ok, ich kann nicht anders. ich komm heut wohl zu nix mehr :D
Vorher möchte ich noch sagen, dass ich durchaus glaube, dass jemand der kein Calvinist ist, ein echter Christ sein kann. Es nervt mich immer, wenn ich sehe, wie sich manch einer beim diskutieren verhält und andere behandelt. Sollte mein Ton irgendjemandem unangenehm sein, will ich mich entschuldigen und bitte darum, mich darauf aufmerksam zu machen. Ich versuche so gut es geht sachlich zu bleiben, aber es wird mir wahrscheinlich nicht immer gelingen. Auch wenn ich glaube, dass manch einer falsche Ansichten hat und ich ihn darauf aufmerksam mache, bin ich bereit ihn als Bruder/Schwester anzunehmen. Mir geht es nicht ums diskutieren sondern einfach um die Wahrheit. Ich denke, damit bin ich hier nicht allein.
Geh mal hin und liess ueberall wo Johannes im 1. Kapitel des Briefes "wir" oder "uns" schreibt "wir Juden". Es macht offensichtlich keinen Sinn.
Genau das ist es doch was ich sage. Man kann nicht ein Wort immer gleich verstehen. Der Kontext bestimmt die Bedeutung.
Wenn Du jetzt zum Pizzabaecker um die Ecke gehen wuerdest und ihm diesen Satz vorlesen wuerdest, wie wuerde er ihn vestehen?
Wenn er das Wort "Sühnung" versteht und ein wenig vom Christentum gehört hat, dann wird er möglicherweise sagen, dass alle Menschen gerettet werden und das wäre dann auch richtig. Der Kontext des Briefes und der gesamtbiblische Kontext zeigen aber, dass das unzulässig ist. Deswegen geht es nicht darum, wie man einen isolierten Satz versteht, sondern, dass man den Gedankenfluss des Autors nachvollzieht.
Bevor ich irgendetwas von Calvinismus gehört habe und arminianisch geprägt war, habe ich den Satz wahrscheinlich so verstanden, wie du es erklärst. Warum? Weil ich genau den gleichen Fehler gemacht habe, das Wort Sühnung nicht zu untersuchen und den Kontext außer Acht zu lassen und in jedem Vers, der Signalworte enthielt, die meiner Auffassung entsprechen, meine Ansicht gesehen habe ohne die Auswirkungen und den Kontext zu beachten.
Zu bloed nur, dass diese andere Liebe Gottes - also die Art der Liebe, die nicht fuer die Gemeinde ist - Menschen zum ewigen Braten und Gequaeltwerden vorherbestimmt. Komische Liebe ...
Diese Liebe verdammt Menschen nicht. Gott ist mehr als das. Gott hat auch eine Liebe zu sich selbst und diese Liebe ist auch mit seiner Gerechtigkeit verknüpft und mit seiner Heiligkeit. Gott gibt Sündern die gerechte Strafe. Dass er überhaupt milde mit ihnen umgeht, sollte uns zur Anbetung seiner Gnade führen. Was ist das nur für ein Gott? Wir verstehen so wenig. Gott ist nicht grausam. Gott ist nicht ungerecht. Er gibt den Sündern, was sie verdienen. Dass er mir Gnade geschenkt hat ist das Bestaunendswerte. Ich weiß, dass ich selbst braten müsste. Ich habe es absolut verdient in der Ewigkeit die schlimmsten Höllenstrafen zu erleiden - dabei habe ich noch nicht mal jemanden umgebracht oder viel gelogen oder gestohlen. Ich habe mich an Gott versündigt! Aber ich weiß, dass ich in Herrlichkeit leben werde, weil jemand anderes für mich eingetreten ist - aus Liebe, die ich nicht verdient habe und deren ich nicht wert bin. Er hat mich mit Macht aus der Sünde erkauft. Er hat das Opfer vollbracht und meine Strafe tatsächlich getragen und mich zu sich gezogen. Ich konnte dem nichts hinzufügen. Ich konnte es nicht vollenden. Ich war tot. Ich war blind. Durch seine Gnade kann ich leben und sehen. Das ist die Herrlichkeit des Evangeliums.
Dass das Wort "Welt" nicht immer(sogar eher selten) die Gesamtheit menschlicher Individuen bedeutet habe ich ja bereits hier oder in einem anderen Thread gezeigt. Wenn wir jedoch genau das für diesen Vers annehmen, dann müssen wir das Wort Sühne umdefinieren, denn wenn nicht alle Menschen gerettet werden, dann ist auch nicht für alle Menschen Sühne geschehen, sondern höchsten potentielle Sühne die uns in weitere Erklärungsschwierigkeiten bringt. Ich denke ich habe den Gedankenfluss des Textes ausreichend wieder gegeben. Ich wäre dankbar für die Präsentation einer Alternative und für die Erklärung, wie die Sühne eine echte Sühne sein kann, ohne dass alle Menschen gerettet werden. Wer sich diesen Thread durchliest, soll bitte untersuchen, welche Auslegung hier direkt am Text und im Kontext bleibt und welche Auslegung etwas etwas in den Text legt.
Mir fällt übrigens auch grad eine Stelle ein, die "zufällig" sehr ähnlich zu 1. Joh 2,2 klingt:
Joh 11,51-52
Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte;52 und nicht für die Nation allein, sondern dass er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte.
Gott rettet Menschen von allen Nationen und Sprachen, so wie Jesus es im Bild vom guten Hirten zeigt:
Joh 10,16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
Er hat sein Leben für sie alle hingegeben. Was ist mit denen, die nicht an ihn glauben?
Joh 10,26 aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe.
Heutzutage möchte man das gerne umdrehen:
"Ihr seid nicht von meinen Schafen, denn ihr glaubt nicht."
Aber der Satz lässt das nicht zu. "Ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen." Jesus hat sein Leben nicht für diese Gruppe hingelegt, sondern für die Schafe.
@tschilli:
Darf ich fragen: Wie lange warst du Calvinist und wie lange hast du dich damit beschäftigt? Wie bist du dazu gekommen? Kannst mir auch per PM schreiben wenn es nicht so öffentlich sein soll. Die Art, wie du den Calvinismus darstellst ist nicht das, was er ist.