Meine Vorstellung ist, dass es vielleicht ein Dokument gibt, wo die »grundsätzliche Prädestination des Menschen zum Heil«, wie sie in der »lutherische Theologie seit der Konkordienformel (1577)« festgehalten sein soll, nachlesbar ist. Würde mich freuen.
Danke für den Link, Lutz. Die Ausarbeitung von Bernhard Kaiser ist sehr interessant und geht auf verschiedene Themen ein. Ein Abschnitt auf Seite 16 war für mich besonders hilfreich.
Aus allem, was ich bisher gesagt habe, geht hervor, daß das logische Problem nicht darin liegt, daß die Schrift Gottes Vorherbestimmung in Spannung zur menschlichen Verantwortung lehrt, sondern daß die eigentliche Problematik die ist, wie ein und derselbe Gott sagen kann, er wolle nicht, daß der Sünder verlorengehe, und zugleich einen Menschen dazu bestimmen kann, ein Gefäß zu unehrenhaftem Gebrauch zu sein. Luther hat diese Problematik gesehen und deswegen in seiner Schrift vom unfreien Willen zwischen dem verborgenen und dem offenbaren Gott unterschieden. Der verborgene Gott erwählt und verwirft und kann nur gefürchtet werden. Der offenbare Gott aber ist der, an den wir uns halten sollen. Darüber hinausgehende Spekulationen sind uns nicht gestattet. Diese Unterscheidung ist eine Krücke für das Denken, die uns hilft, an Gott nicht irre zu werden. Doch sie löst das logische Problem nicht. Hier zeigt sich, daß wir Gott mit den Gesetzen unserer Logik nicht einfangen können. Er bleibt dem Menschen gegenüber frei. Das entspricht seiner Gottheit und Schöpfermacht.
http://www.irt-ggmbh.de/downloads/vondererwaehlung.pdf, Seite 16
In den hilfreichen Einblendungen aus der Kirchengeschichte, in der Ausarbeitung, wird einem auch bewusst, worüber z.T. diskutiert wurde. Würde man sich an Gottes Wort halten, hätte z.B. der Humanismus keine Chance, denn der Mensch ist nicht gut. Was mir aber immer wieder auffällt ist, dass gegensätzliche Meinungen oftmals Extreme sind, daher kann niemand wirklich die Wahrheit für sich beanspruchen.
Ein Wort aus dem Alten Testament ist mir seit langem zur Richtschnur geworden: "
Das Verborgene steht bei dem HERRN, unserm Gott; aber das Offenbare gilt uns und unsern Kindern für ewig, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun" 5. Mose 29,28. Dies Wort ermahnt mich, das was ich aus der Schrift als
Gotteserwartung an Seine Kinder erkenne, zu tun mit Seiner Hilfe. Aber das, was
verborgen ist, nicht zur Richtschnur meines Handelns zu machen, denn im Verborgenen Gottes gibt es zu viel Raum für Spekulationen.
José