Mit den Bekenntnissen durchs Jahr 2011

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Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 15 - Von der Erbsünde

Wir glauben, dass durch den Ungehorsam Adams die sogenannte Erbsünde sich über das ganze Menschengeschlecht verbreitet hat(1). Es ist aber die Erbsünde ein Verdorbensein der ganzen Natur, ein angeerbter Fehler, mit dem selbst die Kinder im Mutterleibe behaftet sind(2), und die wie eine giftige Wurzel alle Art von Sünde im Menschen hervorbringt(3), und sie ist so abscheulich und verdammlich vor Gott, dass sie zur Verdammung des ganzen Menschengeschlechtes hinreicht(4). Auch wird sie nicht durch die Taufe ganz gehoben oder mit der Wurzel ausgerissen, da aus ihr wie aus einer unheilvollen und verderbten Quelle immerwährend Bäche entstehen und ausfließen, obgleich es den Kindern Gottes nicht zur Verdammung gereicht oder angerechnet, sondern aus reiner Gnade und Barmherzigkeit Gottes ihnen vergeben wird; nicht, damit sie im Vertrauen auf diese Vergebung einschlafen, sondern damit das Gefühl dieser Verderbtheit viele Seufzer in den Gläubigen erwecke, damit sie desto sehnlicher wünschen, von diesem Leibe des Todes befreit zu werden(5). Hier verwerfen wir daher die Irrlehre der Pelagianer(6), welche behaupten, dass die Erbsünde nichts sei als Nachahmung.


1) Gen 6, 3; Hiob 14, 4; Ps 51, 7; Joh 3, 6; Rom 3, 10; Rom 5, 12-13
2) Rom 5, 14; Jes 48, 8
3) Gal 5, 19; Rom 7, 8; Rom 7, 10; Rom 7, 13; Rom 7, 17-18; Rom 7, 20; Rom 7, 23
4) Eph 2, 3
5) Rom 7, 24
6) Die Pelagianer, von Pelagius, einem Mönche, im Anfange des 5. Jahrhunderts so genannt, behaupteten, die menschliche Natur sei durch Adams Sündenfall nicht verschlechtert, sondern dem freien Willen gemäß könne jeder das Gute oder Böse ergreifen, und nur im Voraussehen der Handlungsweise der Menschen hätte Gott die einen zur Seligkeit, die andern zur Verdammnis bestimmt. Ihr Hauptgegner war Augustinus.
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 16 - Von der göttlichen Vorherbestimmung

Wir glauben, dass Gott, nachdem die ganze Nachkommenschaft Adams so durch die Schuld des ersten Menschen in Verderben und Untergang gestürzt war, sich so gezeigt und bewährt habe, wie er wahrhaft ist, nämlich barmherzig und gerecht(1). Barmherzig(2) nämlich, indem er von der Verdammnis und dem Untergange diejenigen befreite und erlöste, welche er in seinem ewigen und unveränderlichen Ratschlusse aus reiner und unverdienter Güte durch Jesum Christum, unsern Herrn(3), erwählte, ohne irgendeine Rücksicht auf gute Werke derselben(4). Gerecht aber, indem er andere in ihrem Falle und ihrer Verderbnis ließ, wohinein sie sich selbst gestürzt haben(5). Auf diese Weise zeigt er, dass er ein barmherziger und milder Gott sei denen, die er errettet hat, ohne es ihnen schuldig zu sein, wie er sich auch als gerechter Richter zeigt, indem er seine gerechte Strenge gegen die übrigen kundtut. Und dabei fügt er ihnen kein Unrecht zu. Denn dass er einige erlöst hat, geschieht nicht deshalb, weil sie besser sind als die anderen, die alle einem gewissen Untergange verfallen sind, bis Gott sie ausscheidet und sie befreit nach seinem ewigen und unabänderlichen Ratschluß, der in Jesu Christo begründet ist, bevor die Welt geschaffen worden ist. Niemand kann daher nach dieser Ansicht zu dieser Herrlichkeit durch sich selbst gelangen, da wir von uns selbst nicht imstande sind, etwas Gutes zu denken, wenn nicht Gott uns durch seine Gnade und reine Güte zuvorkommt; so sehr ist unsre Natur verdorben.


1) Rom 9, 18; Rom 9, 22; Rom 9, 23
2) Rom 9, 15-16; Rom 11, 32
3) Eph 1, 4; Rom 8, 29; 1.Petr 1, 2; 1.Sam 12, 22; Ps 65, 5;Mal 1, 2; Apg 13, 48; 2.Tim 2, 19
4) Rom 9, 11-12; Rom 9, 21; Rom 11, 5-6; Eph 2, 8-10; 2.Tim 1, 9; Tit 3, 4-5; Ps 100, 3; 1.Joh 4, 10
5) Rom 9, 17-18; 2.Tim 2, 20
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Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 17 - Von der Wiederaufrichtung des Menschengeschlechtes durch den Sohn Gottes

Wir glauben auch, dass der liebe Gott (da er sah, dass der Mensch sich so in die Verdammnis des körperlichen und geistigen Todes gestürzt hatte und ganz elend und unglücklich geworden war) durch seine wunderbare Weisheit und Güte bewogen sei, ihn, der ihn vor Furcht floh, zu suchen und gütig zu trösten(1) durch Verheißung seines Sohnes, der vom Weibe geboren werden sollte, damit er der Schlange das Haupt zertrete und ihn selig mache(2).

1) Gen 3, 8-9; Jes 65, 1-2
2) Gen 3, 15; Gen 22, 18; Jes 7, 14; Gal 4, 4; Hebr 2, 14
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 18 - Von der Menschwerdung des Sohnes Gottes

Wir bekennen daher, dass Gott die Verheißung, die den Vätern durch den Mund der heiligen Propheten(1) gemacht war, erfüllt habe, als er in der von ihm bestimmten Zeit diesen seinen einzigen und ewigen Sohn in diese Welt schickte, der die Gestalt eines Knechtes an sich genommen und ist gleich wie ein anderer Mensch worden(2) und wahrhaft menschliche Natur mit allen ihren Schwachheiten (die Sünde ausgenommen)(3) wahrhaft annahm, als er empfangen wurde im Schoße der heiligen Jungfrau Maria, durch Kraft des heiligen Geistes, ohne alle Einwirkung eines Mannes(4). Diese menschliche Natur nahm er ferner nicht bloß hinsichtlich des Körpers, sondern auch hinsichtlich der Seele an, denn er war mit einer wahrhaft menschlichen Seele begabt(5), so dass er ein wahrer Mensch war. Denn da die Seele nicht weniger als der Körper selbst der Verdammnis schuldig war, so war es notwendig, dass er diesen so wie jene annahm, damit er beide zugleich erlöste. Deshalb bekennen wir gegen die Ketzerei der Anabaptisten(6), die da leugnen, dass Christus menschliches Fleisch angenommen habe, dass Christus desselben Fleisches und Blutes ist teilhaftig gewesen wie auch die Kinder(7), aus den Lenden Davids dem Fleische nach(8), geworden von dem Samen Davids nach dem Fleische(9), eine Frucht aus dem Leibe der Jungfrau Maria(10), aus einem Weibe geboren(11), Sprosse Davids(12), Zweig vom Stamme Jesse(13) aus dem Stamme Juda(14) und von den Juden selbst herstammend nach dem Fleische(15) und überhaupt wahrer Samen Abrahams und Davids(16), da er den Samen Abrahams an sich nahm und seinen Brüdern in allem gleich worden ist(17), die Sünde ausgenommen, geboren aus der Maria, so dass er auf diese Weise wahrhaft geworden ist unser Immanuel, das ist »Gott mit uns«(18).


1) Lk 1, 55; Gen 26, 4; Ps 132, 11; Jes 11, 1; Apg 13, 23
2) Phil 2, 7; 1.Tim 2, 5; 1.Tim 3, 16
3) Hebr 2, 14-15; Hebr 4, 15
4) Lk 1, 31; Lk 1, 34-35
5) Mt 26, 38; Joh 12, 27; Lk 23, 46; Joh 19, 30
6) Die Anabaptisten oder Wiedertäufer waren eine schwärmerische Sekte zur Zeit der Reformation, Thomas Müntzer ihr Hauptanführer. Sie waren in die Unruhen des Bauernkrieges verwickelt, und Müntzer wurde deshalb mit mehreren Anhängern 1525 hingerichtet. Die Sekte verbreitete sich besonders in die Schweiz und die Niederlande, wo Johann Bockholdt von Leyden besonders berüchtigt geworden ist. Auch er wurde 1535 hingerichtet und seine Rotte zerstreut. Überreste blieben noch lange trotz blutiger Verfolgung.
7) Hebr 2, 14
8) Apg 2, 30
9) Rom 1, 3
10) Lk 1, 26ff
11) Gal 4, 4
12) Jer 33, 15
13) Jes 11, 1
14) Hebr 7, 14
15) Rom 9, 5
16) Gen 22, 18; Gal 3, 16; 2. Sam 7, 12; Mt 1, 1
17) Hebr 2, 16-17
18) Jes 7, 14; Mt 1, 23
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 19 - Von der hypostatischen oder persönlichen Vereinigung der beiden Naturen in Christo

Wir glauben auch, dass durch diese Empfängnis die Person des Sohnes unzertrennbar verbunden und vereinigt ist mit der menschlichen Natur, so dass nicht zwei Söhne Gottes sind und nicht zwei Personen, sondern zwei Naturen in ein und derselben Person vereinigt, von denen jede ihre Eigenschaften behält, so dass so wie die göttliche Natur immer unerschaffen ohne Anfang der Tage und ohne Ende des Lebens bleibt(1), Himmel und Erde erfüllend, so auch die menschliche Natur ihre Eigenschaften nicht verloren hat, sondern ein Geschöpf geblieben ist, die Anfang der Tage und Ende des Lebens hat, von endlicher und beschränkter Natur ist und alles, was einem wahren Körper zukommt, behält(2). Und obgleich er ihr durch seine Auferstehung Unsterblichkeit verliehen hat, so hat er ihr doch die Wahrheit der menschlichen Natur nicht genommen noch geändert(3). Denn unser Heil und unsre Auferstehung hängt von der Wahrheit seines Körpers ab. Übrigens sind diese beiden Naturen so zusammen vereinigt und verbunden zu einer Person, dass sie nicht einmal durch seinen Tod haben getrennt werden können. Was er daher seinem Vater im Sterben anempfahl, das war wirklich der menschliche Geist, der seinen Leib verließ(4); aber unterdessen blieb die göttliche Natur immer mit der menschlichen auch im Grabe verbunden, so dass die Gottheit selbst damals nicht weniger in ihm war, als wie er noch ein Kind war, obgleich sie sich für kurze Zeit nicht zeigte. Deshalb bekennen wir, dass er wahrer Gott und wahrer Mensch ist: wahrer Gott, damit er durch seine Macht den Tod besiege, und wahrer Mensch, damit er in der Schwachheit seines Fleisches für uns den Tod erlitte.


1) Hebr 7, 3
2) Mt 26, 11; Apg 1, 11; Apg 3, 21
3) Lk 24, 39; Joh 20, 27; 1.Kor 15, 13; 1.Kor 15, 21; Phil 3, 21
4) Lk 23, 46; Mt 27, 50
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

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Artikel 20 - Von der Art der Erlösung durch die Erweisung der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes in Christo

Wir glauben, dass Gott, der vollkommen barmherzig und gerecht ist, seinen Sohn gesandt hat, dass er diese Natur annähme, die durch Ungehorsam gesündigt hatte, damit er in eben dieser Natur genugtue und damit Gott für die Sünde durch den herben Tod und das Leiden seines Sohnes die gerechte Strafe vollzöge(1). Gott hat daher seine Gerechtigkeit an seinem eignen Sohne, auf den er unsre Sünden häufte(2), gezeigt und geübt, seine Güte aber und Barmherzigkeit über uns Schuldige und der Verdammnis Würdige gütig ergossen und geübt, indem er seinen Sohn für uns, nach seiner vollkommensten Liebe gegen uns, dem Tode hingegeben hat und ihn wieder unsrer Rechtfertigung wegen von den Toten auferweckt hat(3), damit wir Unsterblichkeit und ewiges Leben durch ihn erlangen.


1) Hebr 2, 14; Rom 8, 3; Rom 8,32-33
2) Jes 53, 6; Joh 1, 29; 1.Joh 4, 9
3) Rom 4, 25
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Artikel 21 - Von der Genugtuung Christi für unsre Sünden

Wir glauben, dass Jesus Christus der Hohepriester ist, in Ewigkeit mit einem Schwure eingesetzt, nach der Ordnung Melchisedeks(1), der sich für uns dem Vater zur Versöhnung seines Zornes mit völliger Genugtuung darbot(2), indem er sich selbst auf den Altar des Kreuzes stellte und sein kostbares Blut zur Abwaschung unsrer Sünden vergoß(3), wie dies die Propheten vorhergesagt hatten. Denn es ist geschrieben: »Die Strafe zu unsrem Frieden ist auf den Sohn Gottes gelegt, und durch ihn sind wir geheilt worden«; und: »Er ist wie ein Schaf zum Schlachten geführt«; und: »Er ist unter die Sünder und Übertreter gezählt«(4); und er ist von Pontius Pilatus wie ein Missetäter verurteilt, obgleich er ihn vorher für unschuldig erklärte(5). Was er nie genommen hatte, hat er bezahlt(6), und, ein Gerechter, hat er für Ungerechte gelitten(7), und zwar sowohl an seiner Seele als an seinem Leibe, so dass er, indem er die furchtbare Strafe fühlte, die wir für unsre Sünden verdient hatten, Blut und Wasser schwitzte(8) und endlich ausrief: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«(9) Dies alles ertrug er zur Vergebung unsrer Sünden. Deshalb sagen wir mit Recht mit dem heiligen Paulus, dass wir uns nicht dafür halten, dass wir etwas wissen denn Jesum Christum, und denselbigen gekreuzigt(10), ja dass wir alles für Dreck erachten um der überschwenglichen Erkenntnis unsres Herrn Jesu Christi willen(11), da wir in seinen Wunden Trost aller Art finden. Deshalb ist es durchaus nicht nötig, dass wir irgendeine andere Weise wünschen oder selbst erdenken, auf die wir mit Gott wieder versöhnt werden können, außer dieses einzige und einmal vollbrachte Opfer, durch welches alle Gläubigen, welche geheiligt werden, in Ewigkeit geweiht und vollkommen gemacht sind(12). Und das ist der Grund, weshalb er selbst vom Engel »Jesus« genannt ist, das ist Erretter, weil er sein Volk selig machen sollte von seinen Sünden(13).


1) Ps 110, 4; Hebr 5, 10
2) Rom 5, 8-9; Kol 1, 14; Kol 2, 14; Hebr 2, 17; 1.Tim 2, 6; Rom 3, 24
3) Hebr 9, 14; Rom 8, 2
4) Jes 53, 5; Jes 53, 7; Jes 53, 12
5) Lk 23, 22; Lk 23, 24; Apg 13, 28
6) Ps 69, 5
7) 1.Petr 3, 18
8) Lk 22, 44
9) Ps 22, 2; Mt 27, 46
10) 1.Kor 2, 2
11) Phil 3, 8
12) Hebr 2, 25; Hebr 10, 14
13) Mt 1, 21; Apg 4, 12
Zuletzt geändert von Leo_Sibbing am 28.01.2011 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Artikel 22 - Von dem rechtfertigenden Glauben und der Rechtfertigung durch den Glauben

Wir glauben, dass der Heilige Geist durch die wahre Erkenntnis dieses großen Geheimnisses in unsren Herzen den wahren Glauben entzündet(1), welcher Jesum Christum mit allen seinen Verdiensten umfaßt und ihn sich zu eigen macht(2) und ferner nichts außer ihm sucht(3). Denn entweder muß alles, was zu unsrem Heile erfordert wird, in Christo nicht sein, oder wenn alles in ihm ist, muß der, welcher durch den Glauben Jesum Christum besitzt, zugleich auch das vollkommene Heil besitzen(4). Deshalb ist es überhaupt eine furchtbare Lästerung gegen Gott zu behaupten, dass Christus keineswegs genüge, sondern dass es noch anderer Dinge bedürfe. Denn daraus würde folgen, dass Christus nur zum Teil der Erlöser wäre. Deshalb sagen wir mit Fug und Recht mit dem heiligen Paulus, dass wir allein durch den Glauben gerechtfertigt werden, oder durch den Glauben ohne die Werke des Gesetzes(5). Übrigens meinen wir nicht, dass der Glaube selbst, eigentlich geredet, es ist, der uns rechtfertigt, oder dass wir wegen des Glaubens gerechtfertigt werden; denn er ist nur ein Werkzeug, wodurch wir Christum, unsre Gerechtigkeit, ergreifen(6). Christus selbst ist daher, indem er uns alle seine Verdienste und die so vielen heiligen Werke, die er für uns getan hat, anrechnet, unsre Gerechtigkeit; der Glaube aber ist das Werkzeug, durch welches wir mit ihm zur Gemeinschaft an allen seinen Gütern verbunden und in ihr erhalten werden, so dass diese alle, nachdem sie unser geworden sind, für uns zu unsrer Befreiung von der Sünde mehr als hinreichen.

1) Ps 51, 13; Eph 1, 17-18; Gal 2, 21; 1.Kor 1, 30
3) 1.Kor 2, 2; Apg 4, 12
4) Mt 1, 21; Rom 8, 1; Rom 8, 33
5) Rom 3, 27; Gal 2, 16; Rom 10, 4
6) Jer 23, 6; Rom 3, 24-25; Rom 4, 5; Ps 31, 1; Phil 3, 9; 2.Tim 1, 2; Tit 3, 5; 1.Kor 1, 30
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Artikel 23 - Von unsrer Gerechtigkeit, durch die wir vor Gott bestehen

Wir glauben, dass unsre Seligkeit auf der Vergebung unsrer Sünden beruht, die durch Jesum Christum geschieht, und dass darin unsre Rechtfertigung vor Gott besteht, wie der heilige Paulus uns aus dem David lehrt, wenn er sagt: »Selig sei der Mensch, welchem Gott die Gerechtigkeit zurechnet ohne die Werke«(1); derselbe Apostel sagt: »Wir werden ohne Verdienst gerecht gemacht durch die Erlösung, die da ist in Christo Jesu.«(2) Und deshalb behalten wir diesen festen Grund in Ewigkeit und geben Gott alle Ehre(3), indem wir über uns selbst ganz demütig gesinnt sind, wohl wissend, wer und wie wir sind(4). Deshalb erwarten wir von uns oder irgend unseren Verdiensten durchaus nichts, sondern ganz auf den Gehorsam des gekreuzigten Jesus Christus(5) gestützt, beruhigen wir uns bei ihm durchaus, indem er der Unsrige wird, wenn wir an ihn glauben(6). Dieser eine reicht völlig hin, sowohl um alle unsre Ungerechtigkeiten zu bedecken, als auch um uns gegen alle Versuchungen sicher zu machen. Denn jener entfernt vom Gewissen alle Furcht, allen Schrecken, alle Scheu, damit wir näher zu Gott treten(7) und nicht dem Beispiele unsres ersten Vaters nachahmen, der, aus Furcht fliehend, sich mit Feigenblättern zu bedecken und zu verbergen versuchte(8). Und wenn wir, auf uns selbst oder irgendein anderes Geschöpf auch nur im geringsten gestützt, uns vor Gott stellen müßten, so ist es gewiß, dass wir sogleich vergehen würden(9). Deshalb muß jeder von uns vielmehr mit David ausrufen: »HERR, gehe nicht zu Gericht mit deinem Knechte, denn vor deinem Angesichte ist niemand gerecht, der da lebet.«(10)


1) Lk 1, 77; Kol 1, 14; Ps 32, 1-2; Rom 4, 6-7
2) Rom 3, 23
3) Ps 115, 1
4) 1.Kor 4, 7; Rom 4, 2; 1.Kor 1, 29; 1.Kor 1, 31
5) Rom 5, 19
6) Hebr 11, 6-7; Eph 2, 8
7) Rom 5, 1; Eph 3, 12
8) Gen 3, 7
9) Dt 27, 26; Jak 2, 10; Jes 33, 14
10) Ps 130, 3; Ps 143, 2; Mt 18, 23-26
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 24 - Von der Heiligung und von den guten Werken

Wir glauben, dass dieser wahre Glaube, der durch das Hören des Wortes Gottes(1) und die Wirkung des Heiligen Geistes(2) in uns hervorgebracht ist, uns wiedergeboren und gleichsam zu neuen Menschen mache, damit er die, welche er ein neues Leben zu leben erregt hat, auch von der Knechtschaft der Sünde frei mache(3). Dieser rechtfertigende Glaube ist also so weit davon entfernt, uns von der rechten und heiligen Lebensweise abzubringen oder uns lässiger zu machen, dass vielmehr im Gegenteil ohne ihn niemand jemals etwas Gutes aus Liebe zu Gott tun oder vollbringen kann, sondern nur aus Selbstliebe und aus Furcht vor der Verdammnis. Es ist daher unmöglich, dass dieser heilige Glaube im Menschen müßig sei. Denn wir reden hier nicht von dem eitlen Glauben(4), sondern nur von dem, von dem es in der Schrift heißt, dass er durch Liebe wirkt(5), und der den Menschen antreibt, sich in den Werken zu üben, die Gott selbst in seinem Worte vorschreibt. Aber diese Werke, welche aus der reichen Wurzel dieses Glaubens hervorgehen, sind erst deshalb gut und Gott angenehm, weil sie durch seine Gnade geheiligt werden; uns aber zu rechtfertigen, kommen sie gar nicht in Betracht(6). Denn durch den Glauben an Jesus Christus werden wir gerecht, und zwar ehe wir irgend gute Werke tun(7). Denn ebensowenig können unsre Werke vor dem Glauben gut sein, als die Früchte eines Baumes gut sein können, bevor der Baum selbst gut ist(8). Wir tun daher gute Werke, aber nicht, um damit etwas zu verdienen. Denn was könnten wir verdienen? Ja, wir sind für und für Gott zu guten Werken (wenn wir sie ja tun) verpflichtet, nicht Gott uns(9). Denn Gott ist es, der in uns wirkt das Wollen und das Tun nach seinem unverdienten Wohlwollen.(10) Deshalb müssen wir immer darauf achten, was geschrieben steht: »Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sagt: Wir sind unnütze Knechte, wir haben getan, das wir schuldig waren.«(11) Indessen leugnen wir nicht, dass Gott gute Werke bei den Seinigen vergelte, sondern sagen, dass dies nur durch seine Gnade geschieht, dass er seine Gaben in uns krönt(12). Übrigens setzen wir, wenn wir auch gute Werke tun, doch durchaus keine Hoffnung unsres Heiles auf sie(13). Denn wir können keine Werke tun, die nicht durch die Sünde unsres Fleisches befleckt wären und somit Strafe verdienten(14). Selbst gesetzt, dass wir ein solches Werk vorbringen könnten, so würde doch die Erinnerung an eine Sünde hinreichen, es vom Angesichte Gottes zu entfernen. So würden wir immer im Zweifel sein, hier- und dorthin schwankend, ohne alle Gewißheit, und unser elendes Gewissen würde immer geplagt werden, wenn wir uns nicht auf das einzige Verdienst des Todes und Leidens unsres Erlösers stützten und bei ihm beruhigten(15).


1) Joh 5, 24; 1.Petr 1, 23; Rom 10, 17
2) Eph 2, 8; 1. Thess 1, 5; Rom 8, 15; Joh 6, 29; Kol 2, 12; Phil 1, 1; Phil 1, 29
3) Apg 15, 9; Joh 8, 36; Rom 6, 4; Rom 6, 22; Tit 2, 12
4) Joh 15, 5; Tit 3, 8
5) Gal 5, 6; 1.Tim 1, 5
6) Tit 3, 5; 2.Tim 1, 9
7) Rom 4, 4
8) Hebr 11, 6; Rom 14, 23; Gen 4, 4; Mt 7, 17
9) 1.Kor 4, 7; Gal 3, 5
10) Phil 2, 13
11) Lk 17, 10
12) Rom 2, 6; 2.Joh 1,8; Offb 3, 12; Offb 3, 21; Mt 10, 42; Mt 25, 34-35; Rom 11, 6
13) Eph 2, 9-10
14) Jes 64, 6
15) Jes 64, 6; Jes 28, 16; Rom 10, 11; Hab 2, 4
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

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Artikel 25 - Von der Abschaffung des Zeremonialgesetzes und von der Übereinstimmung des Alten und Neuen Testaments

Wir glauben, dass alle Zeremonien und Bilder des Gesetzes, aller Schein endlich mit der Ankunft Christi aufgehört haben(1), so dass auch ihr Gebrauch unter Christen aufgehoben und abgeschafft werden muß(2). Indessen bleibt uns doch ihre Wahrheit und ihr Wesen in Christo, in dem sie alle erfüllt sind. Das Zeugnis des Gesetzes aber und der Propheten gebrauchen wir noch, um uns selbst in der Lehre des Evangeliums zu befestigen(3) und unser ganzes Leben sittlich zu Gottes Ehre nach seinem Willen einzurichten.


1) Rom 10, 4
2) Kol 2, 16-17; Gal 4, 10-11; Gal 5, 2-4
3) 2.Petr 1, 19
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Artikel 26 - Von der Vermittlung Christi

Wir glauben, dass wir keinen Zutritt zu Gott haben anders, als durch den einzigen Mittler und Fürsprecher, Jesum Christum, den Gerechten(1), der deswegen Mensch geworden ist und mit der göttlichen Natur persönlich vereinigt, damit wir Menschen durch ihn Zutritt zur göttlichen Majestät haben; sonst war uns dieser Zutritt verschlossen, nicht anders, als wie Dornen nicht nah an Feuer kommen können. Wir würden allein durch seine Stimme vernichtet sein, wie man am Adam sieht, der erschreckt vor dem Herrn floh, und an den Israeliten am Berge Sinai, die einen Mittler verlangten, aus Furcht, sie möchten vor der Stimme des Herrn sterben. Dieser Mittler, den der Vater zwischen sich und uns verordnete, darf uns nicht wegen seiner Erhabenheit erschrecken, dass wir einen anderen Mittler, wie es uns gut dünkt, suchen(2); denn es ist niemand von allen Geschöpfen im Himmel und auf Erden, der uns mehr liebte als Jesus Christus(3), der, obgleich er göttlicher Gestalt war, sich doch geringer gemacht hat und die Gestalt eines Knechtes an sich genommen hat, ist gleich geworden den Menschen und seinen Brüdern in allem(4). Er, der reich war, ist unserthalben arm geworden. Aber wenn wir einen anderen Mittler suchen müßten, der gegen uns wohlgesinnt wäre, wen könnten wir finden, der uns mehr liebte als der, der sein Leben für uns ließ, selbst damals, als wir seine Feinde waren(5)? Wenn wir aber jemand suchen müssen, der an Macht und Ansehen stark ist, wer ist, der so viel vermöchte als der, welcher zur Rechten des Vaters sitzt(6) und alle Macht hat im Himmel und auf Erden(7)? Wer wird wohl leichter erhört als der eigne und einzig geliebte Sohn? Allein der Unglaube daher hat die Gewohnheit eingeführt, den Heiligen Schmach anzutun, während man sie ehren will, indem man ihnen solche Ehre erweist, die sie niemals gewünscht, sondern immerfort, wie es ihre Pflicht erheischte, verschmäht haben, wie aus ihren Schriften klar ist(8). Auch darf hier das nicht vorgebracht werden, dass wir nicht würdig sind, denn hier handelt es sich nicht darum, dass unsre Bitten unsrer Würdigkeit wegen Gott vorgetragen werden, sondern nur wegen der Herrlichkeit und Würdigkeit Jesu Christi(9), dessen Gerechtigkeit die unsrige ist durch den Glauben. Deshalb sagt der Apostel, der uns diese törichte Furcht oder Unglauben nehmen will, mit Recht, dass Jesus Christus ist in allen Dingen den Brüdern gleich geworden, auf dass er barmherzig wäre und ein treuer Hoherpriester in allem dem, so vor Gott zu handeln ist, des Volkes Sünde zu versöhnen. Denn dieweil er gelitten hat und versucht worden ist, so mag er auch denen helfen, die versucht werden(10), und bald darauf fügt er hinzu, damit er eine um so größere Zuversicht, zu ihm zu treten, in uns erwecke: »Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, der in den Himmel gefahren ist, nämlich Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns dies Bekenntnis festhalten, denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht möchte ein Mitleiden haben mit unsrer Schwachheit, sondern der in allem ist versucht worden nach gleichem Maße, ohne Sünde. So laßt uns mit tröstlicher Zuversicht hinzugehen nach dem Gnadenstuhle, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, wo uns Hilfe not sein wird.«(11) Hier verwandelt er den furchtbaren Thron der Herrlichkeit in einen Thron der Gnade, damit er mache, dass wir zu ihm treten. Derselbe Apostel lehrt, dass wir einen freien Zugang haben in das Heiligtum durch das Blut Jesu. »So laßt uns denn«, sagt er, »hinzugehn mit voller Überzeugung des Glaubens« etc.(12) Gleichfalls: »Christus hat ein unvergänglich Priestertum, deshalb er auch die vollkommen selig machen kann, die durch ihn zu Gott kommen, als der da immer lebt, sie zu vertreten.«(13) Was kann man mehr wollen, da Christus selbst offen bezeugt: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kann zum Vater kommen, denn durch mich«(14)? Wozu wollen wir einen anderen Fürsprecher suchen(15), da wir durch ihn allein Zugang zum Vater haben und da es Gott gefiel, uns seinen Sohn zu geben, dass er unser Fürsprecher wäre, nicht dass wir ihn verlassen sollten, um uns einen andern zu nehmen, oder vielmehr einen andern zu suchen und niemals zu finden? Denn als Gott ihn uns gab, wußte er wohl, dass wir Sünder wären. Deshalb wollen wir, dem Gebote Christi folgend, den himmlischen Vater anrufen durch Christum, unsern einzigen Mittler, wie er uns selbst gelehrt hat im Gebete des Herrn16), fest überzeugt, dass wir das, um was wir den Vater in seinem Namen bitten werden, erlangen werden(17).


1) 1.Tim 2, 5; 1.Joh 2, 1; Rom 8, 33
2) Hos 13, 9; Jer 2, 13; Jer 2, 33
3) 1.Joh 4, 10; Rom 5, 8; Joh 10, 11; ; Joh 15, 13; Eph 3, 19
4) Phil 2, 7
5) Rom 5, 8
6) Mk 16, 19; Kol 3, 1; Rom 8, 33
7) Mt 28, 18; Mt 11, 27
8) Apg 10, 26; Apg 14, 15
9) Dan 9, 17-18; Joh 16, 23; Eph 2, 18; Eph 3, 12; 1.Kor 1, 31
10) Hebr 2, 17
11) Hebr 4, 14-16
12) Hebr 10, 19; Hebr 10, 22
13) Hebr 7, 24-25
14) Joh 14, 6
15) Ps 44, 21
16) Lk 11, 2
17) Joh 4, 17; Joh 16, 23
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 27 - Von der katholischen Kirche

Wir glauben und bekennen eine katholische oder allgemeine Kirche(1), welche ist eine heilige Vereinigung oder Gemeinschaft aller gläubigen Christen, welche ihr ganzes Heil von dem einen Jesus Christus erwarten, gereinigt durch sein Blut und durch seinen Geist geheiligt und versiegelt. Diese Kirche ferner war vom Anfang der Welt und wird bis zu ihrem Ende bleiben(2), wie dies auch daraus erhellt, dass Christus ein ewiger König ist, der niemals ohne Untertanen sein kann(3). Übrigens schützt Gott diese heilige Kirche gegen alle Wut und Angriffe der Welt(4), wenn sie auch für einige Zeit nur sehr klein und fast verlöscht(5) in den Augen der Menschen erscheint, wie Gott in jener sehr gefährlichen Zeit des Ahab sich siebentausend Männer bewahrt haben soll, die ihre Knie nicht vor dem Baal beugten(6). Endlich ist diese heilige Kirche an keinem bestimmten Ort gelegen oder beschränkt oder irgend an bestimmte Personen gebunden oder gekettet, sondern sie ist über den ganzen Erdkreis zerstreut und verbreitet, obgleich sie in Herz und Willen in ein und demselben Geiste durch die Kraft des Glaubens ganz verbunden und vereinigt ist(7).


1) Ps 46, 5; Jes 2, 2; Jer 31, 36
2) Mt 28, 20; 2.Sam 7, 16
3) Lk 1, 32-33; Ps 89, 37-38; Ps 110, 3
4) Gen 22, 17; Mt 16, 18; Joh 16, 33; 2.Tim 2, 19
5) Lk 12, 32; Lk 17, 21; Jes 1, 9; Offb 12, 6; Offb 12, 14
6) 1.Kon 19, 18; Rom 12, 4; Rom 9, 29
7) Apg 4, 32; Eph 4, 3-4
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 28 - Von der Gemeinschaft der Heiligen mit der wahren Kirche

Wir glauben, dass, da diese heilige Gemeinschaft aus denen besteht, die gerettet werden sollen und außer ihr kein Heil ist(1), keiner (welche Würde oder welchen Namen er auch haben mag) sich ihr entziehen oder von ihr trennen darf, um, nur mit seinem eignen Umgange zufrieden, allein und abgesondert zu leben, sondern dass alle und jeder verpflichtet sind, sich mit dieser Gemeinschaft zu verbinden und zu vereinigen, die Einheit der Kirche sorgfältig zu bewahren(2) und sich ihrer Lehre und Zucht zu unterwerfen, seinen Nacken endlich freiwillig unter das Joch Christi zu beugen(3) und gleich wie gemeinsame Glieder desselben Leibes der Erbauung der Brüder zu dienen(4), wie Gott einem jeden seine Gaben verliehen hat. Ferner ist es, damit dies um so besser beobachtet wird, aller Gläubigen Pflicht, sich nach dem Worte Gottes von allen denen zu trennen, welche außer der Kirche stehen(5), und sich mit dieser Gemeinschaft und Vereinigung der Gläubigen zu verbinden, wo nur Gott sie errichtet hat(6), wenn auch feindliche Verordnungen der Fürsten und Obrigkeiten es verbieten, selbst wenn denen, die dies tun, Strafe am Leben und durch den leiblichen Tod angedroht ist(7). Wer sich daher von dieser wahren Kirche trennt oder sich ihr anzuschließen weigert, widerstrebt offenbar dem Gebote Gottes.

1) 1.Petr 3, 20; Joel 2, 32
2) Ps 22, 23; Hebr 2, 12; Eph 4, 3; Eph 4, 12
3) Ps 2, 10-12; Mt 11, 29
4) Eph 4, 12; Eph 4, 16; 1.Kor 12, 12ff
5) Apg 2, 40; Jes 52, 11; 2.Kor 6, 17; Offb 18, 4
6) Mt 24, 28; Mt 12, 30
7) Apg 4, 17; Apg 4, 19; Apg 17, 7; Apg 18, 13; Dan 3, 17-18; Dan 6, 8; Dan 9, 10; Offb 14, 14
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

Leo_Sibbing
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Beitrag von Leo_Sibbing »

Artikel 29 - Von den Kennzeichen der wahren Kirche

Wir glauben, dass man mit der größten Sorgfalt und Klugheit aus dem Worte Gottes prüfen und unterscheiden muß, welches diese wahre Kirche sei, da alle Sekten, so viele ihrer heute in der Welt bestehen, den Titel und Namen der Kirche annehmen und vorschützen. Wir reden jetzt aber durchaus nicht von der Gemeinschaft der Heuchler, welche in der Kirche mit den Guten vermischt sind und zugleich unter diesem Titel der Kirche verborgen sind, aber nicht eigentlich zur Kirche gehören, wenn sie auch in derselben leiblich gegenwärtig sind(1), sondern von der Unterscheidung der Vereinigung der wahren Kirche von allen anderen Sekten, die sich fälschlich rühmen, Glieder der Kirche zu sein. Die Kennzeichen, durch welche die wahre Kirche sich von der falschen unterscheidet, sind diese: wenn sich die Kirche der reinen Predigt des Evangeliums(2) und der lautern Verwaltung der Sakramente nach der Einsetzung Christi(3) bedient; wenn sie sich der Kirchenzucht recht zur Besserung der Fehler(4) bedient; wenn sie endlich (damit wir alles mit einem Worte zusammenfassen) alles nach der Vorschrift des Wortes Gottes tut und alles, was ihm widerstreitet, verabscheut(5) und Christus für das einzige Haupt anerkennt(6). Es ist gewiß, dass durch diese Kennzeichen die wahre Kirche unterschieden werden kann, von der sich keiner trennen darf. Wer aber dieser wahren Kirche wahre Glieder seien, das läßt sich aus den allgemeinen Kennzeichen aller Christen beurteilen, als da ist der Glaube; und daran werden sie erkannt, dass sie Christus, den einzigen Erlöser, durch den Glauben erfassen(7), die Sünde fliehen und der Gerechtigkeit nachgehen(8), aber auch Gott und den Nächsten lieben, weder zur Rechten noch zur Linken abweichend, sondern ihr Fleisch mit seinen Werken kreuzigend(9); was zwar nicht so zu verstehen ist, als wäre in ihnen keine Schwachheit mehr, sondern so, dass sie gegen dieselbe alle Zeit ihres Lebens hindurch durch die Kraft des Geistes kämpfen(10), indem sie immer ihre Zuflucht nehmen zum Blute, Tode, Leiden und Gehorsam unsres Herrn Jesu Christi, in dem allein sie die Vergebung ihrer Sünden durch den Glauben an ihn haben(11). Was aber die falsche Kirche betrifft, so schreibt sie sich und ihren Einrichtungen und Überlieferungen immer mehr Ansehen zu als dem Worte Gottes(12); sie weigert sich, sich dem Joche Christi zu unterwerfen(13); sie verwaltet die Sakramente nicht, wie Christus in seinem Worte vorgeschrieben hat, sondern sie setzt ihnen bald etwas zu, bald entzieht sie ihnen etwas nach ihrer Willkür. Außerdem stützt sie sich immer weit mehr auf Menschen als auf Christus und verfolgt diejenigen feindlich, welche ihr Leben nach der Vorschrift des Wortes Gottes heilig zu führen streben und die ihre Fehler und vorzüglich ihre Habsucht und ihren Götzendienst rügen und tadeln(14). Hieraus ist es daher leicht, beide Kirchen zu erkennen und voneinander zu unterscheiden.


1) Mt 13, 22; 2.Tim 2, 18-20; Rom 9, 6
2) Joh 8, 47; Joh 10, 27; Apg 17, 11-12; Kol 1, 23; Eph 2, 20
3) Mt 28, 19; Lk 22, 19 ff; 1.Kor 11, 23ff
4) Mt 18, 15-18; 2.Thess 3, 14-15
5) Gal 1, 6-8
6) Joh 10, 4-5; Joh 10, 14; Eph 1, 22-23
7) Eph 1, 13; Joh 17, 20
8) 1.Joh 3, 8; 1.Joh 3, 10
9) Rom 6, 26; Gal 5, 24
10) Gal 5, 17; Rom 7, 17ff
11) Kol 1, 14
12) Kol 2, 18-19
13) Ps 2, 3
14) Joh 16, 2; Offb 12, 4; Offb 12, 17; Offb 4, 6
Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet, ... Jesaja 61,10

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