Lehrt Bibel zukünftiges Königreich Jesu Christi auf Erden?
Verfasst: 12.01.2008 09:46
Hallo,
um nicht von der gestellten Kernfrage, nämlich ob auf beiden Seiten die Verteidigung eines philosophisch-theologischen Systems das von außen an die Bibel angelegt wird, die Auseinandersetzung bestimmt, aber nicht in allem das Wort Gottes, ob die Bibel eine ewige Verwerfung des alttestamentlichen Bundesvolkes und eine Ersetzung desselben durch die Kirche, die hier von denjenigen die diese Ansicht vertreten deshalb, auch „geistliches Israel“ oder „wahres Israel“ genannt wird, lehrt, ob also die Lehre vom Chiliasmus dem was die Schrift lehrt entgegensteht und ob die Bibel eine Vorentrückung der Gemeinde lehrt oder eine Entrückung die in engem zeitlichem Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi zum Gericht steht, um von diesen zentralen Fragen, die eigentliche nur eine Frage sind, nämlich wie man die Schrift auslegt, nicht abzukommen, habe meinen Beitrag, zuerst ins Forum gestellt am 6. Januar 2008 unter dem etwas irreführenden und nicht zutreffenden Thema „Die 144.000 aus jedem Stamme der Söhne Israels“ noch einmal unter dem zutreffenderem Thema hier eingestellt.
Wie die Antwort, die Werner unter dem alten Thema auf den Beitrag geschrieben hat, zeigt, habe ich mich an einigen Stellen nicht so unmissverständlich ausgedrückt, wie es hätte sein sollen, ich habe deshalb um das Missverständnis zu beseitigen, diese von Werner aufgenommenen Aussagen korrigiert. Im Übrigen ist der Beitrag unverändert. Um nicht aneinander vorbeizureden oder sich gegenseitig etwas unterzuschieben was gar nicht gesagt worden ist, ist es ratsam in Dingen, von denen man den Eindruck hat, daß sie nicht ganz klar ausgesagt sind, lieber vorher noch einmal nachzufragen. Es ist entscheidend, daß jeder den Standpunkt des anderen ganz erfasst hat bevor er auf das was der andere gesagt hat antwortet. Lieber vor einer Gegendarstellung noch einmal nachfragen, wenn man sich nicht vollständig im Klaren über das ausgesagte ist. Unterstellungen, Vermutungen, begriffliche Unklarheiten, etc. machen jeden fruchtbaren Austausch zu nichte.
Hier noch mal der Beitrag:
ich habe mir über das Thema ein paar Gedanken gemacht, der Beitrag ist jetzt sehr lang geworden. Vielleicht will sich der eine oder andere sich ihn aber doch durchlesen. Das Thema ist so schwierig und komplex, daß man noch länger hätte schreiben müssen um nur die Wesentlichen Punkte abzudecken. Hier der Beitrag:
ich habe hier schon einige Zeit mitgelesen und mich auch auf diversen Links die hier zum Thema gemacht wurden umgesehen, z.B. bei www.bibelkreis.ch, www.bibelchristen.de und www.sola-scriptura.de. Was ich daraus lese ist daß ein Lehrstreit zwischen Christen besteht und zwar zwischen solchen, die glauben, daß die Bibel ein kommendes Königreich Jesu Christi auf Erden lehrt und zwischen denen, die das nicht glauben. Zweitens gewinnt man den Eindruck, daß auf beiden Seiten nicht immer das Wort selbst im Mittelpunkt steht, sondern daß vor allem zwei theologisch-philosophische Systeme sich gegenüberstehen – Dispensationalismus und „reformatorische Eschatologie“ (manchmal auch Bündnistheologie oder „Lehre vom geistlichen Israel“ genannt, wobei der zuletzt genannte Ausdruck offensichtlich auch von Chiliasten mit einem eingeschränkten Bedeutungsinhalt verwendet wird). Jedes der beiden Systeme mag bestimmte biblische Wahrheiten deutlich machen, in beiden Fällen werden aber andere Wahrheiten von denen die Schrift deutlich spricht, verdunkelt. Es ist meines Erachtens nicht möglich, die Bibel an ein philosophisches System anzupassen, das von außen an die Schrift angelegt wird.
Es macht in meinen Augen keinen Sinn über solche theologisch-philosophischen Systeme zu diskutieren. Die Gefahr den anderen, dort irgendwo einzuordnen, weil er gewisse Dinge für wahr hält, die auch dieses oder jenes System lehrt ist sehr groß. Darum kann es aber nicht gehen, sondern Ziel sollte sein was die Bibel zu jeder einzelnen Frage sagt.
Ich bin nach all dem was ich gelesen habe zu der Überzeugung gekommen, daß
1. die Lehre von der Vorentrückung der Gemeinde eine falsche Lehre ist, denn sie steht den Aussagen des Apostels Paulus in beiden Thessalonicherbriefen entgegen. Der Apostel macht darin deutlich, daß die Entrückung in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi zum Gericht steht. Von diesen Aussagen des Apostels Paulus her müssen alle anderen Stellen die die Entrückung betreffen ausgelegt werden, nicht umgekehrt.
2. die Lehre des Dispensationalismus viele richtige Aussagen enthält aber im Grunde ein theologisch-philosophisches System ist, das außerhalb der Bibel ist, ein Denkmodell, das einerseits bestimmte biblische Wahrheiten verdeutlicht, andererseits dazu führt, daß andere biblische Wahrheiten an dieses Modell angepasst und dadurch verfälscht werden, z.B. die falsche Lehre von der „Vorentrückung“ der Gemeinde. Zudem leugnet der Dispensationalismus daß die Gemeinde tatsächlich an die Stelle des alten Bundesvolkes getreten ist und die dem alten Bundesvolk gegebenen Verheißungen im geistlichen Sinne in der Gemeinde tatsächlich Erfüllung gefunden haben. Der rein geschichtliche Aspekt tritt oft so stark in den Vordergrund, daß geistliche Wahrheiten, die das Alte Testament nicht nur für das zukünftige wiedergeborene Israel ausspricht, sondern geistlich verstanden eben auch für die Gemeinde, verloren gehen.
3. die Lehre vom „geistlichen Israel“ die Wahrheit lehrt, daß die Gemeinde an die Stelle des alten Bundesvolkes Israel als Heilsträger in dieser Welt getreten ist aber die Wahrheit verwirft, daß dieses Tatsache eine zeitlich befristete ist, eine Zeit der Gnade für die Heiden, in der die Heiden hinzugekommen sind (Eph. 2, 11 – 3,13), die aber ein Ende finden wird durch die Umkehr und Wiedergeburt des alten Bundesvolkes bzw. des Überrestes. Sie lehnt ein Tausendjahrreich wie es die Offb. und viele alttestamentliche Propheten lehren ab. Sie lehnt auch eine vollständige Erfüllung alttestamentlicher Verheißungen ab. Die Folge ist, daß die Schrift in großen Teilen verdunkelt wird. Das lutherische Schriftprinzip wird selektiv angewendet. Die Vergeistlichung von Schriftstellen die sich auf Verheißungen beziehen, die das alte Bundesvolk betreffen und noch nicht in diesem Sinne erfüllt sind, hat dazu geführt, auch andere Aussagen der Schrift zu vergeistlichen mit der Folge, daß die Historie, die Geschichte Gottes mit dem Menschen in ganz starkem Maße verdunkelt worden ist. Insbesondere was die noch zukünftige Geschichte Gottes mit den Menschen angeht ist dieselbe so entstellt worden, daß der einfältige Bibelleser sie nicht mehr erkennen kann. Die Gleichnisreden Jesu, die Endzeitreden Jesu und die Offb. des Johannes und viele alttestamentliche Verheißungen, die ausschließlich für das alte Bundesvolk gegeben sind, sind ihm in der Regel verschlossene Kapitel bzw. ein verschlossenes Buch der Bibel geworden. Dabei gehören gerade die Gleichnisreden Jesu und die Offb. mit zu den Dingen, die jeder Christ verstehen sollte, ohne die er einen wesentlichen Teil von Gottes Charakter und seinem Handeln an und mit uns Menschen eigentlich nicht verstehen kann. Die Offb. ist von ihrem Aussagegehalt ebenso wichtig, wie die Evangelien und die Briefe. Trotzdem haben die Reformatoren das Buch nicht ausgelegt und sogar dessen Kanonizität bezweifelt. Ihrem Glauben fehlte ein wesentlicher Teil an Verständnis, der zum christlichen Glauben dazugehört.
Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Walter Scott (Hintergrund Brüderbewegung England) schreibt in seinem Buch „Die Offenbarung“ auf S. 19:
„Solange die Kirche oder Versammlung als Wirkungsbereich göttlicher Gnade auf der Erde besteht, ist eine Vollendung der Prophetie nicht möglich. Erste wenn sie in den Himmel aufgenommen ist, wird Gott sich nach der langen Unterbrechung wieder mit Seinem Volk Israel und den Nationen beschäftigen.“
Und eine Seite weiter:
„Solange die Kirche oder Versammlung auf der Erde weilt, können diese und andere Geschehnisse ähnlicher Art [gemeint ist, das wird aus dem vorhergehenden Satz deutlich, das Gericht über die in Offb. 17 + 18 beschriebene Hure Babylon und über das in Offb. 13 beschriebene Tier] nicht ihren Lauf nehmen. Obwohl das Böse schon kräftig wirkt und sich ausbreitet, ist es heute noch ein Geheimnis. Es wird noch zurückgehalten durch zwei Mächte: was zurückhält (2. Thess. 2, 6), ist die Versammlung auf der Erde; der, welcher zurückhält (2. Thess. 2, 7), ist der Heilige Geist. So kann die vollständige und öffentliche Preisgabe des Glaubens nicht erfolgen bevor die Versammlung und der Geist die Erde verlassen haben.“
Diese Aussagen stehen am Anfang einer Auslegung der Offenbarung, ohne näher begründet zu sein. Sie werden einfach vorausgesetzt.
Wie Hitler deutlich gemacht hat ist es aber überhaupt nicht notwendig, daß bevor sich das Böse offenbart, die Gemeinde zuvor die Erde verlassen haben muß. Die Offenbarung des deutschen Vorläufers des Antichristen war trotz Gemeinde möglich. Zudem geht Scott davon aus, daß der Machtbereich des Tieres auf Erden begrenzt sein und in etwa das Gebiet des ehemaligen römischen Reiches umfassen wird. Warum sollte dann die Gemeinde außerhalb dieses Gebietes das Offenbarwerden des Menschen der Sünde hindern?
Die Berufung auf 2. Thess. 2, 6 + 7 geht fehl, weil, diese beiden Verse nur dann in dem genannten Sinn ausgelegt werden können, wenn man sie aus dem Kontext von 2. Thess, 2 herausnimmt. Eine Auslegung von 2. Thess. 2, 6 + 7 wie Scott sie vorgenommen hat ist nur möglich, wenn bereits fest steht, daß eine Vorentrückung der Gemeinde stattfinden wird. Gerade dieser Tatsache widerspricht aber 2. Thess. 2, 1 – 4 , wo klar gesagt wird, daß die Wiederkunft Christi und unsere Vereinigung mit dem Herrn Jesus noch nicht stattfinden kann, denn es muß zuvor der Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar werden.
Alle Vertreter des Dispensationalismus, bei denen ich bisher nachgesehen habe, Darby, Scofield, Gaebelein, McDonnald, Unger, etc. übergehen diese Verse in 2. Thess. 2, 1ff. und gehen nicht auf den Wortlaut derselben ein, sondern schreiben dazu ihre Sicht, ohne den Wortlaut zu berücksichtigen. Jeder einfältige Bibelleser kann erkennen, daß hier nicht die Bibel ausgelegt wird, sondern daß hier der Versuch gemacht wird die Bibel an eine gedankliche Vorkonstruktion anzupassen. Eine lehrmäßige Darstellung der Vorentrückung, basierend auf klaren Schriftaussagen, findet sich bei keiner der genannten Personen, sie wird immer und überall stillschweigend vorausgesetzt. Wenn man Begründungen für eine Vorentrückung sucht stößt man meist auf eine isolierte Betrachtung von 2, Thess. 2, 6 + 7, Offb. 3, 10 und Offb. 4ff. Das sind alles Stellen die weitere Hinweise auf eine an anderer Stelle klar ausgesprochene Vorentrückung – die es eben nicht gibt - geben können, die aber nicht die Aufrichtung einer Lehre von der Vorentrückung begründen können. Dazu bedarf es eines klaren unzweideutiges Schriftwortes und ein solches findet sich zur Vorentrückung nicht. Die Entrückung wird lehrmäßig von dem Apostel Paulus in den Thessalonicherbriefen angesprochen und der dortige Wortlaut spricht klar und deutlich für einen unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zwischen der Wiederkunft Christi zum Gericht und der Entrückung seiner Heiligen. D.h. die Entrückung geht der Wiederkunft wie sie in Offb. 19, 1ff. beschrieben ist unmittelbar voran. Diese Aussage, die sich den Lehrbriefen des Apostel Paulus entnehmen läßt, muß für die Auslegung der anderen oben genannten Stellen (Offb. 3, 10, 2.Thess. 2, 6 +7; Offb. 4, 1ff.) maßgeblich sein. Sie dürfen nicht im Widerspruch zu den klaren und eindeutigen Aussagen von 1. Thess. 4, 13 – 5, 11; 2. Thess. 1, 7 – 2, 10 ausgelegt werden.
Desweiteren ist auch Logik die hinter einer Vorentrückung steckt falsch. Die Gemeinde wurde an Pfingsten ins Leben gerufen, also etwas 30 n.Chr. Die Zerstörung Jerusalems folgte 70 n.Ch. Gott handelte also an seinem alten Bundesvolk obwohl die Gemeinde bereits seit fast 40 Jahren in der Welt war. Nur, wenn sich Israel, bzw. der Überrest Israels einmal ganz zu seinem Messias bekehren wird, dann wird die Gemeinde zuvor in den Himmel aufgenommen worden sein, d.h. es muß vor der Wiedergeburt Israels die Gemeinde vollendet sein (vgl. dazu Röm. 11, 25ff.). Aber Gott kann auch schon vorher an seinem alten Bundesvolk handeln und tut dies auch. Das Weib in Offb. 12 ist meines Erachtens der Teil Israels der zwar Christus nicht vollständig erkannt hat, der aber an den alten Verheißungen festhält und der ahnt daß Gott sein Volk nicht ganz verworfen hat. Offb. 12 spricht von demselben Ereignis wie Matth. 24, 15ff.
Eine Trennung zwischen dem alten Bundesvolk Israel und der Gemeinde muß solange gemacht werden, solange das alte Bundesvolk in der Masse in der Verstockung lebt:
2. Kor. 3
14. Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke über der Vorlesung des alten Testaments unaufgedeckt, welche in Christus abgetan wird.
15. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen.
Röm. 11
7. Wie nun? Was Israel sucht, das erlangte es nicht; die Auserwählten aber erlangten es. Die übrigen aber sind verstockt. Worden, wie geschrieben steht: Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß sie nicht hören bis auf den heutigen Tag.
Die Gemeinde, die aus den Auserwählten aus Israel und den Heiden besteht, ist für die Zeit der Verstockung des Großteils des alten Bundesvolkes an die Stelle des nationalen Israel getreten. Der Großteil der edlen Zweige wurde aus dem edlen Ölbaum ausgebrochen und an deren Stelle wilde Zweige eingepflanzt. Die noch verbliebenen edlen Zweige und die hinzugekommenen wilden Zweige zusammen bilden die Gemeinde (vgl. Eph. 2, 11 – 3, 13).
Die ausgebrochenen edlen Zweige, die Masse des Volkes Israel wurde verstockt und auf die Seite gesetzt, aber nicht für immer:
2. Kor. 3, 16. Wenn es [das Israel das jetzt verstockt ist] aber bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan.
Röm. 11, 24. Wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, ausgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden.
Aber bis dahin, muß eine Trennung gemacht werden zwischen der Masse der Israeliten, die in der Verstockung leben und der Gemeinde. Als die Gemeinde schon überall im Römischen Reich aufzublühen begann, richtete Gott den verstockten Teil seines alten Bundesvolkes, wie er vorhergesagt hatte:
Luk. 21, 24. Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.
Matth. 23
37. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
38. Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.
39. denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Warum soll bis zu diesem Zeitpunkt die Gemeinde nicht noch auf Erden sein? Sie ist da. Das vorbereitende Handeln Gottes an seinem alten Bundesvolk das durch Gericht zur Wiedergeburt führen wird und das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde schließen sich zeitlich gesehen nicht gegenseitig aus, ebenso wenig, wie sich das Gericht Gottes über sein altes Bundesvolkes durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n.Chr. und das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde damals gegenseitig ausgeschlossen hat. Entscheidend ist nur, daß man in der Offenbarung klar unterscheidet. Das Gericht über die gottlose Welt, entspricht dem alttestamentlichen Gerichtshandeln Gottes bei der Sintflut, aber inmitten dieses Gerichtshandeln ist Gnade, das wird an vielen Stellen der Offenbarung deutlich. Zweitens, das Gerichtshandeln Gottes an seinem alten Bundesvolk, das zu einer Herausbildung eines Überrestes führen wird, der dann als Volk Israel die Wiedergeburt und die Vollerfüllung von Joel 2, 28ff. erlebt. Die Gemeinde wird unmittelbar vor dieser nationalen Wiedergeburt des alten Bundesvolkes vollendet und entrückt werden.
Beispiel 2:
„1. Die Quellen waren nicht-christliche jüdische Quellen
Kritiker des Chiliasmus zeigen auf, dass Chiliasten ihre Sicht nicht so sehr von den Aposteln, als vielmehr von nicht-christlichen jüdischen Quellen herleiteten.“
(gefunden auf: http://www.sola-scriptura.de/include.ph ... 9a2c22b893)
Die Aussage widerspricht dem klaren und deutlichen Wort der Schrift. Der Autor macht nichts anderes als der oben zitierte Herr Scott, er passt die Bibel an sein theologisch-philosophisches System an, an seine gedankliche Vorkonstruktion, die er einfach voraussetzt, für die es aber in der Bibel keine Anhaltspunkte gibt. Der Unterschied ist nur, Herr Scott fügt der Bibel etwas hinzu, was nicht da steht, der oben zitierte Autor läßt etwas weg was die Bibel klar und deutlich bezeugt.
Die Quellen für die Lehre vom Tausendjahrreich sind nicht nur christlich-jüdisch, sondern sie stammen sogar direkt von den Aposteln selbst, in Apg. 1, 6 + 7 fragen die Zwölf den Herrn Jesus: „wirst du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder aufrichten?“
Die Frage knüpft an die Unterweisung an, die Jesus den Zwölf über das Königreich zuvor gegeben hatte (Vers 3). Jesus korrigiert die Apostel nicht, er weißt sie nicht zurecht, sondern er bestätigt die Richtigkeit ihrer Frage verweist aber darauf, daß es ihnen nicht gebührt Zeit oder Stunde zu wissen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat; (vgl. in diesem Zusammenhang auch Matth. 19, 28 wo ausdrücklich von der Wiedergeburt der Zwölf Stämme Israels die Rede ist und Apg. 3, 19ff., wo Petrus von der Wiederkunft Jesu spricht was die Wiederherstellung Israels zur Folge haben wird, ebenso Apg. 15, 16 wo Jakobus von einer noch zukünftigen Aufrichtung der jetzt zerfallenen Hütte Davids spricht).
Und nicht zuletzt wurde die Offb. selbst von dem Apostel Johannes geschrieben. In Kap. 20 wird ein Zeitraum von 1000 Jahren beschrieben, der durch zwei Ereignisse eingegrenzt ist:
Ereignis 1:
Offb. 19, 20. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tiers angenommen und die das Bild des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte.
Ereignis 2:
Offb. 20, 10. Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo das Tier und der falsche Prophet waren;
Dazwischen liegt die Zeit, in der der Teufel gebunden ist und Christus mit seinen verherrlichten Heiligen tausend Jahre regiert (Offb. 20, 6):
Offb. 20
1. Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatten den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.
2. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre
3. und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführe, bis vollendet würden die tausend Jahre.
Wann wurden das Tier und der falsche Prophet in den feurigen Pfuhl geworfen?
Wann wurde Satan gebunden? Die Vertreter der Lehre vom geistlichen Israel sagen oft man dürfe das Binden nicht wörtlich verstehen und passen damit die Schrift wieder nur an ihre Vorstellungen an.
Hier steht, daß der Satan mit einer großen Kette gebunden wird. Das ist ein Bild, denn Satan ist ein Geist und kann nicht mit einer Kette, z.B. aus Eisen, gebunden werden. Aber dieses Bild steht doch für etwas. Der Begriff Kette wird aus ganz bestimmtem Grund benutzt, nämlich so wie jemand mit einer schweren eisernen Kette gebunden wird, so wird hier Satan gebunden. Das drückt das Bild aus. Lasst uns doch nicht das Wort Gottes verbiegen und verdrehen, nur weil es nicht unseren Denkmodellen entspricht. Das Wort Gottes ist nicht unseren Denkmodellen anzupassen sondern umgekehrt unser verkehrtes eigenwilliges Denken ist dem Wort Gottes anzupassen.
Weiter wird gesagt, daß der Satan in den Abgrund geworfen wird, daß dieser Abgrund über ihm verschlossen und versiegelt wird. Sicher ist auch der Abgrund ein Bild. Man kann Satan, der ein Geist ist nicht in einen Abgrund, z.B. in eine mehrere hundert oder tausend Meter tiefe Erdspalte, werfen, wie einen Menschen. Aber dieses Bild wird gebraucht um uns deutlich zu machen was mit Satan geschehen wird. Wird jemand in einen Abgrund, in eine 1000m tiefe Erdspalte geworfen und dieser Abgrund oben mit einem schweren Felsen verschlossen, kann er alleine dort nicht mehr herauskommen. Das ist das Bild und das wird jetzt auf den Satan übertragen.
Das Wort ist eindeutig und klar, der Satan hat während dieser Zeit keine Macht mehr auf Erden, er kann nicht wie er früher tat die Erde durchstreifen (Hiob 1, 7; Luk. 4, 1 – 13, insbes. Vers 6) und er wird dann auch nicht mehr derjenige sein, der die Macht auf Erden ausübt, denn, Christus wird dann die Macht über die Erde ausüben, die er durch sein Kommen im Gericht eingenommen haben wird (Offb. 11, 15). Wenn Christus seine Königsherrschaft auf Erden angetreten haben wird (vgl. Dan. 2, 35, wo es von dem Reich ausdrücklich heißt, daß es auf Erden aufgerichtet werden wird) gibt es keinen Raum mehr für Satan. Er wird während dieser Zeit in den Abgrund verschlossen.
In Matth. 8, 29 bitten die Dämonen den Herrn Jesus: „Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?“
In Luk. 8, 31 wird diese Aussage präzisiert: „Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund zu fahren.“
Der Teufel und seine Engel wissen also, daß ein Zeitpunkt festgesetzt ist wo sie nicht mehr ihr Unwesen auf der Erde treiben dürfen, sondern in einen Abgrund verschlossen werden. Es ist selbstverständlich, daß in Offb. 20, 1ff. mit dem Satan auch seine Engel gebunden und in den Abgrund verschlossen werden.
Oft wird gesagt, daß mit Konstantin der Satan gebunden worden sei, das ist vor allem die Auffassung die der Teil der lutherischen Kirche vertritt, die den Chiliasmus ablehnt (ein Teil der Lutheraner hat den Chiliasmus immer als rechtgläubige Lehre angesehen, z.B. Philipp Jakob Spener (1635 – 1705), Herman August Franke (1663 – 1727) Albrecht Bengel (1687 – 1752), Carl Heinrich Rieger (1626 – 1791), Moritz Heinrich Walther (der Urgroßvater des Gründers der Missouri-Synode C.F.W. Walther; geb. ?; seit 1719 Pastor in Oberlungwitz zwischen Hohenstein und Chemnitz in der Grafschaft Schönburg-Glauchau, gestorben den 2. März 1752); s. auch den Chiliasmusstreit in der lutherischen Kirche Nordamerikas, ausgelöst durch Georg Albert Schieferdecker (1815 – 1891), etc.).
Die Bibel sagt jedoch nichts über Konstantin, solche Aussagen sind konstruiert, sie sind reine Spekulation und sie stehen im Widerspruch zu anderen Stellen der Schrift.
1. Petr. 5, 8. Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.
2. Kor. 4
3.Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s in denen, die verloren werden, verdeckt;
4. bei welchen der Gott dieser Weltzeit den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, daß ihnen nicht scheine das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi,
Wollen diejenigen die den Chiliasmus ablehnen, die zeitliche Gültigkeit dieser apostolischen Aussagen beschränken? Damit würden sie Ihre Lehre allein auf eine besondere Interpretation von Offb. 20, 1ff. stützen.
Es ist unmöglich, anzunehmen, die beiden vornehmsten Apostel hätten Aussagen gemacht, die schon dreihundert Jahre später wegen des Eintritts von Offb. 20, 1ff. bedeutungslos geworden sind, ohne nicht selbst einen Hinweis darauf zu geben. Daß die Offb. über Ereignisse berichtet, die sich zur Zeit Konstantins ereignet haben ist Spekulation. Hier wird etwas in die Bibel hineingelesen was nicht drin steht. Noch schlimmer ist jedoch daraus zu Folgern, daß deshalb andere Teile der Bibel mit diesem Zeitpunkt ihre Gültigkeit verloren hätten.
Im Übrigen zeigt nicht nur der Islam, sondern auch das Wirken des Teufels innerhalb der Christenheit (z.B. römisch-katholische Inquisition etc.), aber auch die Anfechtungen, die jeder Christ durchlebt, die Versuchungen mit denen er kämpfen muß, die Vielen um ihn herum die auch innerhalb der Christenheit Christus verwerfen und im Unglauben leben, daß sowohl 1. Petr. 5, 8 als auch 2. Kor. 4, 4 über die Jahrhunderte hinweg bis heute nichts an Wahrheit der Aussage verloren haben.
Die Bindung Satans und seine Verschließung im Abgrund ist noch nicht erfolgt, er ist noch Fürst dieser Welt (Joh. 12, 31; 14, 30; 16, 11) und darf noch herrschen, und nur diejenigen, die Gott herausruft, die Gemeinde, ist seiner finsteren Macht entzogen und in das Reich des Sohnes versetzt, über die er, Jesus, als Haupt herrscht.
Aber wem sagt Petrus, daß wir wachsam sein sollen vor dem Teufel? Er sagt es uns Gläubigen, und über wen sagt Paulus, daß der Gott dieser Welt die Sinne verblendet? Er sagt es denen, die nicht hinzukommen können. Ganz ähnlich spricht Paulus in Eph. 6, 12 wo er die Dämonen die „Herrscher dieser Welt“ nennt, „die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern in den Himmeln“. Der Teufel hat also freien Zutritt auf dieser Welt und in der Himmelswelt. Aus der Himmelswelt wird er wie Offb. 12, 6 – 12 beschreibt, ausgestoßen und auf die Erde geworfen werden. Aus der genannten Stellen in Offb. und der dazugehörigen Stelle in Dan. 12, 1ff. ergibt sich, daß dieses Geschehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der großen Trübsal steht, was durch die Worte Jesu in Matth. 24, 15ff. bestätigt wird. Diese große Trübsal ist ein noch zukünftiges Ereignis, da keiner der römischen Kaiser sein Standbild in den damaligen Tempel hat stellen lassen (der Versuch Caligulas 41 n.Chr. ist durch dessen Tod gescheitert).
Es wäre eine spekulative Konstruktion, für die es in der Bibel keine Anhaltspunkte gibt, dieses Geschehen in die Zeit der alten römischen Kaiser und des Kaiser Konstantins zu verlegen.
Zu Apg. 15 i.V. mit Amos 9
In Apg. 15, Vers 14 ist nur und ausschließlich von Heiden die Rede, und davon daß sich Gott aus ihnen ein Volk für seinen Namen nehmen wird während Verse 16 und 17 von der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids sprechen.
Ist denn mit dem Sammeln eines Volkes aus den Heiden dasselbe gemeint wie mit der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids?
Dann wäre mit der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids die Kirche gemeint?
Warum hat Jakobus dann am Anfang von Vers 16 das Wort “Danach“ eingefügt? Es gehört nämlich nicht zu dem von ihm ansonsten zitierten Versen 11 + 12 aus Amos 9.
Dieses “Danach“ kann sich doch nur auf Vers 14 beziehen, oder gibt eine andere Möglichkeit das Wort sinnvoll zu deuten?
Liest man in Amos 9 die Verse 8 – 10 mit, wird deutlich was hier gemeint ist. In diesen Versen 8 + 9 ist nämlich von dem Gericht über Jakob die Rede und von der Zerstreuung des Hauses Israel unter alle Nationen.
Damit kann nur die Zerstreuung Israels in alle Provinzen des römischen Reiches gemeint sein, die 70 n. Chr. mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels durch den römischen Kaiser Vespasian bzw. seinen Feldherrn den späteren Kaiser Titus begann und 135 n. Chr. mit der Niederschlagung des Bar Kochbar Aufstandes endete.
Millionen Juden wurden versklavt und in alle Provinzen des römischen Reiches verkauft, andere Millionen flüchteten aus dem Land um dem Tod durch die Römer zu entgehen.
Seit dem waren die Juden unter alle Nationen zerstreut, bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Rückkehrbewegung in das gelobte Land einsetzte.
Dann ist in Vers 10 von einem Gericht die Rede das durch das Schwert vollstreckt werden wird: „Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert sterben, …“
Das kann sich nicht auf die Kirche beziehen. Gott richtet nicht seine Kinder durch das Schwert. Wer am Weinstock ist, wer in Christus ist wird nicht gerichtet. Es kann sich also nur auf das Israel dem Fleische nach beziehen und auf die Israeliten, die nicht an den Verheißungen festhalten sondern den Glauben ganz von sich gestoßen haben. Etwas ganz ähnliches sagt Sacharja Kap. 13
8. Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht Jehova: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben.
9. Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jehova ist mein Gott.
Das stimmt genau mit dem bei was bei Amos gesagt ist überein:
11. An jenem Tage [diesen Ausdruck hat Jakobus durch „Danach“ ersetzt; bei Amos ist es der Tag des Gerichts, an dem Gott das Gericht mit dem Schwert an den Sündern seines Volkes vollzieht.] werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten …
Wenn man die entsprechenden Verse in Amos liest, stellt sich das dort Geschilderte wie folgt dar:
1. Gott wird das Haus Israel unter alle Nationen zerstreuen. -> Das ist geschehen, 70. n. Chr. wurde Jerusalem zerstört, viele Juden als Sklaven in alle Provinzen des Römischen Reiches verkauft bzw. aus Israel dorthin geflohen
2. Alle Sünder “meines Volkes“ [daß Gott von Seinem Volk spricht heißt, daß er Israel dennoch nicht verworfen hat] werden durch das Schwert sterben. -> Gott wird sein Volk richten und nur eine Auswahl übrig lassen (vgl. auch Jes. 10, 20 – 23).
3. An jenem Tage [Damit ist der Tag gemeint, an dem Gott das Gericht mit dem Schwert an den Sündern seines Volkes vollzieht?] werde ich die Hütte Davids wieder aufrichten, … -> also geht der Aufrichtung der Hütte Davids ein nochmaliges Gericht durch das Schwert voraus. Das kann nur die große Trübsal für Jakob sein, von der Jesus in seiner Endzeitrede, Matth. 24, 21 + 29; und Dan. 12, 1; Jer. 30, 7; Joel 2, 11 und 12 und Offb. 7, 14 gesprochen wird und wo Sacharja 13, 8 + 9 sagt, daß 2/3 umkommen aber 1/3 übrigbleiben werden (vgl. auch Hes. 22, 20 – 22).
So, wir gehen jetzt her, weisen die Zerstreuung unter alle Nationen dem nationalen Israel zu nicht wahr? Ebenso wenn es heißt, daß Gott alle Sünder mit dem Schwert töten wird, überlassen wir diesen Vers dem nationalen Israel.
Wenn es aber heißt, daß Gott die verfallene Hütte Davids wieder aufrichten wird, beziehen wir das auf die Kirche. Mit welcher Begrünung?
Der Einwendung, dass die Tatsache daß Gott sich aus den Nationen ein Volk für seinen Namen nehmen wird, bereits durch die Propheten vorausgesagt ist, stehen Röm. 16, 25 + 26; Kol. 1, 25 – 27 und Eph. 3, 1 – 11 (insbes. Verse 3 - 6 + 9) entgegen, wo ausdrücklich gesagt ist, daß die Miterbenschaft der Heiden, ihr miteinverleibt sein ein Geheimnis war, das bisher verborgen war und das Gott erst durch den heiligen Apostel Paulus den Menschen offenbart hat.
Dem entspricht auch Amos 9, 12 den Jakobus in Apg. 15, 17 auch etwas anders wiedergibt. Amos spricht hier nämlich davon, daß die wiederaufgerichtete Hütte Davids all die Nationen in Besitz nehmen wird, über welchen Gottes Name genannt werden wird.
Es geht in Amos also gar nicht um die Herausrufung Einzelner aus den Nationen, sondern darum ganze Nationen unter die Herrschaft des Königs von Israel zu bringen. Jakobus spricht dagegen in Vers 14 von der Herausrufung Einzelner aus den Nationen. Das ist wesentlicher ein Unterschied.
Und zuletzt geben die Verse Amos 9, 13 – 15 weiteren Aufschluß über das was hier ausgesagt werden soll: Dort ist davon die Rede daß Gott sein Volk in ihrem Land pflanzen wird und daß sie nicht mehr herausgerissen werden sollen. Das kann sich nur auf die Zukunft beziehen.
Es entspricht dem was Jes. 11, 11 + 12 gesagt ist. Durch die Sammlung der Zerstreuten Juden aus allen Nationen und ihre Rückführung in das gelobte Land und die Aufrichtung der Königsherrschaft Davids wird ein Panier für alle Heiden aufgerichtet.
Nach ihm werden die Nationen fragen (vgl. Jes. 11, 10 und Apg. 15, 17).
Wurde die Kirche jemals in einem bestimmten Land gepflanzt und dort wieder herausgerissen?
Darf man das einfach auf die Kirche übertragen? Und wenn ja was bedeuten diese Verheißungen auf die Kirche übertragen?
Und was bedeutet dann Vers 14 wo es heißt, daß Gott die Gefangenschaft seines Volkes wenden wird und daß sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen werden?
Ich tue mich sehr schwer damit in eine Beschreibung wie sie Amos 9, 8 – 15 gibt wo einerseits ja ganz klar von dem nationalen Israel die Rede ist plötzlich in manche Teile dieser Beschreibung Ereignisse hineinzulesen, die die Kirche angehen sollen, wo also mit dem Israel von dem dort die Rede ist nicht mehr das nationale Israel gemeint sein soll, sondern plötzlich das „geistliche Israel“ (ein Begriff übrigens der sich nirgendwo in der Schrift findet) die Kirche.
Das gleiche gilt für die Stelle Jes. 11. Amos 9, 8 – 15 und Jes. 11, 1 – 12, 6 stimmen aufs engste überein. Beide sprechen deutlich von der Aufrichtung des Reiches für Israel und den segensreichen Folgen die damit für alle Nationen und für die ganze Schöpfung verbunden sind. Es ist das tausendjährige Königreich Jesu Christi, von welchem auch Offb. 20 gesprochen wird und welches der neuen Erde und dem neuen Himmel voraus gehen. Es ist der 7. Tag, die Sabbathruhe (vgl. Jes. 11, 10 und Hebr. 4, 1 – 11) Gottes. Das tausendjährige Königreich Jesu Christi auf Erden.
Bevor dieses Reich anbrechen kann wird die Erde noch einmal gerichtet werden. Von dem Kommen dieses Königreiches durch Gericht spricht die Offenbarung. Da dieses Königreich ein Reich sein wird, das alle Reiche der Erde zerstören wird (Dan. 2, 44), ist die Offenbarung ein Buch welches die Geschichte der Menschheit und die Geschichte des alten Bundesvolkes Israel beschreibt, nicht die Geschichte der Kirche. Die Kirche hat mit all dem nicht unmittelbar zu tun, denn sie lebt heute schon unter der Gnade. Wer aber unter der Gnade lebt, kommt nicht ins Gericht. Die Kirche wird durch all diese Gerichte hindurch bewahrt werden um am Ende dem Wiederkommenden Herrn Jesus entgegengerückt zu werden in die Luft, noch bevor er auf Erden erscheint.
Das was Jakobus in Apg. 15, 14 – 17 sagt und was viel genauer verständlich wird, wenn man Amos 9, 8 – 15 liest, woraus Jakobus zitiert, stimmt genau mit dem überein was Paulus in Röm. Kap. 9 – 11 sagt. Alle alttestamentlichen Verheißungen finden neben der geistlichen Bedeutung die sie für die Kirche haben eine wörtliche Erfüllung.
Das Wiedergeborene Israel und die Kirche bilden wie Offb. 21 und 22 deutlich machen, wenn eine neue Erde und ein neuer Himmel sein wird, eine Einheit, das himmlische Jerusalem, die Braut bzw. die Frau des Lammes, Christus, der beide erlöst hat.
Wir Heiden, sind Hinzugekommene, wie Paulus in Röm. Kap. 9 – 11 und Eph. 2, 11 – 3, 13 sagt. Für uns ist jetzt die Zeit des Heils. Unsere Hoffnung ist nicht, wie manche meinen das Tausendjahrreich, sondern allein Christus.
Warum der Chileasmus später mit anderen Lehren zusammen verschüttet worden ist:
Mit dem Toleranzedikt von Mailand 313 n.Chr. wurde die Kirche von einer leidenden, verfolgten Kirche, von einer durch die Reiche dieser Welt gedrückten Kirche zu einer herrschenden Kirche. Das Papsttum begann weltliche Macht an sich zu ziehen und spätestens im Mittelalter, aber in Italien und im Osten schon vorher war die Kirche als weltlicher Machtfaktor fester Bestandteil des politischen Gefüges. Im Frühmittelalter begann die Aufrichtung des Papstreiches. Die Anwendung der alttestamentlichen Verheißungen Israels auf die Kirche waren der Ausdruck der weltlichen Herrschaft des Papstes über die Fürsten dieser Erde. Gleichzeitig mit der Ablehnung des Chiliasmus ging auch die Lehre von der Errettung allein aus Glauben durch Gnade verloren. An seine Stelle trat der Gehorsam gegenüber dem Papst bzw. der Kirche und die Werke. Die Eschatologie der Reformatoren stammt in ihren Grundzügen aus der mittelalterlichen Papstkirche, die sich als das Ende aller Wege Gottes mit den Menschen auf Erden ansah und dementsprechend die alttestamentlichen Verheißungen zum eigenen Vorteil uminterpretierte. Die Reformatoren haben diese nicht selbst aus der Schrift heraus entwickelt sondern wie viele andere, im Übrigen auch richtige Dinge, von der alten Kirche weitgehend unverändert übernommen.
um nicht von der gestellten Kernfrage, nämlich ob auf beiden Seiten die Verteidigung eines philosophisch-theologischen Systems das von außen an die Bibel angelegt wird, die Auseinandersetzung bestimmt, aber nicht in allem das Wort Gottes, ob die Bibel eine ewige Verwerfung des alttestamentlichen Bundesvolkes und eine Ersetzung desselben durch die Kirche, die hier von denjenigen die diese Ansicht vertreten deshalb, auch „geistliches Israel“ oder „wahres Israel“ genannt wird, lehrt, ob also die Lehre vom Chiliasmus dem was die Schrift lehrt entgegensteht und ob die Bibel eine Vorentrückung der Gemeinde lehrt oder eine Entrückung die in engem zeitlichem Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi zum Gericht steht, um von diesen zentralen Fragen, die eigentliche nur eine Frage sind, nämlich wie man die Schrift auslegt, nicht abzukommen, habe meinen Beitrag, zuerst ins Forum gestellt am 6. Januar 2008 unter dem etwas irreführenden und nicht zutreffenden Thema „Die 144.000 aus jedem Stamme der Söhne Israels“ noch einmal unter dem zutreffenderem Thema hier eingestellt.
Wie die Antwort, die Werner unter dem alten Thema auf den Beitrag geschrieben hat, zeigt, habe ich mich an einigen Stellen nicht so unmissverständlich ausgedrückt, wie es hätte sein sollen, ich habe deshalb um das Missverständnis zu beseitigen, diese von Werner aufgenommenen Aussagen korrigiert. Im Übrigen ist der Beitrag unverändert. Um nicht aneinander vorbeizureden oder sich gegenseitig etwas unterzuschieben was gar nicht gesagt worden ist, ist es ratsam in Dingen, von denen man den Eindruck hat, daß sie nicht ganz klar ausgesagt sind, lieber vorher noch einmal nachzufragen. Es ist entscheidend, daß jeder den Standpunkt des anderen ganz erfasst hat bevor er auf das was der andere gesagt hat antwortet. Lieber vor einer Gegendarstellung noch einmal nachfragen, wenn man sich nicht vollständig im Klaren über das ausgesagte ist. Unterstellungen, Vermutungen, begriffliche Unklarheiten, etc. machen jeden fruchtbaren Austausch zu nichte.
Hier noch mal der Beitrag:
ich habe mir über das Thema ein paar Gedanken gemacht, der Beitrag ist jetzt sehr lang geworden. Vielleicht will sich der eine oder andere sich ihn aber doch durchlesen. Das Thema ist so schwierig und komplex, daß man noch länger hätte schreiben müssen um nur die Wesentlichen Punkte abzudecken. Hier der Beitrag:
ich habe hier schon einige Zeit mitgelesen und mich auch auf diversen Links die hier zum Thema gemacht wurden umgesehen, z.B. bei www.bibelkreis.ch, www.bibelchristen.de und www.sola-scriptura.de. Was ich daraus lese ist daß ein Lehrstreit zwischen Christen besteht und zwar zwischen solchen, die glauben, daß die Bibel ein kommendes Königreich Jesu Christi auf Erden lehrt und zwischen denen, die das nicht glauben. Zweitens gewinnt man den Eindruck, daß auf beiden Seiten nicht immer das Wort selbst im Mittelpunkt steht, sondern daß vor allem zwei theologisch-philosophische Systeme sich gegenüberstehen – Dispensationalismus und „reformatorische Eschatologie“ (manchmal auch Bündnistheologie oder „Lehre vom geistlichen Israel“ genannt, wobei der zuletzt genannte Ausdruck offensichtlich auch von Chiliasten mit einem eingeschränkten Bedeutungsinhalt verwendet wird). Jedes der beiden Systeme mag bestimmte biblische Wahrheiten deutlich machen, in beiden Fällen werden aber andere Wahrheiten von denen die Schrift deutlich spricht, verdunkelt. Es ist meines Erachtens nicht möglich, die Bibel an ein philosophisches System anzupassen, das von außen an die Schrift angelegt wird.
Es macht in meinen Augen keinen Sinn über solche theologisch-philosophischen Systeme zu diskutieren. Die Gefahr den anderen, dort irgendwo einzuordnen, weil er gewisse Dinge für wahr hält, die auch dieses oder jenes System lehrt ist sehr groß. Darum kann es aber nicht gehen, sondern Ziel sollte sein was die Bibel zu jeder einzelnen Frage sagt.
Ich bin nach all dem was ich gelesen habe zu der Überzeugung gekommen, daß
1. die Lehre von der Vorentrückung der Gemeinde eine falsche Lehre ist, denn sie steht den Aussagen des Apostels Paulus in beiden Thessalonicherbriefen entgegen. Der Apostel macht darin deutlich, daß die Entrückung in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi zum Gericht steht. Von diesen Aussagen des Apostels Paulus her müssen alle anderen Stellen die die Entrückung betreffen ausgelegt werden, nicht umgekehrt.
2. die Lehre des Dispensationalismus viele richtige Aussagen enthält aber im Grunde ein theologisch-philosophisches System ist, das außerhalb der Bibel ist, ein Denkmodell, das einerseits bestimmte biblische Wahrheiten verdeutlicht, andererseits dazu führt, daß andere biblische Wahrheiten an dieses Modell angepasst und dadurch verfälscht werden, z.B. die falsche Lehre von der „Vorentrückung“ der Gemeinde. Zudem leugnet der Dispensationalismus daß die Gemeinde tatsächlich an die Stelle des alten Bundesvolkes getreten ist und die dem alten Bundesvolk gegebenen Verheißungen im geistlichen Sinne in der Gemeinde tatsächlich Erfüllung gefunden haben. Der rein geschichtliche Aspekt tritt oft so stark in den Vordergrund, daß geistliche Wahrheiten, die das Alte Testament nicht nur für das zukünftige wiedergeborene Israel ausspricht, sondern geistlich verstanden eben auch für die Gemeinde, verloren gehen.
3. die Lehre vom „geistlichen Israel“ die Wahrheit lehrt, daß die Gemeinde an die Stelle des alten Bundesvolkes Israel als Heilsträger in dieser Welt getreten ist aber die Wahrheit verwirft, daß dieses Tatsache eine zeitlich befristete ist, eine Zeit der Gnade für die Heiden, in der die Heiden hinzugekommen sind (Eph. 2, 11 – 3,13), die aber ein Ende finden wird durch die Umkehr und Wiedergeburt des alten Bundesvolkes bzw. des Überrestes. Sie lehnt ein Tausendjahrreich wie es die Offb. und viele alttestamentliche Propheten lehren ab. Sie lehnt auch eine vollständige Erfüllung alttestamentlicher Verheißungen ab. Die Folge ist, daß die Schrift in großen Teilen verdunkelt wird. Das lutherische Schriftprinzip wird selektiv angewendet. Die Vergeistlichung von Schriftstellen die sich auf Verheißungen beziehen, die das alte Bundesvolk betreffen und noch nicht in diesem Sinne erfüllt sind, hat dazu geführt, auch andere Aussagen der Schrift zu vergeistlichen mit der Folge, daß die Historie, die Geschichte Gottes mit dem Menschen in ganz starkem Maße verdunkelt worden ist. Insbesondere was die noch zukünftige Geschichte Gottes mit den Menschen angeht ist dieselbe so entstellt worden, daß der einfältige Bibelleser sie nicht mehr erkennen kann. Die Gleichnisreden Jesu, die Endzeitreden Jesu und die Offb. des Johannes und viele alttestamentliche Verheißungen, die ausschließlich für das alte Bundesvolk gegeben sind, sind ihm in der Regel verschlossene Kapitel bzw. ein verschlossenes Buch der Bibel geworden. Dabei gehören gerade die Gleichnisreden Jesu und die Offb. mit zu den Dingen, die jeder Christ verstehen sollte, ohne die er einen wesentlichen Teil von Gottes Charakter und seinem Handeln an und mit uns Menschen eigentlich nicht verstehen kann. Die Offb. ist von ihrem Aussagegehalt ebenso wichtig, wie die Evangelien und die Briefe. Trotzdem haben die Reformatoren das Buch nicht ausgelegt und sogar dessen Kanonizität bezweifelt. Ihrem Glauben fehlte ein wesentlicher Teil an Verständnis, der zum christlichen Glauben dazugehört.
Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Walter Scott (Hintergrund Brüderbewegung England) schreibt in seinem Buch „Die Offenbarung“ auf S. 19:
„Solange die Kirche oder Versammlung als Wirkungsbereich göttlicher Gnade auf der Erde besteht, ist eine Vollendung der Prophetie nicht möglich. Erste wenn sie in den Himmel aufgenommen ist, wird Gott sich nach der langen Unterbrechung wieder mit Seinem Volk Israel und den Nationen beschäftigen.“
Und eine Seite weiter:
„Solange die Kirche oder Versammlung auf der Erde weilt, können diese und andere Geschehnisse ähnlicher Art [gemeint ist, das wird aus dem vorhergehenden Satz deutlich, das Gericht über die in Offb. 17 + 18 beschriebene Hure Babylon und über das in Offb. 13 beschriebene Tier] nicht ihren Lauf nehmen. Obwohl das Böse schon kräftig wirkt und sich ausbreitet, ist es heute noch ein Geheimnis. Es wird noch zurückgehalten durch zwei Mächte: was zurückhält (2. Thess. 2, 6), ist die Versammlung auf der Erde; der, welcher zurückhält (2. Thess. 2, 7), ist der Heilige Geist. So kann die vollständige und öffentliche Preisgabe des Glaubens nicht erfolgen bevor die Versammlung und der Geist die Erde verlassen haben.“
Diese Aussagen stehen am Anfang einer Auslegung der Offenbarung, ohne näher begründet zu sein. Sie werden einfach vorausgesetzt.
Wie Hitler deutlich gemacht hat ist es aber überhaupt nicht notwendig, daß bevor sich das Böse offenbart, die Gemeinde zuvor die Erde verlassen haben muß. Die Offenbarung des deutschen Vorläufers des Antichristen war trotz Gemeinde möglich. Zudem geht Scott davon aus, daß der Machtbereich des Tieres auf Erden begrenzt sein und in etwa das Gebiet des ehemaligen römischen Reiches umfassen wird. Warum sollte dann die Gemeinde außerhalb dieses Gebietes das Offenbarwerden des Menschen der Sünde hindern?
Die Berufung auf 2. Thess. 2, 6 + 7 geht fehl, weil, diese beiden Verse nur dann in dem genannten Sinn ausgelegt werden können, wenn man sie aus dem Kontext von 2. Thess, 2 herausnimmt. Eine Auslegung von 2. Thess. 2, 6 + 7 wie Scott sie vorgenommen hat ist nur möglich, wenn bereits fest steht, daß eine Vorentrückung der Gemeinde stattfinden wird. Gerade dieser Tatsache widerspricht aber 2. Thess. 2, 1 – 4 , wo klar gesagt wird, daß die Wiederkunft Christi und unsere Vereinigung mit dem Herrn Jesus noch nicht stattfinden kann, denn es muß zuvor der Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar werden.
Alle Vertreter des Dispensationalismus, bei denen ich bisher nachgesehen habe, Darby, Scofield, Gaebelein, McDonnald, Unger, etc. übergehen diese Verse in 2. Thess. 2, 1ff. und gehen nicht auf den Wortlaut derselben ein, sondern schreiben dazu ihre Sicht, ohne den Wortlaut zu berücksichtigen. Jeder einfältige Bibelleser kann erkennen, daß hier nicht die Bibel ausgelegt wird, sondern daß hier der Versuch gemacht wird die Bibel an eine gedankliche Vorkonstruktion anzupassen. Eine lehrmäßige Darstellung der Vorentrückung, basierend auf klaren Schriftaussagen, findet sich bei keiner der genannten Personen, sie wird immer und überall stillschweigend vorausgesetzt. Wenn man Begründungen für eine Vorentrückung sucht stößt man meist auf eine isolierte Betrachtung von 2, Thess. 2, 6 + 7, Offb. 3, 10 und Offb. 4ff. Das sind alles Stellen die weitere Hinweise auf eine an anderer Stelle klar ausgesprochene Vorentrückung – die es eben nicht gibt - geben können, die aber nicht die Aufrichtung einer Lehre von der Vorentrückung begründen können. Dazu bedarf es eines klaren unzweideutiges Schriftwortes und ein solches findet sich zur Vorentrückung nicht. Die Entrückung wird lehrmäßig von dem Apostel Paulus in den Thessalonicherbriefen angesprochen und der dortige Wortlaut spricht klar und deutlich für einen unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zwischen der Wiederkunft Christi zum Gericht und der Entrückung seiner Heiligen. D.h. die Entrückung geht der Wiederkunft wie sie in Offb. 19, 1ff. beschrieben ist unmittelbar voran. Diese Aussage, die sich den Lehrbriefen des Apostel Paulus entnehmen läßt, muß für die Auslegung der anderen oben genannten Stellen (Offb. 3, 10, 2.Thess. 2, 6 +7; Offb. 4, 1ff.) maßgeblich sein. Sie dürfen nicht im Widerspruch zu den klaren und eindeutigen Aussagen von 1. Thess. 4, 13 – 5, 11; 2. Thess. 1, 7 – 2, 10 ausgelegt werden.
Desweiteren ist auch Logik die hinter einer Vorentrückung steckt falsch. Die Gemeinde wurde an Pfingsten ins Leben gerufen, also etwas 30 n.Chr. Die Zerstörung Jerusalems folgte 70 n.Ch. Gott handelte also an seinem alten Bundesvolk obwohl die Gemeinde bereits seit fast 40 Jahren in der Welt war. Nur, wenn sich Israel, bzw. der Überrest Israels einmal ganz zu seinem Messias bekehren wird, dann wird die Gemeinde zuvor in den Himmel aufgenommen worden sein, d.h. es muß vor der Wiedergeburt Israels die Gemeinde vollendet sein (vgl. dazu Röm. 11, 25ff.). Aber Gott kann auch schon vorher an seinem alten Bundesvolk handeln und tut dies auch. Das Weib in Offb. 12 ist meines Erachtens der Teil Israels der zwar Christus nicht vollständig erkannt hat, der aber an den alten Verheißungen festhält und der ahnt daß Gott sein Volk nicht ganz verworfen hat. Offb. 12 spricht von demselben Ereignis wie Matth. 24, 15ff.
Eine Trennung zwischen dem alten Bundesvolk Israel und der Gemeinde muß solange gemacht werden, solange das alte Bundesvolk in der Masse in der Verstockung lebt:
2. Kor. 3
14. Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke über der Vorlesung des alten Testaments unaufgedeckt, welche in Christus abgetan wird.
15. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen.
Röm. 11
7. Wie nun? Was Israel sucht, das erlangte es nicht; die Auserwählten aber erlangten es. Die übrigen aber sind verstockt. Worden, wie geschrieben steht: Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß sie nicht hören bis auf den heutigen Tag.
Die Gemeinde, die aus den Auserwählten aus Israel und den Heiden besteht, ist für die Zeit der Verstockung des Großteils des alten Bundesvolkes an die Stelle des nationalen Israel getreten. Der Großteil der edlen Zweige wurde aus dem edlen Ölbaum ausgebrochen und an deren Stelle wilde Zweige eingepflanzt. Die noch verbliebenen edlen Zweige und die hinzugekommenen wilden Zweige zusammen bilden die Gemeinde (vgl. Eph. 2, 11 – 3, 13).
Die ausgebrochenen edlen Zweige, die Masse des Volkes Israel wurde verstockt und auf die Seite gesetzt, aber nicht für immer:
2. Kor. 3, 16. Wenn es [das Israel das jetzt verstockt ist] aber bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan.
Röm. 11, 24. Wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, ausgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden.
Aber bis dahin, muß eine Trennung gemacht werden zwischen der Masse der Israeliten, die in der Verstockung leben und der Gemeinde. Als die Gemeinde schon überall im Römischen Reich aufzublühen begann, richtete Gott den verstockten Teil seines alten Bundesvolkes, wie er vorhergesagt hatte:
Luk. 21, 24. Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.
Matth. 23
37. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
38. Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.
39. denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Warum soll bis zu diesem Zeitpunkt die Gemeinde nicht noch auf Erden sein? Sie ist da. Das vorbereitende Handeln Gottes an seinem alten Bundesvolk das durch Gericht zur Wiedergeburt führen wird und das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde schließen sich zeitlich gesehen nicht gegenseitig aus, ebenso wenig, wie sich das Gericht Gottes über sein altes Bundesvolkes durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n.Chr. und das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde damals gegenseitig ausgeschlossen hat. Entscheidend ist nur, daß man in der Offenbarung klar unterscheidet. Das Gericht über die gottlose Welt, entspricht dem alttestamentlichen Gerichtshandeln Gottes bei der Sintflut, aber inmitten dieses Gerichtshandeln ist Gnade, das wird an vielen Stellen der Offenbarung deutlich. Zweitens, das Gerichtshandeln Gottes an seinem alten Bundesvolk, das zu einer Herausbildung eines Überrestes führen wird, der dann als Volk Israel die Wiedergeburt und die Vollerfüllung von Joel 2, 28ff. erlebt. Die Gemeinde wird unmittelbar vor dieser nationalen Wiedergeburt des alten Bundesvolkes vollendet und entrückt werden.
Beispiel 2:
„1. Die Quellen waren nicht-christliche jüdische Quellen
Kritiker des Chiliasmus zeigen auf, dass Chiliasten ihre Sicht nicht so sehr von den Aposteln, als vielmehr von nicht-christlichen jüdischen Quellen herleiteten.“
(gefunden auf: http://www.sola-scriptura.de/include.ph ... 9a2c22b893)
Die Aussage widerspricht dem klaren und deutlichen Wort der Schrift. Der Autor macht nichts anderes als der oben zitierte Herr Scott, er passt die Bibel an sein theologisch-philosophisches System an, an seine gedankliche Vorkonstruktion, die er einfach voraussetzt, für die es aber in der Bibel keine Anhaltspunkte gibt. Der Unterschied ist nur, Herr Scott fügt der Bibel etwas hinzu, was nicht da steht, der oben zitierte Autor läßt etwas weg was die Bibel klar und deutlich bezeugt.
Die Quellen für die Lehre vom Tausendjahrreich sind nicht nur christlich-jüdisch, sondern sie stammen sogar direkt von den Aposteln selbst, in Apg. 1, 6 + 7 fragen die Zwölf den Herrn Jesus: „wirst du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder aufrichten?“
Die Frage knüpft an die Unterweisung an, die Jesus den Zwölf über das Königreich zuvor gegeben hatte (Vers 3). Jesus korrigiert die Apostel nicht, er weißt sie nicht zurecht, sondern er bestätigt die Richtigkeit ihrer Frage verweist aber darauf, daß es ihnen nicht gebührt Zeit oder Stunde zu wissen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat; (vgl. in diesem Zusammenhang auch Matth. 19, 28 wo ausdrücklich von der Wiedergeburt der Zwölf Stämme Israels die Rede ist und Apg. 3, 19ff., wo Petrus von der Wiederkunft Jesu spricht was die Wiederherstellung Israels zur Folge haben wird, ebenso Apg. 15, 16 wo Jakobus von einer noch zukünftigen Aufrichtung der jetzt zerfallenen Hütte Davids spricht).
Und nicht zuletzt wurde die Offb. selbst von dem Apostel Johannes geschrieben. In Kap. 20 wird ein Zeitraum von 1000 Jahren beschrieben, der durch zwei Ereignisse eingegrenzt ist:
Ereignis 1:
Offb. 19, 20. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tiers angenommen und die das Bild des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte.
Ereignis 2:
Offb. 20, 10. Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo das Tier und der falsche Prophet waren;
Dazwischen liegt die Zeit, in der der Teufel gebunden ist und Christus mit seinen verherrlichten Heiligen tausend Jahre regiert (Offb. 20, 6):
Offb. 20
1. Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatten den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.
2. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre
3. und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführe, bis vollendet würden die tausend Jahre.
Wann wurden das Tier und der falsche Prophet in den feurigen Pfuhl geworfen?
Wann wurde Satan gebunden? Die Vertreter der Lehre vom geistlichen Israel sagen oft man dürfe das Binden nicht wörtlich verstehen und passen damit die Schrift wieder nur an ihre Vorstellungen an.
Hier steht, daß der Satan mit einer großen Kette gebunden wird. Das ist ein Bild, denn Satan ist ein Geist und kann nicht mit einer Kette, z.B. aus Eisen, gebunden werden. Aber dieses Bild steht doch für etwas. Der Begriff Kette wird aus ganz bestimmtem Grund benutzt, nämlich so wie jemand mit einer schweren eisernen Kette gebunden wird, so wird hier Satan gebunden. Das drückt das Bild aus. Lasst uns doch nicht das Wort Gottes verbiegen und verdrehen, nur weil es nicht unseren Denkmodellen entspricht. Das Wort Gottes ist nicht unseren Denkmodellen anzupassen sondern umgekehrt unser verkehrtes eigenwilliges Denken ist dem Wort Gottes anzupassen.
Weiter wird gesagt, daß der Satan in den Abgrund geworfen wird, daß dieser Abgrund über ihm verschlossen und versiegelt wird. Sicher ist auch der Abgrund ein Bild. Man kann Satan, der ein Geist ist nicht in einen Abgrund, z.B. in eine mehrere hundert oder tausend Meter tiefe Erdspalte, werfen, wie einen Menschen. Aber dieses Bild wird gebraucht um uns deutlich zu machen was mit Satan geschehen wird. Wird jemand in einen Abgrund, in eine 1000m tiefe Erdspalte geworfen und dieser Abgrund oben mit einem schweren Felsen verschlossen, kann er alleine dort nicht mehr herauskommen. Das ist das Bild und das wird jetzt auf den Satan übertragen.
Das Wort ist eindeutig und klar, der Satan hat während dieser Zeit keine Macht mehr auf Erden, er kann nicht wie er früher tat die Erde durchstreifen (Hiob 1, 7; Luk. 4, 1 – 13, insbes. Vers 6) und er wird dann auch nicht mehr derjenige sein, der die Macht auf Erden ausübt, denn, Christus wird dann die Macht über die Erde ausüben, die er durch sein Kommen im Gericht eingenommen haben wird (Offb. 11, 15). Wenn Christus seine Königsherrschaft auf Erden angetreten haben wird (vgl. Dan. 2, 35, wo es von dem Reich ausdrücklich heißt, daß es auf Erden aufgerichtet werden wird) gibt es keinen Raum mehr für Satan. Er wird während dieser Zeit in den Abgrund verschlossen.
In Matth. 8, 29 bitten die Dämonen den Herrn Jesus: „Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?“
In Luk. 8, 31 wird diese Aussage präzisiert: „Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund zu fahren.“
Der Teufel und seine Engel wissen also, daß ein Zeitpunkt festgesetzt ist wo sie nicht mehr ihr Unwesen auf der Erde treiben dürfen, sondern in einen Abgrund verschlossen werden. Es ist selbstverständlich, daß in Offb. 20, 1ff. mit dem Satan auch seine Engel gebunden und in den Abgrund verschlossen werden.
Oft wird gesagt, daß mit Konstantin der Satan gebunden worden sei, das ist vor allem die Auffassung die der Teil der lutherischen Kirche vertritt, die den Chiliasmus ablehnt (ein Teil der Lutheraner hat den Chiliasmus immer als rechtgläubige Lehre angesehen, z.B. Philipp Jakob Spener (1635 – 1705), Herman August Franke (1663 – 1727) Albrecht Bengel (1687 – 1752), Carl Heinrich Rieger (1626 – 1791), Moritz Heinrich Walther (der Urgroßvater des Gründers der Missouri-Synode C.F.W. Walther; geb. ?; seit 1719 Pastor in Oberlungwitz zwischen Hohenstein und Chemnitz in der Grafschaft Schönburg-Glauchau, gestorben den 2. März 1752); s. auch den Chiliasmusstreit in der lutherischen Kirche Nordamerikas, ausgelöst durch Georg Albert Schieferdecker (1815 – 1891), etc.).
Die Bibel sagt jedoch nichts über Konstantin, solche Aussagen sind konstruiert, sie sind reine Spekulation und sie stehen im Widerspruch zu anderen Stellen der Schrift.
1. Petr. 5, 8. Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.
2. Kor. 4
3.Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s in denen, die verloren werden, verdeckt;
4. bei welchen der Gott dieser Weltzeit den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, daß ihnen nicht scheine das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi,
Wollen diejenigen die den Chiliasmus ablehnen, die zeitliche Gültigkeit dieser apostolischen Aussagen beschränken? Damit würden sie Ihre Lehre allein auf eine besondere Interpretation von Offb. 20, 1ff. stützen.
Es ist unmöglich, anzunehmen, die beiden vornehmsten Apostel hätten Aussagen gemacht, die schon dreihundert Jahre später wegen des Eintritts von Offb. 20, 1ff. bedeutungslos geworden sind, ohne nicht selbst einen Hinweis darauf zu geben. Daß die Offb. über Ereignisse berichtet, die sich zur Zeit Konstantins ereignet haben ist Spekulation. Hier wird etwas in die Bibel hineingelesen was nicht drin steht. Noch schlimmer ist jedoch daraus zu Folgern, daß deshalb andere Teile der Bibel mit diesem Zeitpunkt ihre Gültigkeit verloren hätten.
Im Übrigen zeigt nicht nur der Islam, sondern auch das Wirken des Teufels innerhalb der Christenheit (z.B. römisch-katholische Inquisition etc.), aber auch die Anfechtungen, die jeder Christ durchlebt, die Versuchungen mit denen er kämpfen muß, die Vielen um ihn herum die auch innerhalb der Christenheit Christus verwerfen und im Unglauben leben, daß sowohl 1. Petr. 5, 8 als auch 2. Kor. 4, 4 über die Jahrhunderte hinweg bis heute nichts an Wahrheit der Aussage verloren haben.
Die Bindung Satans und seine Verschließung im Abgrund ist noch nicht erfolgt, er ist noch Fürst dieser Welt (Joh. 12, 31; 14, 30; 16, 11) und darf noch herrschen, und nur diejenigen, die Gott herausruft, die Gemeinde, ist seiner finsteren Macht entzogen und in das Reich des Sohnes versetzt, über die er, Jesus, als Haupt herrscht.
Aber wem sagt Petrus, daß wir wachsam sein sollen vor dem Teufel? Er sagt es uns Gläubigen, und über wen sagt Paulus, daß der Gott dieser Welt die Sinne verblendet? Er sagt es denen, die nicht hinzukommen können. Ganz ähnlich spricht Paulus in Eph. 6, 12 wo er die Dämonen die „Herrscher dieser Welt“ nennt, „die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern in den Himmeln“. Der Teufel hat also freien Zutritt auf dieser Welt und in der Himmelswelt. Aus der Himmelswelt wird er wie Offb. 12, 6 – 12 beschreibt, ausgestoßen und auf die Erde geworfen werden. Aus der genannten Stellen in Offb. und der dazugehörigen Stelle in Dan. 12, 1ff. ergibt sich, daß dieses Geschehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der großen Trübsal steht, was durch die Worte Jesu in Matth. 24, 15ff. bestätigt wird. Diese große Trübsal ist ein noch zukünftiges Ereignis, da keiner der römischen Kaiser sein Standbild in den damaligen Tempel hat stellen lassen (der Versuch Caligulas 41 n.Chr. ist durch dessen Tod gescheitert).
Es wäre eine spekulative Konstruktion, für die es in der Bibel keine Anhaltspunkte gibt, dieses Geschehen in die Zeit der alten römischen Kaiser und des Kaiser Konstantins zu verlegen.
Zu Apg. 15 i.V. mit Amos 9
In Apg. 15, Vers 14 ist nur und ausschließlich von Heiden die Rede, und davon daß sich Gott aus ihnen ein Volk für seinen Namen nehmen wird während Verse 16 und 17 von der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids sprechen.
Ist denn mit dem Sammeln eines Volkes aus den Heiden dasselbe gemeint wie mit der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids?
Dann wäre mit der Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids die Kirche gemeint?
Warum hat Jakobus dann am Anfang von Vers 16 das Wort “Danach“ eingefügt? Es gehört nämlich nicht zu dem von ihm ansonsten zitierten Versen 11 + 12 aus Amos 9.
Dieses “Danach“ kann sich doch nur auf Vers 14 beziehen, oder gibt eine andere Möglichkeit das Wort sinnvoll zu deuten?
Liest man in Amos 9 die Verse 8 – 10 mit, wird deutlich was hier gemeint ist. In diesen Versen 8 + 9 ist nämlich von dem Gericht über Jakob die Rede und von der Zerstreuung des Hauses Israel unter alle Nationen.
Damit kann nur die Zerstreuung Israels in alle Provinzen des römischen Reiches gemeint sein, die 70 n. Chr. mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels durch den römischen Kaiser Vespasian bzw. seinen Feldherrn den späteren Kaiser Titus begann und 135 n. Chr. mit der Niederschlagung des Bar Kochbar Aufstandes endete.
Millionen Juden wurden versklavt und in alle Provinzen des römischen Reiches verkauft, andere Millionen flüchteten aus dem Land um dem Tod durch die Römer zu entgehen.
Seit dem waren die Juden unter alle Nationen zerstreut, bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Rückkehrbewegung in das gelobte Land einsetzte.
Dann ist in Vers 10 von einem Gericht die Rede das durch das Schwert vollstreckt werden wird: „Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert sterben, …“
Das kann sich nicht auf die Kirche beziehen. Gott richtet nicht seine Kinder durch das Schwert. Wer am Weinstock ist, wer in Christus ist wird nicht gerichtet. Es kann sich also nur auf das Israel dem Fleische nach beziehen und auf die Israeliten, die nicht an den Verheißungen festhalten sondern den Glauben ganz von sich gestoßen haben. Etwas ganz ähnliches sagt Sacharja Kap. 13
8. Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht Jehova: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben.
9. Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jehova ist mein Gott.
Das stimmt genau mit dem bei was bei Amos gesagt ist überein:
11. An jenem Tage [diesen Ausdruck hat Jakobus durch „Danach“ ersetzt; bei Amos ist es der Tag des Gerichts, an dem Gott das Gericht mit dem Schwert an den Sündern seines Volkes vollzieht.] werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten …
Wenn man die entsprechenden Verse in Amos liest, stellt sich das dort Geschilderte wie folgt dar:
1. Gott wird das Haus Israel unter alle Nationen zerstreuen. -> Das ist geschehen, 70. n. Chr. wurde Jerusalem zerstört, viele Juden als Sklaven in alle Provinzen des Römischen Reiches verkauft bzw. aus Israel dorthin geflohen
2. Alle Sünder “meines Volkes“ [daß Gott von Seinem Volk spricht heißt, daß er Israel dennoch nicht verworfen hat] werden durch das Schwert sterben. -> Gott wird sein Volk richten und nur eine Auswahl übrig lassen (vgl. auch Jes. 10, 20 – 23).
3. An jenem Tage [Damit ist der Tag gemeint, an dem Gott das Gericht mit dem Schwert an den Sündern seines Volkes vollzieht?] werde ich die Hütte Davids wieder aufrichten, … -> also geht der Aufrichtung der Hütte Davids ein nochmaliges Gericht durch das Schwert voraus. Das kann nur die große Trübsal für Jakob sein, von der Jesus in seiner Endzeitrede, Matth. 24, 21 + 29; und Dan. 12, 1; Jer. 30, 7; Joel 2, 11 und 12 und Offb. 7, 14 gesprochen wird und wo Sacharja 13, 8 + 9 sagt, daß 2/3 umkommen aber 1/3 übrigbleiben werden (vgl. auch Hes. 22, 20 – 22).
So, wir gehen jetzt her, weisen die Zerstreuung unter alle Nationen dem nationalen Israel zu nicht wahr? Ebenso wenn es heißt, daß Gott alle Sünder mit dem Schwert töten wird, überlassen wir diesen Vers dem nationalen Israel.
Wenn es aber heißt, daß Gott die verfallene Hütte Davids wieder aufrichten wird, beziehen wir das auf die Kirche. Mit welcher Begrünung?
Der Einwendung, dass die Tatsache daß Gott sich aus den Nationen ein Volk für seinen Namen nehmen wird, bereits durch die Propheten vorausgesagt ist, stehen Röm. 16, 25 + 26; Kol. 1, 25 – 27 und Eph. 3, 1 – 11 (insbes. Verse 3 - 6 + 9) entgegen, wo ausdrücklich gesagt ist, daß die Miterbenschaft der Heiden, ihr miteinverleibt sein ein Geheimnis war, das bisher verborgen war und das Gott erst durch den heiligen Apostel Paulus den Menschen offenbart hat.
Dem entspricht auch Amos 9, 12 den Jakobus in Apg. 15, 17 auch etwas anders wiedergibt. Amos spricht hier nämlich davon, daß die wiederaufgerichtete Hütte Davids all die Nationen in Besitz nehmen wird, über welchen Gottes Name genannt werden wird.
Es geht in Amos also gar nicht um die Herausrufung Einzelner aus den Nationen, sondern darum ganze Nationen unter die Herrschaft des Königs von Israel zu bringen. Jakobus spricht dagegen in Vers 14 von der Herausrufung Einzelner aus den Nationen. Das ist wesentlicher ein Unterschied.
Und zuletzt geben die Verse Amos 9, 13 – 15 weiteren Aufschluß über das was hier ausgesagt werden soll: Dort ist davon die Rede daß Gott sein Volk in ihrem Land pflanzen wird und daß sie nicht mehr herausgerissen werden sollen. Das kann sich nur auf die Zukunft beziehen.
Es entspricht dem was Jes. 11, 11 + 12 gesagt ist. Durch die Sammlung der Zerstreuten Juden aus allen Nationen und ihre Rückführung in das gelobte Land und die Aufrichtung der Königsherrschaft Davids wird ein Panier für alle Heiden aufgerichtet.
Nach ihm werden die Nationen fragen (vgl. Jes. 11, 10 und Apg. 15, 17).
Wurde die Kirche jemals in einem bestimmten Land gepflanzt und dort wieder herausgerissen?
Darf man das einfach auf die Kirche übertragen? Und wenn ja was bedeuten diese Verheißungen auf die Kirche übertragen?
Und was bedeutet dann Vers 14 wo es heißt, daß Gott die Gefangenschaft seines Volkes wenden wird und daß sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen werden?
Ich tue mich sehr schwer damit in eine Beschreibung wie sie Amos 9, 8 – 15 gibt wo einerseits ja ganz klar von dem nationalen Israel die Rede ist plötzlich in manche Teile dieser Beschreibung Ereignisse hineinzulesen, die die Kirche angehen sollen, wo also mit dem Israel von dem dort die Rede ist nicht mehr das nationale Israel gemeint sein soll, sondern plötzlich das „geistliche Israel“ (ein Begriff übrigens der sich nirgendwo in der Schrift findet) die Kirche.
Das gleiche gilt für die Stelle Jes. 11. Amos 9, 8 – 15 und Jes. 11, 1 – 12, 6 stimmen aufs engste überein. Beide sprechen deutlich von der Aufrichtung des Reiches für Israel und den segensreichen Folgen die damit für alle Nationen und für die ganze Schöpfung verbunden sind. Es ist das tausendjährige Königreich Jesu Christi, von welchem auch Offb. 20 gesprochen wird und welches der neuen Erde und dem neuen Himmel voraus gehen. Es ist der 7. Tag, die Sabbathruhe (vgl. Jes. 11, 10 und Hebr. 4, 1 – 11) Gottes. Das tausendjährige Königreich Jesu Christi auf Erden.
Bevor dieses Reich anbrechen kann wird die Erde noch einmal gerichtet werden. Von dem Kommen dieses Königreiches durch Gericht spricht die Offenbarung. Da dieses Königreich ein Reich sein wird, das alle Reiche der Erde zerstören wird (Dan. 2, 44), ist die Offenbarung ein Buch welches die Geschichte der Menschheit und die Geschichte des alten Bundesvolkes Israel beschreibt, nicht die Geschichte der Kirche. Die Kirche hat mit all dem nicht unmittelbar zu tun, denn sie lebt heute schon unter der Gnade. Wer aber unter der Gnade lebt, kommt nicht ins Gericht. Die Kirche wird durch all diese Gerichte hindurch bewahrt werden um am Ende dem Wiederkommenden Herrn Jesus entgegengerückt zu werden in die Luft, noch bevor er auf Erden erscheint.
Das was Jakobus in Apg. 15, 14 – 17 sagt und was viel genauer verständlich wird, wenn man Amos 9, 8 – 15 liest, woraus Jakobus zitiert, stimmt genau mit dem überein was Paulus in Röm. Kap. 9 – 11 sagt. Alle alttestamentlichen Verheißungen finden neben der geistlichen Bedeutung die sie für die Kirche haben eine wörtliche Erfüllung.
Das Wiedergeborene Israel und die Kirche bilden wie Offb. 21 und 22 deutlich machen, wenn eine neue Erde und ein neuer Himmel sein wird, eine Einheit, das himmlische Jerusalem, die Braut bzw. die Frau des Lammes, Christus, der beide erlöst hat.
Wir Heiden, sind Hinzugekommene, wie Paulus in Röm. Kap. 9 – 11 und Eph. 2, 11 – 3, 13 sagt. Für uns ist jetzt die Zeit des Heils. Unsere Hoffnung ist nicht, wie manche meinen das Tausendjahrreich, sondern allein Christus.
Warum der Chileasmus später mit anderen Lehren zusammen verschüttet worden ist:
Mit dem Toleranzedikt von Mailand 313 n.Chr. wurde die Kirche von einer leidenden, verfolgten Kirche, von einer durch die Reiche dieser Welt gedrückten Kirche zu einer herrschenden Kirche. Das Papsttum begann weltliche Macht an sich zu ziehen und spätestens im Mittelalter, aber in Italien und im Osten schon vorher war die Kirche als weltlicher Machtfaktor fester Bestandteil des politischen Gefüges. Im Frühmittelalter begann die Aufrichtung des Papstreiches. Die Anwendung der alttestamentlichen Verheißungen Israels auf die Kirche waren der Ausdruck der weltlichen Herrschaft des Papstes über die Fürsten dieser Erde. Gleichzeitig mit der Ablehnung des Chiliasmus ging auch die Lehre von der Errettung allein aus Glauben durch Gnade verloren. An seine Stelle trat der Gehorsam gegenüber dem Papst bzw. der Kirche und die Werke. Die Eschatologie der Reformatoren stammt in ihren Grundzügen aus der mittelalterlichen Papstkirche, die sich als das Ende aller Wege Gottes mit den Menschen auf Erden ansah und dementsprechend die alttestamentlichen Verheißungen zum eigenen Vorteil uminterpretierte. Die Reformatoren haben diese nicht selbst aus der Schrift heraus entwickelt sondern wie viele andere, im Übrigen auch richtige Dinge, von der alten Kirche weitgehend unverändert übernommen.