Rolf hat geschrieben:* Gibt es Bibelstellen bzw. biblische Befunde, die nahelegen, dass der Herr sich im Gericht am Kreuz im Feuersee (dem zweiten Tod) befunden hat? Ich habe dazu noch keine nichts konkretes gefunden.*
Hallo Rolf,
Buchstäblich gibt es solche Stellen natürlich nicht, aber es gibt aus der Sicht geistlicher Logik keine andere Möglichkeit. Zahlreiche Bibelstellen lassen keinen anderen Schluß zu.
Es wird unterschieden zwischen dem ersten Tod und dem zweiten Tod.
"Tot" sein bedeutet zunächst mal von Gott getrennt sein. So waren wir alle tot in unseren Übertretungen.
"Der Sünde Sold ist der Tod." Sterben (biologisch) müssen auch Wiedergeborene.
Stirbt der Gottlose, hat er damit noch lange nicht das Verdammungsurteil erhalten. Das geschieht erst am Ende der Zeit vor dem weißen Thron. Dies beinhaltet die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Gottlosen - zum ewigen Gericht.
Die Strafe Gottes ist nicht einfach der biologische Tod, sondern das Verdammungsurteil.
Das Schicksal unseres geliebten Heilandes am Kreuz war weit mehr als das Grauen der Kreuzigung und der biologische Tod.
Hätte Jesus Christus nicht das
Verdammungsurteil erhalten und getragen, gäbe es bis zum heutigen Tag keine Sühne für unsere Sünden.
Nur den ersten Tod überwinden hätte nicht ausgereicht.
Jes.53,5: Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Das gerechte Urteil Gottes über unser gottloses Wesen ist das Verdammungsurteil. Und das hat der HERR getragen.
Wie dankbar bin ich beim Schreiben dieser Zeilen und wie bewußt ist mir das dabei wieder geworden. Wie edel und schön ist doch der HERR, an Charakter, Selbstverleugnung, Liebe und Gnade.
* Gibt es Bibelstellen bzw. klare biblische Aussagen, dass der Vater es war, der das Gericht an seinem Sohn ausgeübt hat. Ich finde z.B. sehr wohl das Verlassen sein des Herrn von Gott, aber andererseits die Aussage 'ich und der Vater sind eins'.
Jes.53,10: So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit.
"ihn" ist hier klar Jesus Christus. "Herr" ist klar der Vater. "Krankheit" ist unsere Sünde und Schuld.
Daß ER das Gericht getragen hat bezeugt klar Vers 8: Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen?
"Ich und der Vater sind eins" war nicht mehr, als das Urteil des Vaters um unserer Sünde willen auf ihm lag. Gericht und gleichzeitig eins mit Gott ist unmöglich.
Und genau daher der verzweifelte Ruf des Herrn am Kreuz: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Furchtbar war es für den Herrn vom geliebten Vater getrennt zu sein.
Der Herr brachte kein symbolisches Opfer, sondern er trug buchstäblich das Urteil für jeden Einzelnen der Seinen!
Als mir vor 20 Jahren der Herr der Herrlichkeit als so gekreuzigt im Geist erschien, war das der Schock meines Lebens.
Was ist das für eine Liebe? Und ich hatte ihn immer für nichts geachtet, ja gehaßt über alle Maßen hatte ich Gott. Die Sünde war bis dahin mein "Leben" und meine "Freude". Voller Haß und Selbstgerechtigkeit war meine Seele.
Ich - der ich mir immer einbildete etwas von Liebe zu verstehen - aber in Wahrheit ein exzessives Hurenleben führte, schämte mich furchtbar und weinte wie ein Schloßhund.
Nach weiteren 2 Monaten schweren Kämpfen mit meiner alten widerspenstigen Natur bekehrte ich mich endlich und erlebte sofort, wie die überwältigende Liebe Gottes in mein Herz ausgegossen wurde.
Ich weiß was es heißt: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen!"
Oh wie persöhnlich ist der HERR! Sowohl in seinem Opfer, wie auch in seinem treuen Nachgehen uns gegenüber. Mögen wir das alle tief erfassen.
Mögen wir auch eine solche Not wie der Herr am Kreuz haben, wenn wir durch fleischlichen, eigenwilligen Wandel getrennt von ihm sind.
Gruß Jürgen