Ihr Lieben,
hier werden ja noch mal die Schlachten geschlagen, die uns schon im Frühjahr beschäftigt haben:
http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=40
Nun könnte Jürgens Beitrag als Schlußwort stehenbleiben, wenn nicht so viel traditionelles Denken in den vorherigen Beiträgen durchgekommen wäre, das nicht unwidersprochen bleiben darf.
Also: Daß der Sonntag kein x-beliebiger Tag sei (Zitat ecki) ist biblisch nicht haltbar, schon gar nicht deshalb, weil wir »dort an seinen Tod gedenken dürfen«. Das dürfen wir bitteschön immer.
Auch daß sich die Christen an einem ersten Wochentag versammelt hätten, finden wir nicht im Grundtext belegt, dort steht an den jeweiligen Stellen sabaton. Hier ist in den meisten deutschen und englischen Übersetzungen offensichtlich »theologisch« übersetzt worden.
Wie Ulrich darauf kommt, »daß im NT alle Gebote des Gesetzes vom Sinai wiederholt werden, mit Ausnahme des Sabbathgebotes« scheint mir ein Mysterion, das sich nicht jedem Leser auf Anhieb erschließt, mir jedenfalls nicht. Tatsache ist, daß das Sabbatgebot – wie jedes andere – im Neuen Bund geistlich verstanden und im Geist gehalten sein will. In Bezug auf das Sabbatgebot heißt das: Wir sollen vollständig zur Ruhe gelangen von unseren eigenen Werken – nicht mehr wir wirken, sondern Christus in uns. Mit Wochentagen hat dies nichts zu tun.
Trotzdem ist es – wie oben von asderrix angedeutet – erlaubt, den letzten Wochentag zu heiligen, z. B. mit Rücksicht auf Israel, solange hieraus keine Verpflichtung konstruiert wird und nicht vom eigentlichen Sabbatgehalt – dem vollständigen Eingehen in die Ruhe von eigenen Werken – abgelenkt wird. Nicht erlaubt ist hingegen die Heiligung des Mithrastages (erster Wochentag), was aber wiederum nicht bedeutet, daß man sich an diesem Tage nicht – wie auch an jedem anderen – versammeln dürfe.
Ich habe oben keinen Hinweis auf Hebräer 3, 7 bis 4, 13 gefunden, halte es aber für unmöglich, sich dem Thema unter Auslassung dieses Textes zu nähern, lege ihn den Kontrahenten also wärmstens zur Lektüre ans Herz. Wir sehen hier, daß überhaupt erst im Neuen Bund die alttestamentliche Sabbatverheißung zur Erfüllung kommt:
»
3/7 Darum, so wie der heilige Geist sagt: Heute, so Ihr seine Stimme hört,
3/8 verhärtet Eure Herzen nicht, wie einst in der Verbitterung am Tag der Versuchung in der Wildnis,
3/9 wo mich Eure Väter mit einer Prüfung versuchten, wiewohl sie meine Werke vierzig Jahre lang gewahrten.
3/10 Darum ekelte mich vor dieser Generation, und ich sagte: Stets irren sie mit dem Herzen, sie aber, nicht erkannten sie meine Wege,
3/11 wie ich in meinem Zorn beeidete: »Wehe, wenn sie in meine Herabruhe hineinkommen werden!«
3/12 Sehet darauf, Brüder, daß nicht in jemandem von Euch ein böses Herz des Untreuns im Abstehen von dem lebendigen Gott sei,
3/13 sondern ruft Euch selber beiseite an jedem Tag, bis hin zu dem, der »Heute« heißt, auf daß nicht jemand aus Euch verhärtet werde mittels Täuschung der Verfehlung.
3/14 Denn wir sind Mitteilhaber des Christus geworden, das heißt, wenn wir die anfängliche Grundlage bis zur Vollendung stetig festhalten;
3/15 ist doch gesagt: Heute, so Ihr seine Stimme höret, nicht solltet Ihr Eure Herzen verhärten wie jene in der Erbitterung.
3/16 Denn etliche, obwohl sie ihn gehört hatten, erbitterten ihn, jedoch nicht alle, die durch Mose aus Ägypten heraus-kamen.
3/17 Vor welchen aber ekelte er sich vierzig Jahre? Nicht vor den Verfehlern, deren Leichen in der Wildnis fielen?
3/18 Welchen aber schwur er, daß sie nicht in seine Herabruhe eingehen werden, wenn nicht den Unfügsamen?
3/19 Heute sehen wir, daß sie infolge ihres Untreuns nicht hineinzukommen vermochten.
4/1 Mögen wir uns nun fürchten, damit nicht etwa, da die Verheißung hinterlassen ist, in seine Herabruhe hineinzukommen, jemand von Euch meine, dieser ermangelt zu haben.
4/2 Denn auch uns ist Evangelium verkündigt worden, gleichwie auch jenen. Jedoch hat das Wort der Kunde jenen nicht genützt, weil es bei den Hörenden nicht mit dem Treun vermengt war;
4/3 wir nun, die Treuenden, gehen in die Herabruhe ein, so wie er geredet hat: Wie ich in meinem Zorn geschworen habe: »Wehe, wenn sie in meine Herabruhe hineinkommen werden!« — obwohl so viele Werke seit dem Herabwurf des Kosmos geschehen sind.
4/4 Denn irgendwo hat er betreffs des siebenten Tages so geredet: Und Gott herabruhte in dem siebten Tag von all seinen Werken.
4/5 Und an dieser Stelle wieder: »Wehe, wenn sie in meine Herabruhe hineinkommen werden!«
4/6 Weil nun das Eingehen etlicher in dieselbe bestehenbleibt, aber die, denen zuvor Evangelium verkündet wurde, wegen des Untreuns nicht hineinkamen,
4/7 bezeichnet er wieder einen Tag als »Heute«, nach so langer Zeit durch David verkündigend, wie es bereits vorher geredet worden ist: Heute, wenn Ihr seine Stimme hört, verhärtet Eure Herzen nicht.
4/8 Denn wenn Josua sie herabberuhigt hätte, so würde er nicht von einem anderen Tag nach diesen gesprochen haben.
4/9 Demnach ist dem Volk Gottes eine Sabbatruhe belassen.
4/10 Denn der in seine Herabruhe hineingekommene, herabruht selbst, weg von seinen Werken, wie auch Gott von seinen eigenen.
4/11 Daher sollten wir uns befleißigen, in jene Herabruhe hineinzukommen, damit nicht jemand nach dem selben Beispiel der Unfügsamkeit zu Fall komme.
4/12 Denn lebend ist das Wort des Gottes und innenwirkend, und schneidender als jedes zweischneidige Schwert, und durchreichend bis zur Teilung von Seele und Geist, Gelenken als auch Mark; Richtendes der Absichten und Gedanken des Herzens.
4/13 Und nicht ist ein Erschaffenes, das vor seinen Augen nicht offenbar ist. Alles aber ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen.
«
Herzliche Grüße, Stefan.