Lieber Peter,
Ich habe jetzt den ersten Teil dieser Broschüre, die du oben empfiehlst, durchgelesen und meine Befürchtungen haben sich leider 1:1 bestätigt.
W. Lee interpretiert die Bibel nach seinem eigenen Gutdünken. Anstatt die Bibel zu fragen, was der Text bedeutet,
fragt er quasi sich selbst. Damit kommt er nicht zu einem biblischen Ergebnis, sondern
zu einer frommen Idee! Anstatt die Bibel auszulegen (Exegese), legt er
fremde Ideen in die Bibel hinein (Eisegese). Das ist immer höchst problematisch und irre gefährlich!!
1.) Lee missachtet, die Bedeutung des Laubhüttenfestes für Johannes 7,37-39.
Ich zitiere John MacArthur aus der Studienbibel (CLV):
Wenn jemand dürstet.Wenige Jahrhunderte vor Jesus entstand die Tradition, dass in den sieben Tagen des Laubhüttenfestes ein goldenes Gefäß, gefüllt mit Wasser aus dem Teich Siloah, in einer Prozession vom Hohenpriester zurück zum Tempel getragen wurde. Wenn die Prozession am Wassertor an der Südseite des inneren Tempelhofs ankam, erklangen drei Trompeten, um den freudigen Anlass zu betonen, und die Menschen trugen Jes 12,3 vor: »Und ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils.« Am Tempel angekommen, gingen die Priester unter den Blicken von Zuschauern mit dem Wassergefäß um den Altar, während der Tempelchor das Hallel sang (Ps 113-118). Das Wasser wurde Gott zur Zeit des Morgenopfers dargebracht. Die Verwendung des Wassers symbolisierte den Segen durch ausreichenden Regen für die Ernte. Jesus gebrauchte dieses Ereignis als Anschauungsunterricht und als Gelegenheit, sein Volk am letzten Tag des Festes öffentlich aufzufordern, ihn als das lebendige Wasser anzunehmen. Seine Worte erinnern an Jes 55,1.
2.) Er missachtet die Bedeutung von Jesus in Johannes 7,37-39
Ich zitiere wieder MacArthur aus obiger Studienbibel:
dürstet ... komme ... trinke. Diese drei Worte fassen die Einladung des Evangeliums zusammen. Das Erkennen der Notwendigkeit führt dazu, dass man sich der Quelle naht und schließlich das Benötigte erhält. Die durstige und bedürftige Seele spürt das Verlangen, zum Erlöser zu kommen und trinkt, d.h. empfängt die von ihm angebotene Errettung.
[...] Die Bedeutung der Einladung Jesu findet sich in der Tatsache, dass er die Erfüllung all dessen war, worauf das Laubhüttenfest vorausgriff, d.h. er war der Eine, der das lebendige Wasser gab, welches dem Menschen ewiges Leben schenkt (vgl. 4,10.11).
Stattdessen behauptet Lee, dass Jesus erst durch Tod und Auferstehung vom Fleisch zu Geist verwandelt werden musste, damit Er in uns kommen könne, um uns Leben zu geben!! (Ich darf leider die Quelle, die Peter oben verlinkt hat,
nicht zitieren!) Peter, wo hat er diesen Irrsinn her??
3.) Missinterpretiert Lee die Gabe des Heiligen Geistes in Johannes 20,22.
Er behauptet, dass Jesus, nachdem Er in Geist verwandelt wurde(!), sich selbst als Heiligen Geist den Jüngern mitteilte.
Ich frage abermals: Wo hat er diesen Irrsinn her??
Es klingt tatsächlich nach der Irrlehre des Modalismus, wonach Gott in verschiedenen Modi den Menschen begegne. Mal als Vater, mal als Sohn und mal als Geist.
4.) Lees Unterscheidung in der Bedeutung der beiden Formen "pleeroo" und "pleetho" ist völlig aus der Luft gegriffen!
Ich zitiere Langenscheids Großwörterbuch Griechisch-Deutsch (Hermann Menge):
plätho = voll sein od. werden
pläroo = füllen, anfüllen
Es sind einfach nur zwei verschiedene Ausdrucksweisen
für ein und dasselbe, die je nach Kontext zum Tragen kommen. Ich kann darin keinen innerlichen oder äußerlichen Aspekt finden.
Peter, ich kann gut nachvollziehen, wenn du meinen apologetischen Versuchen mit Abneigung begegnest. Ich bin selbst mehr als sieben Jahre lang in eine Gemeinde gegangen, in der ich fast ausschließlich fromme Ideen (Eisegese) gehört habe und keine Erklärung (Exegese) der Bibel. Bitte versuche nachzuvollziehen, vor welchen Gefahren ich dich warnen möchte! Lee ist sicherlich ein frommer Mann gewesen, aber kein guter Lehrer der Heiligen Schrift. Das kann keine gesunde Literatur sein! Bitte denke darüber nach.
Liebe Grüße,
Anton