sondern positiv Einfluss auf die Menschen. Es setzt den Willen des Gesetzgebers anstelle ihres eigenen Willens, die Initiative des Gesetzgebers anstelle ihrer eigenen Initiative. Sie müssen nicht mehr beraten, vergleichen, vorhersehen; das Gesetz macht all dies für sie. Die Intelligenz wird für sie ein unnützes Inventar. Sie hören auf, Menschen zu sein. Sie verlieren ihre Persönlichkeit, ihre Freiheit, ihr Eigentum.
Sie sagen: "Da sind Arme," - und Sie wenden sich an das Gesetz. Aber das Gesetz ist keine Brust, die sich von selbst füllt, oder deren Milchdrüsen sich anderswo als in der Gesellschaft füllen. Es fließt nichts in den Staatshaushalt, zu Gunsten eines Bürgers oder einer Klasse, als was andere Bürger und andere Klassen gezwungen waren dort hineinzugeben. Wenn jeder nur das Äquivalent dessen entzöge, was er hineingetan hat, dann ist Ihr Gesetz freilich nicht räuberisch, aber es tut nichts für die Armen, es tut nichts für die Gleichheit. Es kann nur insoweit Instrument der Gleichstellung sein, als es den einen nimmt, um anderen zu geben, und dann ist es ein Instrument des Raubes. Untersuchen Sie aus diesem Gesichtspunkt den Schutzzoll, die Förderungsprämien, das Recht auf Gewinn, das Recht auf Arbeit, das Recht auf Unterstützung, das Recht auf Bildung, die progressive Steuer, den Gratiskredit, Genossenschaftswerkstätten, immer werden Sie auf dem Grund den legalen Raub finden, die organisierte Ungerechtigkeit.
Sie sagen: "Da sind Menschen ohne Bildung," - und Sie wenden sich an das Gesetz. Aber das Gesetz ist keine Fackel, die weithin ein ihr eigenes Licht verbreitet. Es beruht auf einer Gesellschaft, wo es Menschen gibt, die wissen, und andere, die nicht wissen; Bürger, die das Bedürfnis haben zu lernen, und andere, die bereit sind zu lehren. Es kann von zwei Dingen nur eines tun: entweder diese Art von Transaktionen sich frei vollziehen lassen, sich diese Art Bedürfnisse frei befriedigen lassen; oder den Willen der Menschen bezwingen, und von den einen nehmen, um die Lehrer zu bezahlen, die man einstellt, die anderen zu unterrichten. Aber es kann im zweiten Fall nichts tun, was nicht ein Angriff auf Freiheit und Eigentum wäre, ein gesetzmäßiger Raub.
Sie sagen: "Da sind Menschen ohne Moral und Religion," - und Sie wenden sich an das Gesetz. Aber das Gesetz ist die Gewalt, und muss ich noch sagen, was für ein grausames und wahnsinniges Unternehmen es ist, Gewalt in diese Dinge eingreifen zu lassen?
Am Ende seiner Systeme und seiner Bemühungen scheint der Sozialismus, wie selbstgefällig er auch sein mag, nicht umhin zu können, das Monströse des legalen Raubes zu sehen. Aber was macht er? Er verkleidet es geschickt für alle Augen, selbst für seine eigenen, unter den verführerischen Namen von Brüderlichkeit, Solidarität, Organisation, Vereinigung. Und weil wir nicht so viel von dem Gesetz erwarten, weil wir von ihm nur Gerechtigkeit verlangen, so unterstellt er, dass wir die Brüderlichkeit zurückweisen, die Solidarität, die Organisation, die Vereinigung und wirft uns das Schimpfwort Individualisten an den Kopf.
Der Sozialismus, wie die alte Politik, aus der er hervorgegangen ist, vermengt die Regierung und die Gesellschaft. Darum schließt er jedesmal, wenn wir nicht wollen, dass die Regierung etwas tut, dass wir wollen, dass es überhaupt nicht getan wird. Wir weisen die staatliche Bildung zurück, also wollen wir keine Bildung. Wir weisen eine Staatsreligion zurück, also wollen wir keine Religion. Wir weisen die staatliche Gleichmacherei zurück, also wollen wir keine Gleichheit; usw. Dies ist, als ob er uns anklagte, wir wollten nicht, dass Menschen essen, weil wir den staatlichen Weizenanbau ablehnen.
Die modernen Politiker, besonders die der sozialistischen Schule, gründen ihre verschiedenen Theorien auf eine gemeinsame Hypothese - sicherlich die merkwürdigste, die abstruseste, die einem Menschen in den Sinn kommen kann.
Sie teilen die Menschheit in zwei Teile. Die Gesamtheit der Menschen minus eins bildet den ersten Teil, der Politiker ganz allein den zweiten und bei weitem wichtigsten Teil.
Als erstes nehmen sie tatsächlich an, dass die Menschen in sich weder ein Handlungsprinzip noch ein Mittel zur Wahrnehmung haben. Sie sind ohne Antrieb, sie sind träge Masse, passive Moleküle, Atome ohne Spontaneität, bestenfalls ein gegen die eigene Lebensweise gleichgültiges Gewächs, fähig unter einem äußeren Willen und einer äußeren Hand unendlich viele mehr oder weniger symmetrische, künstliche, perfekte Formen anzunehmen.
Daraufhin nimmt jeder von ihnen ohne weiteres an, dass er selbst, unter den Namen des Organisators, Aufklärers, Gesetzgebers, Vorstehers, Gründers, dieser Wille und diese Hand ist, dieser allgemeine Antrieb, diese schaffende Kraft, deren erhabene Aufgabe es ist, diese verstreute Materie - die Menschen - in einer Gesellschaft zu vereinigen.
Ausgehend von dieser Voraussetzung schneidet - wie jeder Gärtner nach Laune seine Bäume in Pyramiden, in Sonnenschirme, in Würfel, in Kegel, in Vasen, in Spaliere, in Spindeln, in Fächer schneidet - der Sozialist nach seiner Chimäre die arme Menschheit in Gruppen, in Serien, in Zentren, Unterzentren, in Zellen, in Genossenschaftswerkstätten, harmonische, kontrastierende, usw., usw.
Und ebenso wie der Gärtner, um die Bäume zu beschneiden, Äxte, Sägen, Rebmesser und Scheren braucht, braucht der Publizist, um seine Gesellschaft zurechtzustutzen, Gewalten, die er nur in den Gesetzen finden kann - Zollgesetz, Steuergesetz, Sozialfürsorgegesetz, Bildungsgesetz.
So selbstverständlich betrachten die Sozialisten die Menschheit als Material für soziale Kombinationen, so dass, wenn der Erfolg dieser Kombinationen nicht ganz sicher scheint, sie zumindest eine Parzelle der Menschheit als Experimentierfeld fordern: Es ist bekannt, wie populär unter ihnen die Idee ist, alle Systeme auszuprobieren. Einer ihrer Führer forderte sogar ernsthaft von der verfassungsgebenden Versammlung eine Gemeinde mit allen ihren Einwohnern, um seinen Versuch zu durchzuführen.
Glücklicherweise - nach diesen selben Schriftstellern - gibt es gewisse Menschen, Regierende und Gesetzgeber genannt, die vom Himmel nicht nur für sich selbst sondern für alle anderen entgegengesetzte Neigungen empfangen haben. Während die Menschheit zum Übel neigt, streben sie zum Guten, während die Menschheit in die Finsternis schreitet, erstreben sie das Licht, während die Menschheit zum Laster hingezogen ist, werden sie von der Tugend angezogen. Und auf Grund dieser Voraussetzung fordern sie Gewalt, die es ihnen ermöglichen soll, ihre eigenen Neigungen an die Stelle der Neigungen der Menschheit zu setzen.
Man braucht nur beinahe zufällig ein Buch über Philosophie, Politik oder Geschichte zu öffnen, und man wird sehen, wie tief in unserem Land die Idee verwurzelt ist - Tochter klassischer Studien und Mutter des Sozialismus -, dass die Menschheit eine leblose Masse sei, die von der Macht das Leben, die Organisation, die Moral und den Reichtum empfängt; oder, was noch schlimmer ist, dass die Menschheit von sich aus zu ihrem Verfall neigt und auf dieser schiefen Bahn nur durch die mysteriöse Hand des Gesetzgebers aufgefangen wird. Immer zeigt uns der klassische Konventionalismus hinter der passiven Gesellschaft eine okkulte Macht, die unter den Namen Gesetz, Gesetzgeber, oder unter diesem bequemeren und vageren Ausdruck MAN, die Menschheit bewegt, bereichert, und moralisiert.
Gesetze, die einer Gruppe von Menschen Geld geben, welches von einer anderen Gruppe von Menschen kommt, sind ungerecht und können deshalb von Christen nicht gut geheißen werden. Aber was sehen wir in unserer heutigen christlichen Kultur? Da wird sich stark gemacht für staatliche Familienförderung, bspw. in Form einer "Herdprämie".
Angesichsts der offensichtlichen Ungerechtigkeit, Gesetze zur Umverteilung von Vermögen zu verwenden, verwundert es doch, dass die Partei Bibeltreuer Christen genau diese Umverteilungsmechanismen in ihr Parteiprogramm aufgenommen hat, z.B.:
- Erziehungsgehalt für Eltern, die sich vollzeitlich um die Kinder kümmern
- freiwilliges soziales Jahr für junge Frauen, vom Staat bezahlt
- Statt das Bildungssystem zu entstaatlichen, wird auf Verchristlichung der Lehrpläne gesetzt
- starke Steuererhöhungen für Tabak und Alkohol
- festhalten am maroden und ungerechten Rentensystem
- Subventionierung von Arbeitslosigkeit durch Sozialhilfe
2. Staat und Christ
Alle paar Jahre stehen wir Christen als Wahlberechtigte vor der Frage, welcher Partei wir unsere Stimme geben. Was sollte uns dabei leiten? Sollten wir die Partei wählen, die am wenigsten Schaden anrichtet? Wie wäre es, wenn wir uns auch in diesem Lebensbereich von Ungläubigen unterscheiden und statt staatlichem Zwang für unsere Ideale auf Gottes Kraft im Evangelium trauen? Wir wäre es, wenn wir Parteien ablehnen, die sich nicht grundsätzlich gegen jede Art von Sozialismus (= Raub) wehren? Wie wäre es, wenn sich Christen vom Staat als Götzen abwenden und sich darauf verlassen, dass nur Gott durch übernatürliche Herzensänderung in einzelnen Menschen, eine Gesellschaft zum positiven bewegt? Raub ist Raub, egal ob das geraubte Gut für Abtreibungen oder Mütter verwendet wird und egal, ob es von mir oder einem Beamten geraubt wird.
Es gibt Passagen in der Bibel, die dem Staat eine positive Rolle zuschreiben. Das passiert aber immer nur im Kontext gerechter Gesetze. Der Staat wird nie als Umverteilungsmaschine gepriesen - im Gegenteil:
Gott erwählt Israel und macht sich selbst zum König. Israel kommt zu einem Punkt, an dem es einen menschlichen König haben will. Gott warnt sie:
1. Samuel 8,7-22
Der HERR aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll. 8 Entsprechend all den Taten, die sie immer getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten geführt habe bis zum heutigen Tag, dass sie mich verlassen und andern Göttern gedient haben, so machen sie es auch mit dir. 9 Und nun höre auf ihre Stimme! Doch warne sie mit allem Ernst und mach ihnen das Recht des Königs bekannt, der über sie herrschen wird! 10 Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von ihm begehrte, alle Worte des HERRN. 11 Und er sagte: Dies wird das Recht des Königs sein, der über euch regieren wird: Eure Söhne wird er nehmen, um sie für seinen Wagen und seine Gespanne einzusetzen, damit sie vor seinem Wagen herlaufen, 12 und um sie sich zu Obersten über Tausend und zu Obersten über Fünfzig zu bestellen, damit sie seine Äcker pflügen und seine Ernte einbringen und damit sie seine Kriegsgeräte und seine Wagengeräte anfertigen. 13 Und eure Töchter wird er zum Salbenmischen, zum Kochen und Backen nehmen. 14 Und eure besten Felder, Weinberge und Olivengärten, die wird er nehmen und sie seinen Knechten geben. 15 Und von euren Kornfeldern3 und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn seinen Kämmerern4 und Beamten5 geben. 16 Und eure Knechte und eure Mägde und eure besten jungen Männer6 und eure Esel wird er nehmen und sie in seinen Dienst stellen. 17 Von euren Schafen wird er den Zehnten nehmen, und ihr, ihr müsst seine Knechte sein. 18 Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs um Hilfe schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann wird euch der HERR an jenem Tag nicht antworten. 19 Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören. Und sie sagten: Nein, sondern ein König soll über uns sein, 20 damit auch wir sind wie alle Nationen, und dass unser König uns richtet und vor uns her auszieht und unsere Kriege führt. 21 Und Samuel hörte all die Worte des Volkes und sagte sie vor den Ohren des HERRN. 22 Und der HERR sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König über sie ein! Da sagte Samuel zu den Männern von Israel: Geht hin, jeder in seine Stadt!
1. Samuel 10,17-19
Und Samuel rief das Volk zusammen zum HERRN nach Mizpa. Und er sprach zu den Söhnen Israel: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch aus der Hand Ägyptens gerettet und aus der Hand aller Königreiche, die euch bedrängten. Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und euren Bedrängnissen gerettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du über uns setzen!
Dass Gott hier nachgibt, bedeutet nicht, dass er einen menschlichen König gutheißt, sondern er gibt der Herzenshärte der Israeliten nach, genauso wie bei den Gesetzen zum Scheidebrief. Letztlich belässt es Gott jedoch nicht dabei, sondern er bringt sich selbst als Mensch in die königliche Linie zurück und es kommt der Tag, an dem jeder bekennen wird, dass Jesus Christus Herr ist.
Die königliche Linie Israels findet ihre Erfüllung in Christus. Es gibt viele andere Könige auf der Welt, aber Christus ist und bleibt König der Könige. Wir müssen anfangen, diese Wahrheit auch auf unser politisches Leben anzuwenden und aufhören, den Gott der Demokratie und des Sozialismus anzubeten. Im Gegensatz zum Islam sind unsere Waffen nicht fleischlich.
2. Kor 10,3-6
Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir überspitzte Gedankengebäude und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi und sind bereit, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.
Inwiefern solch ein Zustand der Unterordnung unter Christi Herrschaft in einer Gesellschaft vor oder nach dem Kommen Christi tatsächlich zu Stande kommt, weiß ich nicht. So oder so, sollte das unser Ziel sein, nicht die politische Zwangschristianisierung durch sozialistische Maßnahmen, die sich so fromm anhören und sich sogar als bibeltreu verkaufen.
Lukas 22,25-26:
Er[Jesus] aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die Gewalt über sie üben, lassen sich Wohltäter nennen. 26 Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste und der Führende wie der Dienende.
Angesichts dieser Dinge, bin ich der Meinung, dass Gemeinden anfangen sollten, sich dem staatlichen System zu entziehen. Die meisten Menschen, die von staatlicher Hilfe abhängig sind, sind letzlich durch den Staat selbst in diese Abhängigkeit geraten und sofern sie das System nicht ausnutzen, ist es besser, es in Anspruch zu nehmen, als zu verhungern. Kindergeld ist eine Möglichkeit zumindest einen Teil dessen, was uns geraubt wurde, zurück zu bekommen, was nichts daran ändert, dass man es umgehend abschaffen sollte, so wie alle anderen Umverteilungsmechanismen und entsprechen die Steuersätze radikal nach unten korrigiert.
Aber:
Wie wäre es, wenn Gemeinden anfangen, ihre hilfsbedürftigen Mitglieder zu unterstützen, anstatt sie in der Abhängigkeit vom Staat zu belassen? Das wäre ein erster Schritt, die Zügel wieder in die richtigen Hände zu bringen. Wir gehören nicht dem Staat, auch wenn wir uns ihm unterordnen. Wir gehören allein unserem Gott. Wie wäre es, wenn wir aufhören nach politischen Maßnahmen gegen Drogenmissbrauch, Armut, Bildungsdefizite, Gewalt etc. zu schreien und anfangen selbst tätig zu werden und statt staatlichem Zwang, christliche Liebe und Selbsthingabe zu praktizieren? Kirchen waren einst für ihre Wohltätigkeit bekannt. Das ist zum größten Teil vorbei. Heute sind sie Teil des Staatsapparates. Es gibt christliche Strömungen, die das Ändern wollen, aber dabei das Evangelium vernachlässigen, verfälschen oder vergessen. Kann das Evangelium selbst nicht der Antrieb für Wohltätigkeit sein? In der Bibel wird oft zur Wohltätigkeit gegen Armut aufgerufen. Statt diesem Aufruf in unserer direkten Umgebung nachzukommen, ruhen wir uns aus und geben die Armen in die Hand von bewaffneten Bürokraten. Das selbe gilt für Bildung. Wir geben die Kinder in staatliche Erziehungsanstalten und ruhen uns darauf aus, dass staatlich ausgebildete Lehrer sie täglich mit Propaganda füttern, anstatt selbst tätig zu werden. Statt dem Staat das Recht in Bildungsfragen grundsätzlich abzusprechen, verlangen wir christliche Lehrpläne in staatlichen Schulen.
Wann bereiten wir dem ein Ende und fangen an, uns von der Welt abzuheben? Die Dinge, die ich hier sage sind sehr herausfordernd, und gelten als erstes mir selbst. Es ist schwer das umzusetzen, vor allem wenn die Gemeinde im Allgemeinen in diesem Bereich eingeschlafen ist. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, endlich Änderungen einzuführen.
Ich freue mich auf eure Antworten.