Zu Eckis Punkt 1:
2. Mose 20, 8-11 hat geschrieben:Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke verrichten; aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht, und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Damit wird der Bezug zwischen dem "siebten Tag der Schöpfung" (oder eher, dem ersten Tag der vollendeten Schöpfung) und dem wöchentlichen Sabbat eindeutig klargestellt.
Zu Eckis Punkt 4:
2. Mose 31, 16-17 hat geschrieben:Und zwar sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, damit sie ihn für alle ihre Geschlechter zum ewigen Bunde machen. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel; denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.
Hinsichtlich des Sabbatgebotes fällt auf, daß hier immer wieder beharrlich von den "Kindern Israel" die Rede ist, und vom Bund zwischen Gott und den Israel. Die Übertretung des Sabbats war gleichbedeutend mit dem Ausscheiden aus dem Bund zwischen Gott und seinem Volk; weshalb unter Mose sogar die Todesstrafe eine angemessene Reaktion auf ein derartiges Vergehen war (2. Mose 35, 2; 4. Mose 15, 32-36). Gottes Volk sollte den Sabbat heiligen, "damit sie ihn für alle ihre Geschlechter zum ewigen Bunde machen"... inwieweit gehören wir Christen denn zu den "Geschlechtern der Kinder Israel"?
5. Mose 5, 15 hat geschrieben:Denn du sollst bedenken, daß du auch Knecht gewesen bist in Ägyptenland, und daß der HERR, dein Gott, dich von dannen mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm ausgeführt hat. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, daß du den Sabbattag halten sollst.
Auch hier wird wieder deutlich, wie der Sabbat ein Tag sein sollte, an dem man sich des Bundes Gottes mit seinem Volk immer wieder neu bewußt werden sollte - sowohl im allgemeinen, historischen Kontext (Bund Gott/Noah) als auch hinsichtlich der besonderen Auswirkungen dieses Bundes (Auszug aus Ägypten).
Jesaja 56, 6-7[i]a[/i] hat geschrieben:Und die Fremdlinge, die sich dem HERRN anschließen, um ihm zu dienen und des HERRN Namen zu lieben, und alle, die darauf achten, den Sabbat nicht zu entheiligen, und die an meinem Bund festhalten; die will ich zu meinem heiligen Berge führen...
Markus 2, 27-28 hat geschrieben:Und [Jesus] sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen. Also ist des Menschen Sohn auch Herr des Sabbats.
Wie ich es verstehe, ist auch der Begriff "Arbeit" in der Bibel definiert. So lesen wir z.B.:
Lukas 13, 15-16 hat geschrieben:Aber der Herr antwortete und sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, schon achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte nicht von diesem Bande gelöst werden am Sabbattag?
Kein Wort davon, daß man sich am Sabbat nicht um die Tiere kümmern sollte. Es geht meinem Verständnis nach darum, am Sabbat nicht nach eigenen Werken zu streben, sondern in Demut vor Gottes Schöpfung, seinen Taten und seinem Erlösungswerk zu ruhen und sich aus dem verblendeten Enthusiasmus für unsere eigenen Projekte zu befreien, indem wir uns unserer Unzulänglichkeit gewahr werden.
Auch diese Stelle ist interessant:
Kolosser 2,16ff hat geschrieben:So soll euch nun niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen eines Festes oder Neumonds oder Sabbats, welche Dinge doch nur ein Schatten derer sind, die kommen sollten, wovon aber Christus das Wesen hat.
Soll das heißen, daß uns der Sabbat nicht länger zum "Gedenken" an Gottes Bund vorgeschrieben ist, weil wir den neuen Bund durch unsere persönliche Beziehung mit Jesus täglich selbst erleben dürfen? Man kann dies so verstehen, daß wir den Sabbat zwar heiligen
können (User 1211 hatte ja schon Römer 14, 1ff zitiert), daß wir jedoch gleichzeitig unter einem strengeren Gebnot stehen: Unter dem Gebot, allezeit heilig vor ihm zu leben und nicht nur einmal pro Woche, sondern jeden Tag zuerst nach seinem Reich zu trachten. Das Volk Israel hatte im alten Bund Regeln, die vor Pfingsten mangels des in allen Gläubigen befindlichen heiligen Geistes dafür sorgen sollten, daß das Wort Gottes nicht kompromottiert würde. Die Juden waren "auf der sicheren Seite", wann immer sie die Regeln einhielten. Heute ist dies anders: Wir sind aufgerufen, Gott nicht nur den siebten Tag der Woche, den Zehnten unseres Einkommens etc. zu geben - sondern alles.
Als Christen leben wir in einem ständig fortlaufenden Prozeß der Selbstverleugnung und je reifer wir werden, desto mehr gehören wir ganz unserem Herrn, der sich danach sehnt, seine Liebe durch uns in die Welt hinausscheinen zu lassen. Israel empfing seinen Lohn oft im Diesseits, und der auf diesem Volk liegende Segen war ein Zeichen für alle Nationen. Bei uns ist dies anders. Unser Lohn ist ausschließlich im Himmel (auch wenn es Gott auf die Gerechten regnen läßt wie auf die Ungerechten), und wir werden als königliche Priesterschaft beschrieben (1. Petrus 2). Wie die Priester zu Zeiten des alten Testaments sollen wir Menschen sein, die ganz und gar, sieben Tage die Woche abgesondert sind für ihren Herrn; die ihre eigenen Ziele zurückstecken und rufen: "Hier bin ich, Herr, gebrauche mich!"
Wie "der Zehnte" heute oft eher eine Ausrede ist, um die anderen 90% eigennützig zu investieren und sich dennoch selbstgerecht als vorbildlichen Christen einzustufen, so ist es auch manchmal mit dem Sabbat: Wer zu sehr auf dem Halten dieses Feiertags für den Herrn beharrt, der offenbart möglicherweise, daß er seine Beziehung zum Herrn die restlichen sechs Tage schleifen läßt. Wenn wir nicht zumindest versuchen,
jeden Tag 100% für Jesus zu leben, dann haben wir ihm schlichtweg noch nicht unser ganzes Leben unterstellt.