Jose hat geschrieben:
Der Mensch kann ja sagen zu Gottes Liebeswerben, aber er kann es auch ablehnen. Wir lesen: "Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihm gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“ Lk 13,34. Erkennen wir wie Gott um seine Geschöpfe ringt, aber sie nicht zwingt? An einer anderen Stelle sagt Jesus zu den Schriftgelehrten: "Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.“ Joh 5,39.40.
Auch hier wird der freie Wille des Menschen bestätigt und von Gott annerkannt.
Was der Mensch kann (bzw. wozu er fähig ist), zeigt uns zuerst sein Tun.
Was taten sie?
Sie kamen nicht.
Dann gehen diese Verse in der Information noch tiefer „in den Menschen hinein“.
Warum kamen sie nicht?
Weil sie nicht wollten.
Also drei Dinge kann ich hier mit Sicherheit sehen:
Der Mensch hat einen Willen, er will nicht, darum kommt er nicht.
Auf andere Fähigkeiten, auf ein anderes Können zu schließen ist pure Spekulation.
Die Bibel beschreibt uns den Menschen nach dem Sündenfall bspw. so:
„Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ (1. Mose 6, 5)
„Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?“ (Jer. 17, 9)
„… aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.“ (Matth. 15, 19)
Nach diesen Aussagen: Was kann der Mensch?
Was will denn ein Mensch, dessen „Sinnen der Gedanken nur böse ist den ganzen Tag“ eigentlich?
Was will denn ein Mensch, dessen „Herz trügerisch und bösartig ist“ eigentlich?
Will er zu Gott kommen? Will er, dass Gott über ihn herrsche? Will er Gott suchen, vielleicht? Will er Gott wahrhaftig erkennen? Will er sich beugen? Will er seine Schuld vor Gott anerkennen? Will er Abhilfe für seinen geistlichen Mangel suchen und erbitten? …
„Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“ (1. Kor. 2, 14)
„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft“ (1. Kor. 1, 18)
Die, die gerettet werden – waren die einmal etwas anderes als „natürliche Menschen“?
Wenn der natürliche Mensch das, was vom Geist Gottes kommt als Torheit beurteilt und es gar nicht erkennen kann,
wo wird ihn denn sein Wille und seine Entscheidungen regelmäßig hinziehen?
Der natürliche Mensch will keine Torheit annehmen und sich selbst nicht zum Toren machen – das Wort vom Kreuz wird er als „Torheit“ beurteilen. So steht es geschrieben.
Dieses „Tut Buße und Glaubt“ ist vom Geist Gottes oder nicht?
Dieses „Tut Buße und Glaubt“ gehört zum Wort vom Kreuz oder nicht?
Schon diese Bibelstellen für sich genommen zeigen den absolut hoffnungslosen Zustand des Sünders ohne das Erbarmen Gottes!
Es gibt keine Elitegruppe von natürlichen Menschen, die aus sich selbst heraus ein gottgemäßes Urteil über das Wort vom Kreuz fällt, um dann anzunehmen.
Dann ist es doch zwangsläufig so, dass man sich fragen muss, wie angesichts 1. Kor. 2, 14 dieses „uns aber …“ zustande kommt?
Das Wort vom Kreuz ergeht an beide Gruppen.
Worin unterscheiden sich denn nun die „uns aber“ von den Anderen?
„Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht: Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!“ (1. Kor.1, 31)
„Denn wer gibt dir einen Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ (1. Kor. 4, 7)
Wenn ich die Urteilsfähigkeit und die Willigkeit nicht empfangen habe, sondern aus mir schon besitze, dann darf ich mich durchaus meiner Entscheidung rühmen?
Wenn der Mensch die Urteilsfähigkeit und die Willigkeit schon hat, dann ist ein Gebet Unsinn. Was man schon hat, muss man nicht mehr empfangen. Ein Bitten ist hier fehl am Platze.
Rühme ich meine Entscheidung nicht, bete ich um ein „ja“ und eine positive Entscheidung bei Anderen … dann anerkenne ich damit in der Praxis, dass beides Urteilsfähigkeit und Willigkeit Gaben oder Wirkungen Gottes sein müssen. Dann sollte ich auch entsprechend mit dem Mund bekennen und dem Geber die Ehre geben, die ihm zusteht.
Lutz