Matthäus 2: Die (drei) Magier

Alte, geschlossene Beitragsfolgen

Moderator: Jörg

Gesperrt
Benutzeravatar
Stefan Pohl
Beiträge: 277
Registriert: 07.04.2005 10:48

Matthäus 2: Die (drei) Magier

Beitrag von Stefan Pohl »

Mt. 2, 1 Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes', des Königs, siehe, da kamen Magier vom Morgenlande nach Jerusalem, welche sprachen:
2 Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
3 Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm;
4 und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle.
5 Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht durch den Propheten geschrieben:
6 "Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel weiden wird".
7 Dann berief Herodes die Magier heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes;
8 und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige.
9 Sie aber, als sie den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem Orte stand, wo das Kindlein war.
10 Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude.
11 Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
12 Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege hin in ihr Land.
Es ist wohl überflüssig, in diesem Forum darauf hinzuweisen, daß die Mär von den »Heiligen drei Königen« Kaspar, Balthasar und Melchior keine biblische Basis hat, daß die Schrift vielmehr von Magiern spricht. Der Text weist ja auch auf ihre astrologische Betätigung hin.

Meine Frage ist nun: Wie ist dieser Text einzuordnen und zu bewerten. Die kirchliche Tradition – selbst dort, wo sie zugibt, daß es sich nicht um heilige Könige, sondern um Magier gehandelt hat – beurteilt die Geschichte trotzdem als durchweg positiven Bestandteil der »Weihnachtsgeschichte«, geradeso, als würde es sich hier nicht um heidnische Astrologen – also Okkultisten – gehandelt haben, sondern um Propheten Bilds.

Muß man aber nicht sagen, daß Ihre astrologische Betätigung Verfehlung war, die in der Folge zum herodianischen Kindermord geführt hat?

Wie ist dann aber die göttliche Weisung in ihrem Traum zu verstehen, nicht zu Herodes zurückzukehren? Offenbart sich Gott so unkompliziert Okkultisten?

Wie schließlich ist die Huldigung dieser Astrologen zu verstehen? Hatten sie überhaupt eine Vorstellung davon, daß es sich hier nicht um irgendeinen jüdischen König, sondern um den Moschiach Israels handelte? Ist ihre Huldigung eine Parallele zu Apg. 16, 16?
16 Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, daß uns eine gewisse Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte, welche ihren Herren vielen Gewinn brachte durch Wahrsagen.
17 Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.
18 Dies aber tat sie viele Tage. Paulus aber, tiefbetrübt, wandte sich um und sprach zu dem Geiste: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde.
Auch hier wird ja offensichtlich von Dämonen erst einmal eine richtige Aussage gemacht, allerdings wird durch das Verhalten des Paulos hier auch eine eindeutige Distanz geschaffen, die in Mt. 2 so nicht sichtbar wird.

Hintergrund meiner Frage ist, daß ich heute mit einer meiner Töchter auf das Thema Astrologie zu sprechen kam, und sie meinte, daß das ja gar nicht so schlimm sein könne – eben wegen Mt. 2. Und da bin ich spontan erst mal etwas ins schwimmen gekommen.

Hat von Euch jemand eine belastbare Einordnung / Erklärung dieses Textes in der Schublade? Es dankt für Eure Ratschläge

Stefan.


Nachtrag: Es waren natürlich nicht unbedingt deren drei, wie von mir irrtümlich im Titel geschrieben, die Schrift sagt nichts über die Zahl der Magier aus.
Zuletzt geändert von Stefan Pohl am 04.04.2007 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

C.K.
Beiträge: 201
Registriert: 19.05.2005 15:50

Beitrag von C.K. »

Ja, wenn Gott selbst einen Esel dazu benützt, um zu Menschen zu reden, wieso sollte er also nicht Magier benützen? (4Mo 22)

Oder gar heidnische Könige?
Jer 27,6 Nun aber habe ich alle diese Länder in die Hand meines Knechts Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben und auch die Tiere auf dem Felde, daß sie ihm untertan sein sollen.
Jes 45,1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, daß ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte, damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben


Zudem zeigten die Magier mehr Glauben als die bibelfesten Pharisäer..... die Magier gingen hin und huldigten dem Messias - die "rechtgläubigen" Schriftgelehrten aber nagelten ihn ans Kreuz!
SOLI DEO GLORIA!

Robert
Beiträge: 326
Registriert: 11.08.2005 12:29
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Robert »

Vor einiger Zeit stand ein sehr guter Beitrag in FAKTUM. Bitte nachfragen unter www.factum-magazin.ch . Dort wird auf die Wortbedeutung von maggoi hingewiesen, fälschlich mit Magier übersetzt.
Es wird sehr genau untersucht, wer diese Personen waren und woher sie kamen.
Soweit ich mich erinnern kann, handelt es sich um gläubige Juden, nur sie waren an diesem König interessiert und kundig in Astronomie.Das Wort maggoi deutet auf deren Herkunft hin, nicht auf ihre Tätigkeit.
Bitte genaueres in Factum nachlesen(Christliche wissenschaftorientierte Zeitschrift.Bibeltreu!)Gruß Robert.

Benutzeravatar
Stefan Pohl
Beiträge: 277
Registriert: 07.04.2005 10:48

Beitrag von Stefan Pohl »

Robert hat geschrieben: Dort wird auf die Wortbedeutung von maggoi hingewiesen, fälschlich mit Magier übersetzt.
Das ist doch aber das selbe Wort, das auch in Apg. 13, 6 und 8 steht: »…fanden sie einen Mann, Magier, falschen Propheten, einen Juden, Bar Jesus…«

Gast

Beitrag von Gast »

Vielleicht hilft dieser Auszug aus einer Predigtreihe über das Matthäusevangelium weiter:

da kamen Weise


Im Buch Daniel und Ester erfahren wir viel über diese Personen.

"Magier", wie die Übersetzung richtiger lauten würde, hießen damals auch babylonische u.a. die Zeichen­deuter.

Sie waren unter anderem auch Wissenschaftler, Mathematiker, Philosophen, Ärzte und Gesetzeskundige.

Sie hatten auch die Macht Könige zu küren. Dieses wusste si­cherlich auch Herodes und seine Anhänger.

Dies erklärt sicher­lich auch die Bestürzung, die nach ihrer Ankunft in Jerusalem entstand.

Die „Königsmacher“ suchen den „König der Juden“!

Im Wort Magistrat oder Magister steckt noch diese ursprüngliche Bedeutung von „Magiern“ drin.

Im alten Babel wurde besonders die Sternseherei betrieben und in Mesopotamien, wo viele Juden nach der babylonischen Gefangenschaft geblieben waren, konnte sich am leichtesten auch eine Kunde von Bileam erhalten.

4Mo 24,17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, {d.h. nicht als bereits erschienen} ich schaue ihn, aber nicht nahe; es tritt hervor ein Stern aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel und zer­schlägt die Seiten Moabs und zerschmettert alle Söhne des Getümmels.

Vielleicht hat auch Daniel zu diesem Wissen beigetragen, als er das Oberhaupt über die Weisen war?

Er wird ihnen sicherlich über den wahren Gott Israels berichtet haben, und über seine weiteren Pläne mit diesem Volk.

Dan 2,48 Darauf machte der König den Daniel groß und gab ihm sehr viele Geschenke und setzte ihn zum Herrn über die ganze Landschaft Babel und zum Oberhaupt über alle Weisen zu Babel.


Altbabylonische Täfelchen enthalten sehr bestimmte Sterndeu­tungen, z. B. "Wenn diese Himmelserscheinung eintritt, dann wird ein großer König im Westland aufstehen; dann wird Recht und Gerechtigkeit, Friede und Freude in allen Landen herr­schen und alle Völker beglücken."

Dass sich mit solcher Wissenschaft viel Aberglauben verband, konnte doch Gott nicht hindern, in wahrheitsdurstige Gemüter Strahlen des wahren Lichts fallen zu lassen.

Gott heißt an keiner Stelle der Bibel Magie oder Astrologie gut! Auch nicht an dieser Stelle.

Wir können hier die Weisen als die Erstfrüchte aus den Heiden betrachten, die nach dem Messias suchen. Während sein eige­nes Volk, die Juden, ihn zurückwiesen.

Röm 3,29 Oder ist Gott nur der Juden Gott, nicht auch der Heiden? Ja freilich, auch der Heiden!

Schau doch einmal die Weisheit dieser Weisen an, die diesen langen Weg nach Jerusalem aus sich genommen haben, nur um den verheißenen König zu sehen und um ihn anzubeten.

Zur damaligen Zeit war solch eine Reise eine schwere und ermüdende Angelegenheit.

Sie haben alles in ihrer Heimat zurückgelassen, vielleicht Spott auf sich genommen um diesen König der Könige zu begegnen.

Bist du auch so weise, und sucht den Schöpfer aller Dinge, oder bist du ein Tor?

1Kor 1,18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.
1Kor 1,23 wir aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis, und den Nationen eine Torheit;
Ps 94,8 Habt Einsicht, ihr Unvernünftigen unter dem Volke! und ihr Toren, wann werdet ihr verständig werden?
Ps 53,1 Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben verderbt gehandelt und haben abscheulich das Unrecht geübt; da ist keiner, der Gutes tue.
Mt 25,3 Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich;
Eph 5,17 Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei.

Noch eine Anmerkung, die Bibel kennt keine Könige aus dem Morgenland, nennt sie auch nicht heilig, noch sagt sie, dass es drei waren, noch nennt die Bibel die Namen der Weisen aus dem Morgenland.

Dies alles hat die rö.-kath. aus der Tradition selbst hinzugefügt.

Diese Behaup­tungen sind so plump, dass jeder der diesen Abschnitt ließt, ei­nes bessere belehrt wird.


aus dem Morgenland


Wörtlich, vom Aufgang der Sonne.

Es scheint so, als die Weisen zu den vielen gottesfürchtigen Heiden gehörten, die zur Zeit Christi lebten, und wie z.B. Lydia und Kornelius in der Bibel erwähnt werden.

nach Jerusalem, die sprachen:


Die Weisen haben gedacht, der König der Juden wird sich sicherlich in der jüdischen Hauptstadt befinden. Zumindestens erhofften sie sich dort Informationen über ihn.

Aber welch eine Enttäuschung.


-----------------------

Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben

Euer

Bernhard

Robert
Beiträge: 326
Registriert: 11.08.2005 12:29
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Robert »

Danke Bernhard!

Gast

Beitrag von Gast »

drahnreb hat geschrieben: Die Weisen haben gedacht, der König der Juden wird sich sicherlich in der jüdischen Hauptstadt befinden. Zumindestens erhofften sie sich dort Informationen über ihn.

Aber welch eine Enttäuschung.
Hallo Leute, glaubt Ihr wirklich, dass die ersten Besucher von Jesus irgenwelche Okkulte waren? Ihr beleidigt Gott damit. Sagt doch dann lieber nichts, als was Falsches.
Natürlich schickt er auch den Ungläubigen Träume, Visionen und falsche Offenbarungen. Sieht man doch immer noch.
Oh, oh, vielleicht ist Daniel auch ein Falscher ????



Um diesen König zu finden, folgten die Weisen einem himmlischen, von Gott gegebenen Zeichen und nicht irgend eines Menschen Theologie. Sie hatten es im Wort gelesen, und es musste dort sein und sie folgten dem himmlischen Zeichen.

Diese drei Männer waren Gläubige. Sie wollten herausfinden, was geschehen war. Sie luden alles auf, was sie hatten, um es mitzunehmen. Weil sie eine lange Reise vor sich hatten, nahmen sie alles, all ihre Habe, zusammen und machten sich bereit. Sie nahmen Gold, Weihrauch und Myrrhe mit, was sie gerade hatten, für den König, den sie finden wollten. Sie begannen die Reise mit ihren Gaben.

Gott leitete die Weisen mit ihren Gaben. Ungefähr zwei Jahre lang folgten sie dem Stern. Das beweist, daß es nicht eines der natürlichen Ereignisse sein konnte. Denn wenn die Sterne sich in ihrer Umlaufbahn begegnet wären, dann wäre es anders gewesen. Es sei denn, diese Weisen hätten es schon lange, bevor es stattfand, gesehen und gewußt, daß sie sich auf ihrer Bahn treffen mußten und daß sie sich zu der Zeit genau über Bethlehem begegnen würden. Wenn sie es vorher gewußt hätten, daß diese Himmelskörper so verlaufen werden, dann wären sie losgezogen.
Gott hat diese Weisen geführt, denn sie hatten die rechten Gaben, um zu bestätigen, daß es Sein Sohn war.

Gold in der Bibel spricht von Gottheit. Gold bedeutet "Gottheit". Weihrauch spricht von "Gottesdienst", und Myrrhe ist "Tod". Gott - Gottheit, im Dienste, um zu sterben. Das traf auf Ihn zu. Die Dinge, die sie darbrachten, drückten aus, was sie dachten, wer Er war.

Weihrauch gehörte zu dem Opfer, das Jehovah beim Gottesdienst dargebracht wurde. Schriftstellen 3. Moses 2, 2. und 16, 6-15. Es gehörte zur Aufgabe der Priesterschaft Jehovah Opfer darzubringen zusammen mit Weihrauch. Für ein Sündopfer wurden verschiedene Dinge zusammengefügt. Zum Speisopfer und dem Webeopfer wurde Weihrauch hinzugetan. Denn wenn es mit Weihrauch gesalbt war, was bedeutet, daß es ein Gottesdienst für Jehovah - Gott ist, dann war es vor Jehovah angenehm. Sie brachten Ihm Weihrauch, und es war ein Sinnbild dafür, daß Er den Dienst Jehovas tut. Jesus war der Knecht Jehovas.
drahnreb hat geschrieben:Wir können hier die Weisen als die Erstfrüchte aus den Heiden betrachten, die nach dem Messias suchen. Während sein eige­nes Volk, die Juden, ihn zurückwiesen.
Oh, oh, in der Bibel kommt ganz klar, dass Jesus nur für die Seinen, für die Juden kam nicht für die Heiden. Von den Heiden hat kein Mensch den Messias gesucht, die hatten keine Ahnung, keine Schrift und waren überhaupt noch nicht im Plan.
Er hat ja nicht mal auf die Frau (Matth. 15,26) gehört, die ein krankes Kind hatte, erst als sie "HERR" sagte. Sie hatte nicht das Anrecht Sohn Davids zu sagen.

Erst mit Pfingsten kam das Evangelium so richtig zu den Heiden.

Gruß Angel Gabriel (e)

Robert
Beiträge: 326
Registriert: 11.08.2005 12:29
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Robert »

Sehr gute Antwort, liebe Angel, es gibt auch Fragen, wo wir uns einig sind, ist doch schön, oder?Besonderer Gruß Robert.

Gesperrt