"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

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Sonja
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"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Beitrag von Sonja »

Dann werden dir gefallen die Opfer der Gerechtigkeit, die Brandopfer und ganzen Opfer; dann wird man Farren auf deinem Altar opfern.
Psalm 51,21


Wo der Herr an Zion wohltut nach seiner Gnade und die Mauern Jerusalems baut, d. i. wo er nach seinem Wohlgefallen über sein Volk seinen heiligen Geist gibt, den Geist der Heiligung, da wird am Geiste gewandelt. Und wird am Geiste gewandelt, alsbald ist auch des Geistes Frucht da, dass man Gott Opfer der Gerechtigkeit bringt, d. i. dass der ganze innere und äußere Wandel gerichtet wird nach der Richtschnur der zehn Worte des Gesetzes Gottes. Denn es ist die Liebe da, welche nicht Mutwillen treibt, sich nicht bläht, nicht das Ihre sucht, nicht nach Schaden trachtet, alles verträgt, alles glaubt, alles hofft, alles duldet, und man ist durch den heiligen Geist in Christo Jesu mit seinen Werken des Nächsten Knecht, Versorger und Erretter. Denn es sind alle guten Werke von selbst da, dass es eine Lust ist vor Gottes Augen, dass man darin Christi Gebote hält, dass man Liebe hat untereinander und sich selbst gibt, wie man ist, leiht und lebt, mit zerbrochenem Geiste seinem Gott, in der Hoffnung der Gerechtigkeit und in Beharrung bei dem Gebote des Lebens bis an das Ende. Das sind die Schlachtopfer der Gerechtigkeit und die Brandopfer, dass man seine eigene liebe Lust dran gibt und das eigene Suchen, und ist nur auf die Ehre des Namens Gottes aus. Sehet, das alles ist da, wo am Geiste gewandelt wird. Es ist da, nicht aus uns, auch nicht durch uns, sondern da wirket das alles der heilige Geist, welchen der Vater Christo verheißen, und welchen Christus seiner Gemeinde erworben. hat. Dieser Geist teilt einem jeglichen das Seine zu, nach dem er will, so dass Christus geheiligt wird in unsern Herzen und in unserm Wandel und der Name Gottes gelobt.

Tu Zion wohl, Verbreite deinen Ruhm!
Dann opfern wir dir in Gerechtigkeit!
Was dir gebührt, will jeder ganz dir geben,
und dir gefällt, wer dir sich gänzlich weiht.
Leb' du in uns, wir wollen in dir leben!
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Und der Zöllner schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Luk. 18,13


Es ist unserer verderbten Natur eigen, ein Zöllner sein zu wollen und von Rechtfertigung zu träumen, ohne dass bei uns die wahrhaftige Buße und Bekehrung, die innige Scham, die wahre Reue, die tiefe Zerknirschung und das herzliche Verlangen nach Versöhnung mit Gott da ist, wie es dieser Zöllner hatte.

Wohl dem, der erst ein Pharisäer geworden ist, und sodann den Pharisäer in Christi Grab verscharrt sieht. Er wird vor Gott sein ganzes Leben lang einkommen wie der Zöllner, auch dann noch, wenn er ein gutes Gewissen vor Gott und Menschen zu haben sich bestrebt. Ein solcher Zöllner weiß nichts von Werken, tut sich auch nichts zu gute auf seine Zöllnergestalt, noch weniger weiß er etwas davon, dass andere Leute schlecht sind. Er ist schlecht, und so geht er zu dem guten Gott, wenn er auch in seinem Gebet sagt: Bewahre mich, Gott, denn ich bin heilig. – Der gründlich Gedemütigte ist aller guten Werke voll, weiß dennoch vor Gott davon nichts, es sei denn, dass er wie Hiob und Nehemia von Hoffart und Undank solcher Menschen, die Gott die Ehre seines Werkes nicht gönnen, angefochten wird. Wenn er vor den Herrn kommt, lässt er alle guten Werke daheim und ist ein Sünder, nicht ein Komplimentssünder, sondern ein großer, ein abscheulicher Sünder angesichts der Heiligkeit Gottes. Darum wird das sein wie auch aller wahren Gerechten Gebet bleiben: Gott sei versöhnt mir, dem Sünder.

Herr, erbarm dich eines Armen,
der zu dir um Gnade schreit.
Dachtest du nicht mit Erbarmen
schon an mich von Ewigkeit?
Ach, gedenk nicht meiner Schuld,
tilge meiner Jugendsünden,
eingedenk der Vaterhuld,
lass mich, lass mich Gnade finden.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Ihr sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt; welchem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.
Luk. 7,47


Es bleibt beides wahr, und ist eine und dieselbe Wahrheit, einerseits: So halten wir es nun, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben, und andererseits: So sehet ihr nun, dass der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. – Alles, was im Reich der Gnade geschaffen wird, kommt unter dieses Kreuzband: Abraham glaubte Gott, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit und: Ist Abraham, unser Vater, nicht aus den Werken gerecht geworden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Der Herr vergibt umsonst, und soll es zum Trost sein, so heißt es: Kaufet umsonst und ohne Geld. Hinwiederum liebt er es, dieses umsonst zu verbergen. Berühre mich, spricht der Herr, und gib mir deine Sünden, und hat man's getan, so spricht er: Dafür sollst du deinerseits eine ewige Belohnung haben, ich gebe dir für deine Sünden, die du mir gegeben, das ewige Leben. Folge mir nach, spricht der Herr, und er zieht indes den so Angeredeten mit Macht ihm nach, darum läuft man, und ist man nun ihm nachgefolgt, so spricht er: Weil du das getan, so sollst du mit mir sitzen auf meinem Stuhle. Er findet in den Seinen immerdar ein Werk; er selbst hat’s freilich in ihnen gewirkt, jedoch vor Teufel und Welt, sowie vor dem eigenen zaghaften Gewissen heißt es: Weil du das getan hast, sollst du alles ererben, und ich will dein Gott sein.

Durch deines Gottes Huld allein
kannst du geführt und sicher sein,
mein Volk, sieh' seine Werke!
Herr, führ an uns und unserm Haus
dein Heil, dein Werk in Gnaden aus,
nur du bist unsre Stärke.
Dann sehen Herrscher deinen Ruhm
und werden in dein Heiligtum
dir ihre Gaben bringen,
sich dir dem wahren Gotte weihn,
in deiner Gnade sich erfreun
und deinen Ruhm besingen.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote.
Joh. 14,15


Solche Gebote des Herrn sind nicht schwer, sagt der Evangelist Johannes in seinem Brief. Schwer, ja unmöglich sind sie freilich für den, der nicht aus Gott geboren ist. Ist man aus Gott geboren, so werden solche Gebote wohl gehalten auf Grund der Barmherzigkeit, welche einem widerfahren ist.

Was der Herr von den Seinen fordert, das stellt er selbst durch sein Wort und seinen Geist in ihnen dar. So kommt die Erfüllung der Bedingungen und die Erfüllung der Verheißungen, welche mit solchen Bedingungen verbunden sind. – Anstatt aber, dass wir bei unserer Ohnmacht oder Schwachheit stehen bleiben, ist es unsere Berufung, wie sie durch das ganze Wort geht, dass wir gegen solche Ohnmacht unsere Zuflucht nehmen zu des Herrn Gnade, Macht und Stärke, reumütig bekennend, dass es bei uns nicht ist, und sodann von der Ohnmacht und Sünde absehen und uns nicht von dem Worte wegmachen mit Klagen über den Mangel an Kraft, an Leben und Lust, sondern des Herrn Worten Ohr und Herz leihen und also heilige Ehrfurcht zeigen für das, was er sagt und gebietet, und dem Folge leisten. Es sei bei uns nur das Herz, die herzliche Geneigtheit da, so ist die Kraft von oben auch wohl in uns vorhanden. – In solchem Wege werden uns die Worte des Herrn: So ihr mich liebet, so haltet meine Gebote, ebenso teuer und wert sein, wie jene: Ich bin gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Lehr mich mit deinen Kindern allen
stets tun nach deinem Wohlgefallen,
mein Gott, sieh mich in Gnaden an!
Mich führ', so lang' ich hier muss wallen
dein guter Geist auf ebner Bahn!
Amen

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Beitrag von Sonja »

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote.
Joh. 14,15


Das ist ein Wort der Errettung, der völligen Sicherstellung, dieses Wort des Herrn: Haltet meine Gebote. Es ist auch ein Wort königlicher Gnade, ein hohes Vorrecht, gewürdigt zu werden, dass man des Herrn Gebote halten darf.

Wir dürfen in ihm bleiben. Verstehen wir nur recht dieses Wir. Verstehen wir nur recht, wer wir sind; wie verkehrt, wie verdreht, wie wenig gläubig, wie arm, nackt und blind, völlig hilflos, ja tot in uns selbst; – und verstehen wir nur recht, wer er ist, der Erbarmer, der mitleidende Hohepriester, der mächtige König, der Arzt und Sündentilger, die Quelle aller Gerechtigkeit, alles Heils, alles Lebens, die Fülle gegen alle unsere Armut und Gebrechen. Wir dürfen, so wie wir sind, in ihm bleiben mit allem, was er ist, uns und all das Unsere an diesen Nagel hängen für die Ewigkeit (Jes. 22); er wird unser nicht müde, uns zu tragen, nicht müde, uns umsonst zu geben. Wir dürfen also seine Gebote halten, dass wir in ihm bleiben, auf dass wir Frucht tragen. Wir dürfen die lieben, mit denen alle Gemeinschaft haben, mit denen an einem Tisch sitzen, mit denen alles ererben, die er seine Brüder nennt. Wir dürfen in aller Trübsal in Geduld es abwarten, dass er uns krönen wird mit der Krone der Gerechtigkeit, er, der gerechte Richter. Wer durch und durch seine Unwürdigkeit fühlt, der stimmt dem freudig bei: ja, das ist ein hohes Privilegium und eine königliche Berufung.

O seht, wie schön, wie lieblich ist's, wenn Glieder
an einem Leib, wenn wir als treue Brüder
einträchtig in der Liebe stehn!
Ja, jeder wird des andern Heil erhöhn,
wenn Liebe, die aus unserm Herzen fließt,
in andrer Herzen sich ergießt.
Amen

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Sonja
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Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott und keiner mehr.
Jes. 45,22


Was ist das: sich zu dem Herrn wenden? Wie geht das zu? Wie tut man das? Dazu haben ja die Enden der Erde weder den Willen noch die Macht. – Wer dieses Wort: Wendet euch zu mir, o ihr Enden der Erde alle, für sich selbst vernommen hat, der weiß es wohl, dass er sich zuerst vor dem, der ihn berief, gescheut hat und er erkennt es an, Christus habe ein Recht dazu, ihn zu verdammen. Aber er freut sich des Eidschwurs Gottes: Ich will nicht den Tod des Sterbenden, sondern dass er lebe, und so kommt er denn und wendet sich zu dem Herrn zitternd und weinend; er kommt willig und die Macht, wie das Ziehen sowie auch das Lebendigmachen liegt in der Einladung, in der Berufung: Wendet euch zu mir. Dieses Sich – wenden zu dem Herrn geschieht durch Buße, Bekehrung und Glauben.

Des Herrn Befehl: „werdet selig“, schafft auch, was der Befehl will. Sein Wille ist unsere Seligkeit; und des Herrn Verheißung bleibt allemal: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht ausstoßen. Welch eine Gnade, dieser Gnade der Berufung! Ist er doch so vollselig ohne uns, die wir zu den Enden der Erde gehören; aber wie gewaltig ist seine Gnade, dass er sich so nach der schwarzen Hagar in der Wüste umsieht, und dass er spricht: Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen.

Kommet alle, kommet her,
kommet, ihr betrübten Sünder;
Jesus rufet euch, und er
macht aus Sündern Gottes Kinder;
glaubet's doch und denkt daran:
Jesus nimmt die Sünder an.
Amen

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Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott und keiner mehr.
Jes. 45,22


Ist der Herr doch darin ein Unvergleichlicher, dass er bei seinem Volke nicht müde wird in seiner Geduld. Das geht nun den ganzen Tag, von der Gründung der Welt an, dass er unaufhörlich belästigt wird von Menschenkindern, die ihn nicht einmal recht kennen, gerade wie wenn wir den ganzen Tag von lauter stechenden Mücken umgeben wären. – Nun hat Gott unter den Menschenkindern seine Auserwählten, er nennt sie seine Freunde. Diese sind ihm noch lästiger als die andern. Der eine geht daher und schreit um Erbarmen, der andere dankt. Es werden alle möglichen Angelegenheiten vor seinen Thron gebracht. Er trägt in seinem Erbarmen eine ganze Welt. Seine Freunde danken ihm vielleicht heute des Morgens für Erlösung, des Abends liegen sie wiederum darnieder. Sie kommen immer und sagen: Sei mir gnädig, und ob sie auch singen: Ich sing' in Ewigkeit von des Erbarmers Huld, so singen sie doch auch fortwährend: Erbarm' dich meiner. Sie kommen und sprechen: Wasche mich, und das nicht allein, sondern: Wasche mich wohl. Er schafft Nacht und Tag, und die nun am elendsten sind, denen ist er bereit, am allerersten zu helfen, und das ungemein rasch. Zuweilen lässt er sie auch etwas warten, so dass es heißt: Ach wie lange. Aber er hilft frühe.

Ich bin Gott und keiner mehr. Wird er mit dieser Aussage einem Heidenkind einen Schrecken verursachen? O gewiss nicht. Wo er es vernehmen lässt: und werdet selig, da gibt er es mit dieser Aussage in das Herz hinein, dass ein Armer, der soeben noch ohne Gott in der Welt dastand, den rechten, wahren und lebendigen Gott für sein Herz und ewige Ruhe gefunden hat. Alle Götter haben aufgehört, wo er erscheint mit seiner Gnade und Wahrheit.

Lobt, alle Heiden, lobt den Herrn!
Rühmt, alle Völker, rühmt ihn gern,
kommt, sehet seine Gnade, seht,
sie waltet über uns erhöht!
Die Wahrheit Gottes stehet fest,
steht, Halleluja, ewig fest.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet.
Psalm 68,21


Das ist es, was wir an unserm Gott und Heiland zu loben haben; so haben wir denn doch etwas in diesem Erdenleben, wenn wir auch sonst nichts mehr haben, wenn wir uns auch von allem verlassen fühlen. Wir haben einen Gott. Da sehen wir, worauf der Elende sich verlassen kann. Menschen können doch nicht helfen; der Geist des Fürsten fährt auch dahin. Es ist einer, der allein regnen lassen kann, auch Trost herabregnen lassen in die verwundete Seele; einer, der allein zu retten versteht, dem wir alles klagen, alles sagen dürfen, der auch keine Bedingungen macht, sondern unbedingt uns allen nahe ist, die zu ihm hinaufschreien. Ja, dieser Gott, der aufgefahren ist in die Höhe, ist es, der uns hilft, der Gott Jakobs, den wir zu unserer Hilfe haben; ja, dieser Gott, ein Gott ist er uns von vollkommener Seligkeit, von vollkommener Hilfe. Das ist er uns, dir, mir, so viele von uns das Wort Gottes vor sich nehmen und darin suchen Rat, Trost und Licht und sich festklammern an dieses Wort und sehen darin, wie er allen seinen Elenden herrlich durchgeholfen, wie sie nicht vergebens zu ihm hinaufgeschrieen, nicht vergebens mit ihm gerungen haben. Uns ist er ein Gott von vollkommener Seligkeit, die wir hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, nach Erlösung, darnach dürsten, dass er sein Wort bei uns in Erfüllung bringe, in Erfüllung bringe eine jede seiner Zusagen an uns. Denn nicht für Engel hat er eine ewige Erlösung angebracht, sondern für Menschen, für Sünder, für Angefochtene, für solche, die in Not sind, für alle, die ihn suchen und nach ihm fragen von ganzem Herzen, für alle, die zu ihm hinaufseufzen in all ihrem Elend. Und wie kann er etwas anderes, als ein Gott von vollkommener Hilfe, von vollkommener Seligkeit sein?

Sollt ihm dem Herrn der Herrlichkeit,
dem Gott vollkommner Seligkeit,
nicht Ruhm und Ehr gebühren?
Er kann, er will, er wird in Not,
vom Tode selbst und durch den Tod
uns zu dem Leben führen.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Jona sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn, den Gott des Himmels usw.
Jona 1,9


Wenn Jona sagt: Ich bin ein Hebräer, so sagt er fast dasselbe als: ich bin heilig, ich bin von dem Herrn erwählt, ich bin übergegangen aus dem Tode in das ewige Leben. Wenn er sagt: Ich fürchte den Herrn, so gibt er zu verstehen, dass es ihm vor Tod und Teufel nicht bange ist, sondern dass er allein den Herrn fürchtet, liebt, ehrt und ihm dient, wenn er auch nur das Widerspiel aufzuweisen hat. – Was sollen wir von Jona lernen, was will der heilige Geist mit diesem Bekenntnis die Gemeinde lehren? Dieses, dass wir von Gottes Gerechtigkeit predigen und uns den Mund nicht stopfen lassen sollen, eben dann, wenn der Teufel uns mit unserer Ungerechtigkeit in's Angesicht schlägt. Eben dann, wenn Gesetz, Himmel und Erde, Freund und Feind uns als den Sünder festgenommen haben, und wir wie gebannt an dem Rande des Abgrundes stehen. Wenn ich mich heilig fühle, habe ich gut predigen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn; wenn ich aber dastehe als ein armer Sünder, als ein solcher, der Gottes Gnade und Gottes Willen widerstrebt hat, dann geht’s eben drum, dass ich mit diesem Bekenntnis Sünde und Abgründe zerhaue und den Heiden ihre Götzen nicht lasse. Denn obwohl an mir die Schuld liegt, so liegt sie doch nicht an meinem Gott; darum soll er gepriesen bleiben und sollen auch seine Gnade und Macht gepriesen bleiben, und ich mag zugrunde gegangen sein. Da werde ich wohl ein Hebräer sein und bleiben. Daran erkennt man die Kinder Gottes: wohl wollen sie wissen, dass sie Buben sind, aber ihr Vater soll ihr Vater bleiben.

Wo könnt' ich deinem Geist entfliehn?
Wo deinem Anblick mich entziehn?
Du bist an allen Orten nah.
Stieg ich gen Himmel, bist du da,
wollt ich mein Bett im Abgrund legen,
o Herr, du bist auch dort zugegen.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Jona sprach zu ihnen: Nehmt mich, und werft mich ins Meer, so wird euch das Meer still werden usw.
Jona 1,12


Wo Gesetz und Sünde hinter uns her sind, und Gott mit seinem mächtigen Winde der Bestrafung und mit seinem Ungewitter auf uns eindringt, dass wir von allen Seiten heimgesucht werden, und nun auch die Menschen sich gegen uns aufmachen, so dass unsere Ungerechtigkeit, weil wir uns unter das Wort von Gnade nicht haben beugen wollen, von allen Seiten genau gesucht wird und wir dran müssen, so sollen wir an Jonas Beispiel belehrt sein, dass wir in solcher Lage unserer selbst nicht schonen, nicht unsere Ungerechtigkeit und Verdrehtheit behaupten wollen, wodurch wir uns selbst und die Unsern nur umso mehr in's Unglück stürzen, sondern dass wir alsdann Gott und seinem Gesetz und der Sünde getrost recht geben, und uns selbst auf und dran geben mit allen unsern Werken und Frömmigkeit. Muss es denn da auch heißen: Ja, so habe ich aber nichts mehr, so versinke ich in den Abgrund, in die Hölle, so sollen wir solches Versinken in unsere Verlorenheit, solches Hineingeworfensein in unser Verderben gar nicht scheuen, auf dass Gott und sein Gesetz, sein Recht und seine Wahrheit mögen bleiben und bestehen. Ein solches Verdammen und Wegwerfen seiner selbst, welch eine Höllenfahrt es auch sei, wird seine herrliche Frucht tragen. Denn der Herr wird da eine Errettung uns verschafft haben. Freilich hat dieser Errettung anfangs ein Schauder erregendes und grausames Aussehen, aber eben darin werden wir das finden, worin wir für die Ewigkeit zur rechten Erkenntnis Gottes und seines Christi gelangen werden.

Ich hoff' auf dein Erbarmen
und meine Seele harrt.
O Gott, du hast den Armen
dich oft geoffenbart.
Ach, bleib mir nicht verborgen,
im Finstern sehn' ich mich,
wie Wächter nach dem Morgen,
wann zeigt der Morgen dich?
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott.
Jona 2,7

Dies ist uns zum Trost aufgeschrieben. Wir sollen deshalb allerlei Mut in dem Herrn ergreifen, besonders in der Zeit der Bedrängnis. Was dem Jona widerfuhr, widerfuhr auch dem David, widerfuhr allen Heiligen Gottes, besonders aber unserm teuren Herrn und Heiland Jesu Christo. In allen Psalmen hören wir ihn klagen, wie alle Wellen und Wogen Gottes über ihn hergingen. Aber das hat er auch bezeugt: Du wirst meine Seele in der Hölle nicht verlassen, du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Christ ist erstanden, erlöst von Todesbanden. Darum muss es uns gelingen, dass wir Antwort bekommen, wenn wir zu ihm rufen, dass unsere Stimme gehört wird, wenn wir zu ihm schreien aus dem Bauch der Hölle. Darum werden wir nicht beschämt werden, wenn wir das Wort: Jedoch werde ich den Tempel deiner Heiligkeit wiedersehen, vernehmen lassen, auch dann, wenn wir denken, ich bin ausgestoßen vor seinen Augen. Habe sich auch die Erde auf ewig verriegelt über Gottes Kindern, er trägt die Schlüssel der Hölle und des Todes. Dieser unser starker Simson lässt sich nicht halten und sein Volk lässt er auch nicht halten durch Schloss und Riegel. Er hat uns sein Wort gegeben, das ist gewisser und wesentlicher als alle Macht des Verderbens und des Umkommens. Darum halten wir uns an ihn, so werden wir wohl Durchkommen mit ihm finden, und es wird endlich wahrhaftig dieses unser letztes Wort sein: Du hast mich erlöst, o Herr, du treuer Gott.

Gott sieht auf uns und ehret, wer ihn ehret,
er fördert stets des frommen Mannes Gang.
Sein Weg gefällt dem Herrn, der ihn bewähret,
und wankt er auch, so wankt er doch nicht lang.
Gott greift ihn bei der Hand und er erfähret,
dass Gott ihn schützt vor seinem Untergang.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Und der Herr sprach zum Fische, und der spie Jona aus ans Land.
Jona 2,11


Er war glücklich, dass er so ans Land kam, wie er ans Land kam, nämlich dass es geschah auf des Herrn Befehl zu dem Fische; denn so hatte er gelernt, dass wir, wer wir auch seien, zu unserer Seligkeit nichts beitragen können. Von nun an war er der rechte Mann zu predigen: der Herr tut's allein, Gott allein macht selig aus freiem Wohlgefallen, wir aber wollen seine Seligkeit nie und nimmer und fahren ihm immerdar in die Quere mit unserm Rat. Es ist das aber nicht um Jonas willen allein geschrieben, dass er an's Land gekommen ist wie ein Auswurf der Hölle, sondern auch um unsretwillen. Wer meint, nach seiner Bekehrung hange seine Seligkeit von seiner eigenen Heiligkeit und seinen guten ‘Werken ab, lasse solchen Stolz fahren; und wer meint, er könne mit Gott anfangen, was er will, und laufen, wie er will, Gott müsse ihn dennoch selig machen, der wisse, dass einer dort oben stärker ist als er. Derjenige aber, welcher in der Hölle der Not liegt, der Sünde und der Anfechtung, er verstehe es, dass der Gott, der den Jona aus dem Bauche des Fisches errettete, noch jetzt lebt, und dass er das Schreien wohl hört und selbst alle Freiheit gibt, um in solcher Hölle zu beten: Erlöse mich von Blutschulden, o Gott, der du mein Gott und Heiland bist, und es auszurufen, wenn auch mit einem Schrei der Ohnmacht: Dennoch werde ich ihn loben. Lasst euch den Ruhm der gewaltigen Gnade nicht nehmen, die sich an unsern Tod nicht kehrt, sondern gnädig ist, weil sie gnädig ist. Gott und dem Lamme sei der Ruhm unserer Seligkeit jetzt und immerdar.

Er, der Himmel, Meer und Erde
mit all ihrer Füll' und Pracht
durch sein schaffendes: Es werde,
hat aus nichts hervorgebracht;
er der Herrscher aller Welt,
ist's, der Treu und Glauben hält.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Und Paulus stand auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkte sich.
Ap. Gesch. 9,19a


Das ist Wunder auf Wunder, dass dieser Wüterich so zu Boden geworfen ist, dass er einen heißen Bußkampf von drei Tagen durchgemacht, und dass er sein Gesicht nicht etwa durch eine Salbe, sondern durch Handauflegung wiederbekommt. Nun ist Saulus. froh und glücklich; er steht auf und lässt sich taufen. Wider Sünde, Not und beschuldigendes Gewissen ergriff er die Gnade, welche ihm angeboten wurde, vergaß seines eigenen Namens, dass er der Saulus sei, und wurde erfüllt mit dem Namen des dreieinigen Gottes. Er bleibt also nicht im Staube liegen, sondern er weiß es: die Sünde ist mir nicht im Wege, auch du Teufel und Gesetz nicht, wenn mein Gott mir gnädig ist; dann frage ich auch nicht, ob ich des Sakramentes wert bin oder nicht; das Blut Jesu Christi ist mir von zu hohem Wert, als dass ich nicht glauben sollte, dass in diesem Blute die völlige Reinigung aller meiner Sünden ist. Das Sakrament ist da für Leib und Seele, dass man froh gemacht werde, um zu singen: Jesus, meines Herzens Freude, und dass der Mut gehoben werde, wo er darnieder liegt. Und wo die Seele froh gemacht worden ist, da greift man auch gern nach der Speise, welche Gott gegeben. Es macht also das Sakrament Leib und Seele gesund. Darum lesen wir: Er ließ sich taufen, und dann: Er nahm Speise zu sich und stärkte sich.

Ach, was hör ich? Gnade, Gnade,
Gnade schallet in mein Ohr;
und vom finstern Todespfade
hebt mich sanft dein Zug empor.
Gott spricht: Sünder, du sollst leben,
deine Schuld ist dir vergeben;
sei getrost, mein lieber Sohn,
komm zu meinem Gnadenthron!
Amen

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Und alsbald predigte Paulus Christum in den Schulen, dass derselbe Gottes Sohn sei.
Ap. Gesch. 9,20


Was zeugt Saulus von Christus Jesus? dass er der Sohn Gottes ist. Das ist ganz einfach. Habe du in deiner Buße, in deiner Sünde und Verlorenheit dich geworfen zu den Füßen des Herrn Jesu und suche die Vergebung deiner Sünden und die Gewissheit davon von den Lippen des Wortes, dann wird dir Jesus alles, dein Gott, dein Heiland, dein Erretter; und was bedürftest du noch, was du nicht alles in deinem Jesus hast? Und wenn er dich erst davon überzeugt hat, dass alle Fülle des Lebens und der Gerechtigkeit in ihm ist, dann sagt er: Nun will ich dir noch weiter etwas offenbaren: Ich habe einen Vater im Himmel, der hat mich gesandt, und wie ich dich liebe, so liebt der Vater dich auch, und wie ich dir die Sünden vergeben habe, so hat sie der Vater dir auch vergeben; und mein Vater dort oben hat einen großen Palast und darinnen der Wohnungen, o, so viele, und wenn du nun zu dem Ende kommst, dass Teufel und Sünde dich nicht mehr plagen können, weil der Tod dazwischen gekommen ist, dann kommst du in dieses Haus des Vaters, und dieser mein Vater ist auch dein Vater. Der Vater hat mir den Geist verheißen und gegeben, und mein Vater will, dass du auch von diesem meinem Geist habest; so ist denn mein Geist dein Geist, um dich zu trösten und zu lehren, auf dass du mehr mich und meinen Vater erkennest. – Sagst du mir dogmatisch: Jesus ist Gottes Sohn, so kann ich das nicht glauben und in meiner Not nicht festhalten; aber fest stehe ich mit einem Mal und unverrückt in diesem Glauben, um ihn Juden und Heiden zu predigen, wo der Herr Jesus zu mir ins Herz hineinspricht: Mein Vater ist dein Vater.

Nun darf ich frei zum Gnadenthron
zu allen Zeiten treten,
zu dir als Kind durch deinen Sohn
im Glauben kindlich beten;
nun werd' ich aller Sünden los,
wenn ich in deinen Vaterschoß
mein ganzes Herz ausschütte.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Und Paulus war bei ihnen und ging aus und ein zu Jerusalem und predigte den Namen des Herrn Jesu frei.
Ap. Gesch. 9,28

Werden diese die Lehre, die Predigt von der Vergebung der Sünden wohl annehmen? Ach nein! denn Paulus beginnt, wie ihr das besonders aus seinem Brief an die Römer wisst, von vornherein damit, dass er den Menschen ganz und gar nackt auskleidet. Damit Jesus Christus allein in Herz und Seele groß gemacht werde, lässt er dem Menschen keine Faser von Gerechtigkeit, Heiligkeit oder Tugend; und damit der Mensch sich allein in dem Herrn rühme, lässt er den Menschen gar keinen eigenen Ruhm. – Man darf den Menschen wohl Vergebung der Sünden predigen, man darf ihnen aber nicht predigen, dass sie Sünden haben, damit dann die Vergebung der Sünden wahr sei und in ihnen hafte; vielmehr stößt man da allerwärts auf die Erfahrung, dass sie meinen, sie hätten es schon inne. Das ist ein Kampf auf Leben und Tod. Entweder soll der Mensch oder der Herr Jesus leben. Soll der Herr Jesus Christus leben, dann hat der Mensch von sich nichts anderes mehr zu sagen als: Es sei, dass wir leben, es sei, dass wir sterben, so sind wir des Herrn. Der Mensch fühlt nichts anderes mehr in sich als seinen großen Tod. Nehmen wir einen Sack, der mit Talern gefüllt ist, da machen doch die Taler den Wert aus und nicht der Sack. Nehmen wir die Taler heraus, so bleibt nichts als ein leerer Sack übrig. So ist es mit dem Menschen, wenn wir ihn getrennt von dem Herrn Jesu Christo und von seiner Gnade denken. Was hat denn nun der Mensch zu tun? Er hat sich tagtäglich zu verklagen, weil er sein Leben lang mit seiner bösen Art zu streiten hat; er hat sich tagtäglich zu verdammen, um den Trost der Vergebung der Sünden bei sich zu behalten. Nun will aber der Mensch sein eigenes Leben behaupten, darum schlägt er Jesum Christum ans Kreuz und tötet ihn. Und doch! Ewig ist seine Gnade, unermüdet, unerschöpflich!

Von Ewigkeit zu Ewigkeit wird währen
die Huld des Herrn für alle, die ihn ehren,
und seine Gnad' auf Kindeskindern ruhn.
Sein ewig Heil wird über alle walten,
die seinen Bund, sein göttlich Zeugnis halten
und, was er will, von ganzem Herzen tun.
Amen

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