Verfasst: 30.11.2005 15:26
Alexander Seibel schreibt dazu:
Christliches bei Harry Potter?
So lautet der Artikel von Mark Green in Antenne Nov. 05, dem Monatsmagazin des ERF.
Es wird behauptet, die Erwähnung von Harry Potter sei nur als Einstieg gedacht, um Ungläubige mit dem Evangelium zu erreichen. Er sucht nach Anknüpfungspunkten für ein Gespräch über den christlichen Glauben – auch in den Harry- Potter- Büchern. Greens Ansatz sei der Versuch, den säkularen Menschen in seiner Lebenswelt und literarischen Vorlieben abzuholen. Doch wenn man unvoreingenommen „Christliches bei Harry Potter“ liest, kommt man auch bei großem Wohlwollen zu einer anderen Schlußfolgerung.
So heißt es:Die Folge ist nicht düsterer als die vorherigen Bände, jedoch viel leichter zu lesen: eine witzige, fesselnde Geschichte, voller Ereignisse und Verwicklungen… Das Ergebnis ist wohl der beste Roman der Serie.
Die, die argwöhnten, Rowling habe die Absicht, Kinder langsam näher an das Okkulte zu führen, werden erleichtert sehen, dass sie nicht eine Bindung zu den Lesern mit dem Ziel schafft, sie offener für eine für eine Anti-Kirchen- oder Anti-Gott-Botschaft zu machen.
Dann werden Beispiele der Hingabe für den Nächsten und Mitmenschen aufgeführt und diese Aussagen sollen uns an die Bibel erinnern. Zitat: Rowling schreibt sicher nicht aus einer christlichen Weltanschauung heraus, aber es ist extrem schwierig zu leugnen, dass sich Dumbledors Weisheit mit einer Vielzahl von Aussagen Jesu’ vergleichen lässt.
Warum dann nicht auch den Koran empfehlen? Viele Aussagen des Propheten erinnern an die Weisheit der Bibel.
Die Autorin wird sogar als "genial" (S. 12) bezeichnet, weil sie angeblich so brillant moralische Fehler beleuchtet.
Die Frage, ob Rowlings Bücher Kinder für Hexerei interessieren können, wird zwar nicht verneint, doch auf die gleiche Ebene wie C.S. Lewis’ berühmte Narnia-Chroniken gesetzt. Wird die Serie einige Kinder oder auch Erwachsene dazu führen, ein ungesundes Interesse an der Hexerei zu finden? Möglicherweise. Aber nur in dem gleichen Maß, in dem sich der bekannte christliche Autor C.S. Lewis in seinen Büchern „Die Chroniken von Narnia“ der Magie bedient. Es ist im Wesentlichen eine Metapher für Macht. Und die Frage ist: Wie wird diese Macht benutzt? (Seite 12).
Fazit: Magie für gute Zwecke eingesetzt ist offensichtlich harmlos bis positiv! Dies aber ist nicht nur der Deutungsrahmen der Okkultisten, sondern eigentlich die klassische Definition der Weißen Magie. Auch heißt dies mit anderen Worten, Harry Potter ist genauso gefährlich oder harmlos wie diese bekannte Märchenbuchreihe von C.S. Lewis.
Verhängnisvollere Parallelen können kaum gezogen werden. C. S. Lewis im Prinzip nicht viel anders als Joanne Rowling. Magie nur eine Frage der Motive derer, die sie benutzen. Dabei haben andere Untersuchungen den Zusammenhang von Harry Potter und zunehmenden Interesse an Okkultismus längst belegt. So meldete ideaSpektrum:Auch berichten Seelsorger und Verkündiger, wie Kinder durch diese Bücher unter dämonischen Einfluß geraten sind. Das sollte auch nicht überraschen, denn in dieser erfolgreichsten Romanserie aller Zeiten wird Magie ganz offen und ungeschminkt als Lebenshilfe angeboten, was einem C.S. Lewis nie in den Sinn gekommen wäre.Der amerikanische Okkultismus-Experte Steve Russo sieht im Zusammenhang mit dem Verkaufserfolgen von „Harry Potter“ einen Aufschwung des neu heidnischen Wicca-Hexenkults... Nach Angaben des Einzelhandels hat sich der Umsatz bei Wicca-Artikeln wie Büchern mit Zaubersprüchen seit Beginn der Potter-Serie verdoppelt (ideaSpektrum, Nr. 40/05).
Gipfel dieser Argumentation ist dann der Hinweis auf das Götzenopferfleisch (S. 12), das nun einige essen können, den anderen fehlt dazu die Freiheit (1. Kor. 8,4-9). Es wird also eine physische Nahrung mit einer geistlichen Dimension, nämlich Ideen, Gedanken und Magie auf eine Ebene gestellt. Haben also einige die Freiheit, Magie für gute Absichten und gegen das Böse einzusetzen und andere nicht?
Zum Schluß wird noch erklärt, wie es ganz sicher noch gefährlichere Literatur gibt, die unsere Kinder in der Schule lesen.
Fazit: Harry Potter wird auch für Christen salonfähig. Dieser Artikel in der Antenne ist eine erschütternde Verharmlosung nicht nur eines schlimmen Zauberbuches, sondern konsequenterweise auch der damit verbundenen okkulten magischen Praktiken, verfasst von jemand, der eine seltene „Gnadengabe“ von Durchblickslosigkeit wie Anpassung an den Zeitgeist aufweist. Es passt allerdings wörtlich in unser magisches Zeitalter.
Diese Buchempfehlung ist buchstäblich der Irrtum des Königs Saul, der noch versuchte, das Beste von Amalek für Gott zu bewahren, um es für die Sache des Herrn einzusetzen. Es ist bekannt, wie er dadurch das Königtum verlor und von Gott verworfen wurde (1. Sam. 15,23). Als Gericht kam ein böser Geist über ihn, genau das, was sich heute vor unseren Augen, offensichtlich nicht nur in der Welt, abspielt.
Das ist auch der Unterschied zwischen der Urgemeinde und den Frommen unserer Tage: Während die ersten Christen die Zauberbücher noch verbrannten (Apg. 19,19), sieht sich die gegenwärtige Christenheit, jedenfalls zum Teil, „geführt“, Zauberbücher nicht nur zu verharmlosen, sondern auch zu empfehlen. Schon das farbige Bild, das einen jungen Mensch beim Lesen des Harry-Potter-Bandes zeigt, wirkt wie eine Einladung, seine Zeit nun mit diesem dicken Schmöker zu verbringen.
Wer also behauptet, dieser Artikel in der Antenne diene nur als Einstieg für evangelistische Gespräche gemäß 1. Kor. 9,20, ist einem Wunschdenken erlegen. Es sind diese zwei Seiten (11-12) eine tragische Verniedlichung eines okkulten Werkes.
Wer meint, dass es so etwas bei Frommen nicht geben könne, der sei an die Ermahnung des Paulus erinnert, nicht am fremden Joch zu ziehen, ein Befehl, der heute besonders aktuell ist, da immer weniger beachtet. „Wie stimmt Christus mit Belial, Licht mit Finsternis“ (2. Kor. 6,14-15). Paulus ermahnt deshalb, sich von aller Befleckung zu reinigen (Kap. 7,1). Diese Buchempfehlung, so ist zu befürchten, wird zur weiteren Befleckung und damit zunehmenden Vermischung wie Durchblickslosigkeit unserer Christenheit beitragen.