Jose hat geschrieben:Hallo Christine. Wir haben auf jeden Fall ein Problem mit der Aufzählung in Hebräer 6,4-6, wenn wir hier keine Gläubigen sehen wollen:
- diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind
- und die himmlische Gabe geschmeckt haben
- und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind
- und das gute Wort Gottes
- und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben
Ich kann nicht erkennen, dass die, welche noch vor der engen Pforte stehen, bereits all dieses empfangen haben. Überhaupt, wie kann jemand den Heiligen Geist empfangen, wenn er nicht wiedergeboren ist. Bitte beachte die "und" - Verbindung.
Hallo José,
ich möchte versuchen, so kurz wie möglich zu antworten:
1. Jesus erleuchtet grundsätzlich jeden Menschen, der in irgendeiner Weise in Kontakt mit ihm kommt.
Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Johannes 1,9
Trotzdem wird nicht jeder dadurch wiedergeboren.
2. Christus schmeckte den Tod, er erfährt ihn, aber er blieb nicht darin. Darum ist Schmecken in der Regel Vorübergehendes in der Schrift. Das wird auch deutlich in anderen Stellen, etwa hier:
Erschwindeltes Brot schmeckt dem Mann süß, aber
hinterher wird sein Mund voll Kies. Sprüche 20,17
Wer die himmlische Gabe geschmeckt hat, hat möglicherweise persönlich erfahren, dass der Herr langmütig und voller Vergebung ist. Oder er erfuhr das Wirken des Geistes in Wundern oder in Offenbarungen.
Auch dadurch wird man nicht unbedingt wiedergeboren.
3. Der Ausdruck: "Teilhaftig des Heiligen Geistes" stellt wirklich eine Schwierigkeit dar.
Die Frage ist, ob sich das wirklich nur auf Gläubige beziehen kann.
Ich denke hier zum Beispiel an Saul, der auch des Geistes Gottes "teilhaftig" wurde und doch nie ein wahrer Gläubiger war:
Da kam der Geist Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr. 1.Samuel 11,6
4. Das gute Wort Gottes geschmeckt, dürfte kein Problem darstellen. Das darf und soll jeder Mensch erfahren. Man denke hier auch ans Gleichnis vom Acker.
5. Die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt
Hier stellt sich die Frage, was die Kräfte des zukünftigen Zeitalters denn konkret sind.
Für mich ist das zukünftige Zeitalter das 1000jährige Reich. Als Jesus hier auf Erden war, gab er uns einen Vorgeschmack auf die Kräfte und Wunder dieses Zeitalters. Die Hebräer hatten diese noch geschmeckt, wie viele damaligen Zeitgenossen. Für uns dürfte das schwieriger sein. Dieser Punkt kann sehr verschieden ausgelegt werden, darum kann er schon gar nicht dazu herangezogen werden, um beweisen zu wollen, dass Gläubige verloren gehen können.
Der Kern dieser Stelle ist die Aussage, dass nach dem Abfall keine Buße mehr möglich ist.
Wenn diese Stelle bedeuten würden, dass Gläubige das Heil verlieren könnten, dann würde das heißen, dass ein einmal verlorenes Heil nie mehr zurück zu gewinnen wäre.
Doch nach meiner Erfahrung beharren die Geschwister, die die Verlierbarkeit des Heils lehren darauf, dass man es wieder zurück bekommen kann. Das ist nach dieser Stelle aber unmöglich. Wer einmal abgefallen ist, der kann nie mehr zurück.
Gruß Christine
alle Bibelstellen aus Schlachter 2000