lutz hat geschrieben:Würdest du dann bitte das oder die relevanten Zitate aus deiner Masse an Beiträgen erst einmal einfach meinen konkreten Fragen zuordnen?
Ist dir diese Zuordnung nicht möglich?
Kannst dieser meiner konkreten Bitte nicht nachkommen?
Du hast recht, ich hätte nur die Beiträge aus den relevanten Themen auflisten sollten. Die Themen hatte ich als Übersicht. Ich habe den Beitrag editiert und nur die Themen "Die örtliche Gemeinde" und "Fragen zur Gemeindezucht" gelassen.
Ich werde versuchen deine Fragen zu beantworten, dabei aber nicht irgendwelche Autoren zitieren, sondern nach Möglichkeit auf die Bibel verweisen. Auf Gott und Sein Wort alleine soll unser Glaube gegründet sein.
Lutz hat geschrieben:Was kann man dort erwarten, wo man glaubt, dass Gläubige wieder verloren gehen können, wo man glaubt, dass Gott lediglich vorhersieht, aber nicht aktiv eingreift …?
Ich habe nicht vor, den Herrn zu verlassen und Er hat mir verheißen, dass Er mich nicht verlässt. Ich möchte mit Paulus sagen: "
Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu Phil 1,6. Das traue ich dem Herrn zu und es ist in den zurückliegenden 25 Jahre meine Erfahrung, dass Er mir bei kleinen und großen Übertretungen nachging und mich nicht einfach hat fallen lassen. Paulus schreibt an die Galater: "
Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe" Gal 4,11. Zuvor schrieb er: "
Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?" Gal 3,3. Hier merken wir doch, wie der Herr aktiv ist, die zum Glauben gekommenen zu ermuntern und zu ermahnen, dass sie nicht wieder vom Glauben abfallen. Aber erzwingen tut er es nicht. Das erkennen wir auch aus dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea: "
Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir" Offb 3,20. Es geht hier um eine Gemeinde, die sich so sehr vom Herrn entfernt hatte, dass Er gar nicht mehr in ihre Mitte war. Hatte Er sie aufgegeben? Nein, denn obwohl Jesus draußen stand, so begehrte Er doch Einlass. Auch an dieser wunderbaren Stelle erkennen wir doch, dass der Herr bemüht ist, die Erretteten auch ans Ziel zu bringen. Wer also aufrichtig ist, braucht nicht bange sein, auch wenn er mal sündigt - vielleicht sogar schwer sündigt. Wer noch ein Gewissen hat, der ihn mahnt und zur Buße ruft, hat einen Anwalt beim Vater, der ihn vertritt im Gebet. Aber wir sollten nicht mit der Gnade spielen.
Lutz hat geschrieben:Wie ist die heutige Lehre über die Gemeinde Jesu dort wo man von der Prädestinationslehre nicht überzeugt ist?
Die Prädestinationslehre ist nach unserer Überzeugung keine biblische Lehre und wenn sie es wäre, dann wäre zumindest das was daraus geworden ist es nicht, nämlich Trennung zwischen den Gläubigen. Selbst wenn es die doppelte Prädestination gäbe, dürfte das keinen Einfluss haben auf die Praxis in der Gemeinde Jesu. "
Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten" Apg 2,42. Ich möchte hier folgendes einschieben: Ich lese sehr gerne den Kalender "Der Herr ist nahe". Darin taucht vereinzelt die Aussage, dass ein Gotteskind nicht verloren gehen kann. Ansonsten sind die Andachten aber wirklich sehr kostbar und tiefgehend. Die eine erwähnte Lehre teilen wir nicht, aber deswegen lieben wir die Geschwister dennoch.
Lutz hat geschrieben:Wer wird in die örtliche Gemeinde aufgenommen nach welchen Erkennungsmerkmalen?
In die Gemeinde aufgenommen wird der, welcher erkannt hat, dass Jesus für seine Sünden am Kreuz gestorben ist, der Jesus als seinen persönlichen Heiland angenommen hat und es auch bekannt hat. Durch die Taufe wird er dann in die Gemeinde aufgenommen. Genau das lesen wir in Apg.: "
Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder? Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Und mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab und ermahnte sie und sagte: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan" Apg. 2,37.38.40.41.
Lutz hat geschrieben:Gibt es so etwas wie ein Gemeindebuch, in dem dann alle Gläubigen einer Gemeinde aufgeschrieben sind? (Wenn ja, woran wird dies festgestellt? Wenn ja, wann wird gelöscht? Wenn ja, wer darf hier löschen?)
Wir praktizieren es so, dass es ein Gemeindebuch gibt, als Ordnungsmittel damit klar ist wer dazu gehört und wer nicht. Die Verantwortlichen Brüder unserer Gemeinde pflegen es und wenn jemand sich unserer Gemeinde anschließt, wird er (oder sie) als Glied der Gemeinde erfasst. Aber wie gesagt, das ist lediglich ein Ordnungsmittel. Als Glieder der Gemeinde werden die entfernt, die wieder in die Welt zurückgehen und sich nicht mahnen lassen, oder aber die welche in eine andere Gemeinde wechseln, die nicht zu unserem Gemeindebund gehört. Dir ist ja nicht unbekannt, dass es leider sehr viele Gemeinden gibt. Apropos Ordnungsmittel: In 2. Kor. 3,1 erwähnt Paulus "Empfehlungsbriefe" und an Timotheus schreibt er: "
Eine Witwe soll ins Verzeichnis eingetragen werden, wenn sie wenigstens sechzig Jahre alt ist, eines Mannes Frau war" 1.Tim 5,9. Gott ist ein Gott der Ordnung, daran wollen wir uns auch halten.
Lutz hat geschrieben:Wenn eine solche Zusammenkunft stattfindet, werden dann bspw. ungläubige Ehepartner, Säuglinge … davon ausgeschlossen? (Wer darf nicht kommen?)
Wenn ich die Frage richtig verstehe, dann meinst du hier die Versammlung (Gottesdienst). Da darf jeder kommen und ist herzlich eingeladen, auch nicht Glieder der Gemeinde. Wer wirklich gläubig ist und aufgenommen werden will, wird gerne als neues Gemeindeglied aufgenommen. Hier sind natürlich Säuglinge ausgeschlossen, da sie nicht glauben können.
Lutz hat geschrieben:Handelt es sich hier um eine Zusammenkunft, die von sich sagen kann, nur Gläubige kommen?
Wie gesagt, in die Versammlungen können alle kommen, zur Gemeinde gehören dürfen nur wirklich Gläubige, d.h. die das Heil in Jesus erkannt und für sich aufgenommen haben. Als Paulus die verkehrte Handhabung der Geistesgaben in Korinth tadelte - bitte merken, dass Paulus nicht die Geistesgaben als solch tadelte - da sagte er z.B. auch: "
Wenn nun die ganze Gemeinde zusammenkommt und alle in Sprachen reden, und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagen und irgendein Ungläubiger oder Unkundiger kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt" 1. Kor. 14,23.24. Er erwähnte hier ganz klar dass auch Ungläubige zu den Versammlungen kommen konnten, diese gehörten aber nicht zur Gemeinde.
Lutz hat geschrieben:Wie erkennt man in solchen Zusammenkünften die „Heuchler“ – also die, die „Herr, Herr“- sagen, aber Christus kennt sie nicht?
An den Früchten werden wir erkannt, sagte der Herr. Und bereits im Psalm 1 lesen wir: "
Darum bestehen Gottlose nicht im Gericht, noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten" Ps 1,5. Es ist schwer, aber unsere Erfahrung ist, dass es offenbar wird. Aber vielleicht nicht bei allen, weil sie sich so gut verstellen. Aber der Herr kennt sie und für sie gilt nicht die Verheißung: "
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen" Joh 5,24. So jemand wird ins Gericht kommen.
Lutz hat geschrieben:Worauf gründet der Gläubige hier seine Gewissheit, nicht gerade „abgefallen“ zu sein?
Wenn jemand erfasst, dass Jesus für seine Sünden gestorben ist, es im Glauben für sich persönlich annimmt und zu Gott umkehrt, dann wird er wiedergeboren. Wir lesen: "
Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" 2.Kor 5,17. Hier passiert eine radikale Veränderung statt. Um abgefallen zu sein würde bedeuten, dass dafür jemand wirklich sehr sein Gewissen und die Züchtigung Gottes, sowie die Warnungen der Verantwortlichen Brüder widerstanden haben muss. Wie gesagt, man fällt nicht einfach so ab vom Glauben, da muss einiges passieren, aber der Abfall ist möglich, daher warnt Petrus so ernstlich: "
Denn wenn sie den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus entflohen sind, aber wieder in diese verwickelt und überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer geworden als das Erste. Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrt wieder um zu seinem eigenen Gespei, und: Die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot" 2.Petr 2,20-22. Eine
Verwicklung in den Befleckungen der Welt geschieht aber nicht in einem nu, sondern ist ein Prozess, daher betete David bereits im Alten Bund: "
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken!" Ps 139,23.
Lutz hat geschrieben:Gibt es hier überhaupt so etwas wie eine Gewissheit „ein Gläubiger“ zu sein? (Worauf gründet sich eine eventuell vorhandene Gewissheit diesbezüglich?)
Zuallererst auf das Wort Gottes und die Verheißungen die Er uns darin gegeben hat. Der Apostel Paulus bezeugt: "
Um dieser Ursache willen leide ich dies auch; aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, mein anvertrautes Gut bis auf jenen Tag zu bewahren" 2.Tim 1,12. Der Herr schenkt die Heilsgewissheit, so wie Er zuvor auch die Gewissheit der Sündenvergebung geschenkt hatte. Aber es gilt wirklich auszuharren. Im Brief an die Hebräer lesen wir: "
Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt, als ihr teils durch Schmähungen und Bedrängnisse zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging! Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten als auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wisst, dass ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt. Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. Denn Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt" Hebr 10,32-36.
"
Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind" Röm 8,16. Ich möchte nicht verschweigen, dass es hier Anfechtungen geben kann und manche Gotteskinder unsicher sind, aber es ist so wie jene, die nach Jahren wieder anfangen zu überlegen, ob ihre Sünden wirklich vergeben wurden. Aber der Herr kennt hier unseren leider zu oft schwankenden Glauben und will uns dahin bringen, dass wir Ihm blind vertrauen.
Zu diesem Punkt möchte ich noch als persönliches Zeugnis sagen, dass ich am Anfang meinen Glauben sehr von meinem Gefühlsleben abhängig machte. Wenn ich dann mal keine freudige Gefühle hatte oder solche die ich mit dem Glauben assoziiert hatte, dann fing ich an zu zweifeln. Bis der Herr mir so gnädig begegnete, dass meine Gefühle keine Rolle mehr spielten. Die Heilsgewißheit schenkt der Herr, dass ist aber sehr davon abhängig, in wieweit wir uns Ihm wirklich übergeben.
José